So, da viele hier immer fragen welche Fragen vorkommen dann aber selbst keine Rückmeldung geben, hab ich mich entschlossen wenigstens ein kurzes Feedback zu geben.
Hatte heute eine Vorstellung als Arbeitsvermittler mit Beratungsaufgaben im SGB II.
Erstmal vorab; Die lesen wirklich einen Leitfaden ab 1:1, die Fragen selbst fand ich teilweise unglücklich formuliert.
Gesprächsteilnehmer sollten 5 sein, es waren aber nur 4 weil die Schwerbehindertenvertretung abgesagt hat.
Das Gespräch began mit einer Vorstellungsrunde, erstmal die BA MA dann deine/meine Person. Dies hat ca. 5-7 Min in Anspruch genommen, das Gespräch ist zeitlich für ca. 45 Min ausgelegt.
Fand die Fragen, wenn die so aus dem "Nichts" kommen, erstmal auch schwierig zu beantworten ist aber subjektiv...
Wichtig: Meine Antworten sind sicherlich nicht alle korrekt, wenn überhaupt...)
Danach began der Leitfaden/Checkliste.
1) Grundlegende Fragen zur Arbeitsagentur bzw. des Jobcenter
-> Welche Leistungen erbringt das Jobcenter?
-> Wie sieht die Arbeitsmarktsituation in der Region aus?
2) Fachspezifische Fragen
-> Welche Leistungen kennen Sie genau?
(Antwort: Regelbedarf, Mehrbedarf, sonstigen Bedarf, Fahrkostenzuschuss, Eingliederungszuschuss, Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein, berufliche Fort- bzw. Weiterbildung
-> Wie stellen Sie sich ein Arbeitsalltag vor?
-> Sie erhalten einen Kundenstamm wie organisieren sie sich wenn Sie diese Kundenstamm erhalten?
(Hab ich erstmal überlegen müssen, mir ist in dem Moment nichts anderes eingefallen um die Kunden zu priorisieren nach A,B,C Kategorie. Kategorie A die Kunden die am kürzesten im SGB II sind wobei ich mir hier die größten Vermittlungschancen erhoffe)
3) Mischfragen
-> Die Kunden der BA sind nicht alle nur von "Leistungen" betroffen. Ein Kunde möchte von Ihnen alle Anträge schnell bewilligt haben, ist auch der Meinung im Recht zu sein aber Sie wollen dennoch ein Profiling machen. Wie können Sie ihn jetzt motivieren ein Profiling/Aufnahme zu machen?
(Meine Antwort: Dem Kunden aufzuzeigen das er mit dem Regelbedarf nur sein Existenzminimum decken kann, aber keine großartigen Sprünge machen kann und damit er seine Wünsche/Ziele weiter verfolgen kann und eine schnelle Vermittlung in den Arbeitsmarkt erfolgen kann, würde ich daran appellieren ihn in die Datenbank aufzunehmen um dann dual, neben der Antragsaufnahme, auch direkt Vermittlungsvorschläge zu unterbreiten bzw. zumindestens das er schon in der "Datenbank" ist.)
-> Neben den tagtäglichen Aufgaben, gibt es auch andere Hemmnisse der Kunden, welche kennen Sie? (Hier war nicht gefragt Ü50 etc)
(Meine Antwort: Neben einer gesundheitlichen Einschränkung sowohl hinsichtlich der motorischen Fähigkeiten als auch im psychischen Bereich wie z.B Drogen- oder Alkohlsucht, agiert man neben "Arbeitsvermittler" auch als "Seelsorger" und muss mit den Kunden auch über die Probleme reden und ggf. Hilfe zur Selbsthilfe anbieten wie z.B das "Blaue Kreuz".
Da ich u.a ehrenamtl. Rettungssanitäter bin, kenn ich mich natürlich mit dieser Problematik auch gut aus.
-> Sie haben jetzt einen Kunden bei sich sitzen, wie strukturieren Sie das erste Gespräch?
(Meine Antwort: Dem Kunden erstmal begrüßen und mich über VerBis über den Kunden vorab informieren. Danach das Gespräch eröffnen und den Kunden ggf. auf eine bereits abgeschlossene EGV hinweisen. Sprich, mit ihm besprechen ob er seine "fordern" Pflicht nachgekommen ist und seine Bewerbungsaktivitäten unternommen hat. Wenn dies abgeschlossen ist, mit dem Kunden seine eigenen Ziele/Wünsche besprechen und ggf. Bewerbungsunterlagen analyisieren ob hier Fehler beinhaltet sind.
Anschließend mit dem Kunden in der Jobbörse schauen ob ggf. entsprechende Positionen vorhanden sind ihm hierzu Vermittlungsvorschläge mitzugeben und das Gespräch in der neuen EGV dokumentieren.
Außerdem den Kunden auf seine Proaktivität hinweisen.
-> Gespräch beenden
-> Sie arbeiten in einem Team, wie beschreiben Sie Teamfähigkeit? Was bringt in die Arbeit im Team?
(meine Antwort: Das arbeiten im Team bringt einen manchmal aus eine "Einbahnstraße" heraus, wenn ein Arbeitsvermittler aus dem Team mit einem Kunden einfach menschlich nicht klar kommt kann es durchaus Sinn machen die Ansprechpartner zu wechseln damit die Vermittlungschancen einfach höher sind. Zusätzlich hierzu kann man durch Wissen der Kollegen, da diese teilweise eine andere "herangehensweise" haben einfach einen Austausch haben um neue Methoden auszuprobieren.
Außerdem habe ich hier auch auf den AGS verwiesen, das dies eine relevante Schnittstelle ist um die Vermittlung zu gewährleisten und gegenseitig partizipieren kann.
-> Sie kommen in ein vorh. Team von AV , welches unmotiviert ist - wie motivieren Sie dieses Team?
(meine Antwort, nach zögern...: Um die Motiviation etwas zu erhöhen würde ich im Team etwas Humor reinbringen um zumindestens die Situation aufzulockern, aber - so kenne ich das aus meinen früheren Arbeitgebern - meist ist "ein" Mitarbeiter derjenige, der die Situation der Demotivation verursacht hat und wir haben uns dann von diesem Mitarbeiter getrennt damit das Betriebsklima nicht darunter leidet. (im Vertrieb ist es so...)
Am Ende habe ich gesagt, das ein Flashmob wohl sehr einfallsreich ist (hab lange überlegt das zu sagen, Bereichsleiterin sagte auch lachend zur Personalberaterin: Das würde bei uns sicherlich sehr gut ankommen. [war also mal was neues und wenn die Personen lachen, auch mal innovativ]
-> Wie strukturieren Sie Ihren zeitlichen Ablauf? (Zeitmanagement)
(meine Antwort: Generell ist es so das man genug Puffer einbauen muss, es können immer Sachen passieren die mich sonst in Verzug mit den anderen Kunden bringen könnten wie z.B Emails von Kunden, Telefon Rückrufe der Kunden. Sicherlich ist ein Rückruf eines Kunden nicht das was extrem viel Zeit kostet, wenn aber 5 Kunden Rückrufe respektive EMail Antworten brauchen, kann es u.U schon bis zu 60 Min uneingeplante Zeit kosten was den ganzen Tagesplan durcheinander bringt.
Es gab noch mehr Fragen, schätze es waren so um die 10-15 Fragen hab aber ein paar wieder vergessen oder verdrängt. Das Gespräch war, wie schon erwähnt, relativ stumpf behaftet als "normaler" Personaler (wie ich es bin) lernt man den Leitfaden auswendig und macht sich Notizen dazu. Kann also abschließend hier diesmal auch keine gefühlstechnische Einschätzung geben ob meine Antworten sinnvoll waren, von der menschlichen Seite denke ich war es ganz "angenehm".
Mal abwarten, das Feedback soll wohl sehr schnell passieren am besten habe ich menschlich mit der Bereichsleiterin verstanden aber d.h ja nichts.
Ich hoffe das ich denjenigen den ein Gespräch bevorsteht schon etwas aufzeigen konnte, was mich dennoch extrem gewundert hat ist das relativ viel Fachwissen abgefragt wurde.
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