Das Thema ist zwar schon etwas älter, ist aber sehr interessant zu verfolgen, wie die Leute hier argumentieren. Im Grunde gibt es doch zwei Typen von Menschen, die ich bei mir auch an der Hochschule sah. Die einen, die eine Chance sehen, eine Firma zu gründen und die Leute, die sofort sagen, nein das ist zu risikoreich und die meisten scheitern.
Was den Leuten niemand erzählt ist, dass auch Angestellte Risiken eingehen. Auch im WiWi Treff wird gerne so getan, als wäre eine Industrie Karriere in einem Konzern (IB/UB/whatever) ein absoluter Selbstläufer. Immer schön nach oben schleimen und nach unten treten, gute Noten und Praktika ( :D ). Die Zeiten sind doch längst vorbei. In einem Großkonzern hast du heute so extrem viel Konkurenz an intelligenten, ehrgeizigen und oppurtinisten Leuten, die Karriere machen wollen. Sich da durchzusetzen ist, zumindest gefühlt, nicht wahrscheinlicher als als Unternehmer durchzustarten. Dazu hast du ganz andere Filter als in einem freiem Markt, der wirklich nach Leistung entscheidet. Dazu gibt es übrigens sehr interessante Studien. Leute aus dem Großbürgertum machen häufiger Angestellten Karriere als Leute aus der normalen Mittelschicht. Bei den meisten Angestellten ist weit unter 70k im Jahr Schluss. Das spricht hier halt niemand aus, weil die Mehrheit denkt, alle arbeiten in einem Großkonzern und oder machen in der UB Karriere.
Dazu kommt halt, dass Leute, die als Angestellter Karriere machen wollen Spiegelbild der Vollkasko Beamten Mentalität in Deutschland sind, die eine Gründung nicht erleichtern. Sieht man übrigens wunderbar hier. Bloß kein Risiko eingehen. Das Geld auf dem Sparbuch liegen lassen, das Eigenheim, die Frau, die sich nach 15 Jahren scheiden lässt und die Kinder, müssen aber sein weil die Gesellschaft es vorgibt.
Wer macht denn 1.0 Abitur? Wer macht denn ein Studium mit Top-Noten? Das sind oft die Leute, die sich von den Lehrern oder den Eltern einreiden lassen, schreib gute Noten und die Welt liegt dir zu Füßen. Im echten Leben kommt dann oft das Erwachen, dass da ganz andere Filter und Kriterien gelten, sich durchzusetzen. Mal abgesehen davon, dass man eben auch der Typ dafür sein muss, 40 Jahre lang im gleichen Konzern mit ähnlichen Strukturen zu arbeiten. Die meisten Angestellten wechseln eben nicht ständig in eine neue und aufregende Tätigkeit.
Letzten Endes ist jemand, der gründen will und es auch wirklich tut (am besten mehrmals, weil es beim ersten mal wirklich oft nicht funktioniert) ganz anders drauf als jemand, der ernsthaft ein Abitur mit 1.0 hat, einen 1er Bachelor und am besten noch den Master drauflegt. Und ernsthaft glaubt seine Karriere würde sich an den universitären Leistungen entscheiden.
Zu mal die meisten nicht zwischen Selbstständigen und Unternehmern trennen können. Selbstständig als der x-te Softwareentwickler oder Wirtschaftsprüfer ist etwas komplett anderes als eine Nische zu finden, die du durch ein eigenes Geschäftsmodell umsetzen kannst. Auch die Argumentation als Bwler könne man ja nur verwalten und daher nichts gründen, zeigt dass viele daran schon scheitern diese beiden Formen zu trennen.
Ich kenne viele Leute, die schon neben dem Studium begonnen haben, sich selbstständig zu machen, um überhaupt mal Luft als Unternehmer zu schnuppern und einige haben mit einer neuen Firma weitergemacht. Wer halt mit 35 Jahren plötzlich Start Up Gründer werden will, der ist sowieso auf dem Holzweg. Es gilt möglichst früh zu gründen, Erfahrung sammeln und sich am besten mit Leuten umgehen, die ähnlich ticken und Risiken eingehen und vor allem die Chancen sehen.
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