Das ist gar nicht so schwierig. Zunächst mal solltest Du dir überlegen, in welche Richtung Du gehen willst. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, einen beruflichen Kernbereich zu haben, den man im Laufe der Karriere immer wieder für ein paar Jahre ansteuert, für "Ausflüge" in andere Bereiche aber verlässt. Eine Nomadenkarriere, die nirgends zu Hause ist, ist nämlich nicht nachhaltig.
Nehmen wir mal an, Dein Kernbereich sei im Controlling. Dann machst Du am besten für ein paar Jahre einen operativen Controlling-Job, um die grundlegenden Abläufe kennen zu lernen und detailliertes Wissen zu bekommen, wie man als Controller denkt und worauf es ankommt. Wichtig: Ein gutes Fach-Netzwerk aufbauen und auf keinen Fall verbrannte Erde hinterlassen. Außerdem kann man schon erste Kontakte in Nachbarbereiche knüpfen und sich einen guten Namen machen.
Im nächsten Schritt würde es sich anbieten, diesen Kernbereich für eine Schnittstellenaufgabe zu verlassen, z.B. Projektcontrolling, Marketing-Controlling, strategisches Controlling, Produktionscontrolling. Erfolgreich wirst Du in diesen Aufgaben vor allem durch Dein Fach-Netzwerk in den Kernbereich. Ein Projektcontroller, der vorher "normaler" Controller war, ist besser als ein Projektcontroller, der vorher Personaler war.
Von der Schnittstelle aus wäre es nicht schwierig, komplett in den Nachbarbereich zu wechseln, z.B. ins Marketing, in die Strategie oder die Produktionsplanung. Aber Vorsicht: Vernachlässige deinen Kernbereich nicht. Deine Karriere sollte immer wieder zu seinem Kernbereich zurückkehren, damit Du da am Ball bleibst und nicht von anderen abgehängt wirst. Also lieber wieder für ein paar Jahre ins Controlling zurückkehren.
Gerade bei Ausflügen in "riskantere" Stellen (Projekte, neue Standorte, Ausland, in Auflösung befindliche Bereiche) ist der Kernbereich Gold wert, denn Du kannst auch in schlechten Zeiten in ihn zurückkehren, weil man Dich dort kennt.
Etwas anderes darf man auch nicht außer Acht lassen: Deinen Kernbereich hast Du aufgrund Deiner Vorlieben gewählt und nicht nur durch Zufall. Wer im Controlling anfängt, der wird das Controlling doch irgendwie lieber mögen als die Designabteilung, die IT oder den Vertrieb. Sonst wäre er ja Designer, ITler oder Vertriebler geworden. Das einzige, was nicht aufkommen darf, ist Langeweile. Und der Langeweile beugst Du durch Ausflüge in Nachbarbereiche vor. Mit der Zeit wirst Du ein Allround-Talent um Deinen Kernbereich herum. Du wirst dich nicht nur sehr gut in der Tiefe des Controllings auskennen, sondern auch in der Breite in den Schnittstellen.
Wenn Dein Arbeitgeber eine gute Personalentwicklung hat, dann wird er übrigens ganz von selbst darauf kommen, dass Du kein Fachidiot werden darfst. Er wird Dir den Wechsel in Schnittstellenaufgaben vorschlagen, wenn er Dich für geeignet hält.
Und wenn es Dir mal wirklich nicht mehr gefallen sollte, so kannst Du tatsächlich von der Schnittstelle in den anderen Bereich wechseln. Aber ob das dann wirklich die Lösung ist...?
D.Ek.
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