Hallo zusammen,

da ich demnächst eine Führungsposition übernehmen werde, beschäftige ich mich aktuell mit dem Thema. Vielleicht können wir hier eine Sammlung der Erfahrungen und der besten Tipps führen.

Was mich besonders interessiert. Wie führt man auf Distanz?
Wie würdet ihr folgendes Problem lösen. Ich sitze zukünftig weiterhin mit 3 anderen Kollegen in einem Büro und die eine ist sehr sehr neugierig. Ich will nicht das die alles mitbekommt

Eine gute Idee. Vielleicht kann jeder davon profitieren.

Das mit der neugierigen Kollegin ist schwierig, da man sowas nicht abtrainiert bekommt

Ich wäre auch interessiert. Hier treiben sich ja viele Führungskräfte rum. Teilt doch eure Erfahrungen

"Macht das unter Euch aus".

WiWi Gast schrieb am 22.04.2024:

Hallo zusammen,

da ich demnächst eine Führungsposition übernehmen werde, beschäftige ich mich aktuell mit dem Thema. Vielleicht können wir hier eine Sammlung der Erfahrungen und der besten Tipps führen.

Was mich besonders interessiert. Wie führt man auf Distanz?
Wie würdet ihr folgendes Problem lösen. Ich sitze zukünftig weiterhin mit 3 anderen Kollegen in einem Büro und die eine ist sehr sehr neugierig. Ich will nicht das die alles mitbekommt

Ich bin als Führungskraft nur zwei bis drei Tage im Büro und alle informationsseitig kritischen Gespräche ( auch alle jour fixes z.b.) lege ich mir auf die HO Tage. Ansonsten einen Raum buchen. Das daily Business kann ja jeder mitbekommen, dafür geht man ja letztendlich auch ins Büro.

Ich bin keine Führungskraft. Habe aber in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet, bilde mir daher ein was beitragen zu können. Meiner Erfahrung nach kommt es sehr auf den Kontext an. Ein Team von Handwerkern zu führen ist natürlich etwas ganz anderes als eine Gruppe von PhDs bei Big Tech oder einee Gruppe von BWLern bei einer Großbank. Ich find spannend wie das (häufig) auch in der Literatur quasi ignoriert wird. Jenachdem um welche Position in welchem Umfeld es geht würde ich mir darum Gedanken machen welche Werte in diesem Umfeld gelten, und wie du als Führungskraft damit umgehst. Beispiel Handwerker: In dem Umfeld sind meiner Erfahrung noch Erfahrung und Fachwissen wichtig. Ein Chef der das nur bedingt bietet, wird weniger respektiert.

Just my 2 cents.

WiWi Gast schrieb am 22.04.2024:

Wie würdet ihr folgendes Problem lösen. Ich sitze zukünftig weiterhin mit 3 anderen Kollegen in einem Büro und die eine ist sehr sehr neugierig. Ich will nicht das die alles mitbekommt

Nun, du hast sogar die Pflicht, dass es nicht alle mitbekommen, wenn es um disziplinarische Dinge geht. Also im Zweifel verlässt du für solche Angelegenheiten den Raum. Du musst dich nicht vor ihr rechtfertigen.

Nutz die Suche es gibt schon einen anderen Thread genau zu dem Thema mit vielen wertvollen Tipps.

Naja was heisst du willst nicht, dass sie alles mitbekommt?

Du kannst ihr ja das Zuhören nicht verbieten, also sind die Lösungsoptionen sehr einfach:

• SIchtschutzfolio auf deinem Bildschirm!!!
• Wichtige Meetings oder Gespräche in einem meeting Raum (oder von zuhause aus)
• Du könntest sie weiter von dir weg setzen - würde ich aber nur nach einem Gespräch mit dir machen

Die Frage ist aber vor allem: Wo arbeitest du, welche Führungsfunktion wirst du wahrnehmen, wie ist das Team?

Es gibt zum Thema Führung ca. 100,000 Bücher und noch mehr Coaches, Kann man alles lesen oder sich sparen. Nach 8 Jahren würde ich sagen, das Wichtigste ist:

1. Authentizität! Du kannst nicht auf ein mal vorgeben jemand anderes zu sein. Bleib bei dir selbst.
2. Sei flexibel und behandele deine Mitarbeiter entsprechend ihrer Charaktere und Eigenheiten. Der eine WILL mehr Führung, der andere will möglichst wenig Kontrolle,...
3. Kommunikation: Zuhören, zuhören, zuhören. Gib deinen Mitarbeitern ein gutes Gefühl, dass sie dir alles sagen können, dass du ihnen zuhörst. Erklären alles was du tust oder was du willst - drei mal! Glaube nicht, jemand versteht beim ersten Mal was du willst. Für mich gab es in der Vergangenheit nichts schlimmeres als Chefs, die nicht genau wussten was sie wollten oder es nicht erklären konnten, dann aber ausrasten wenn man das, was sie nicht erklären konnten, falsch verstanden hat.

Ich bin seit knapp einem Jahr Führungskraft. Wurde damals direkt damit beauftragt ein neues Team aufzubauen, das es so zuvor nicht gab.

Was ich daraus gelernt habe:

• Kommunikation und Offenheit ist key, sowohl deine Mitarbeiter als auch deine Chefs verstehen, dass du neu in deiner Rolle bist und nicht alles von Anfang an perfekt funktionieren kann. Du musst sie aber darüber informiert halten wo du hin möchtest, regelmäßig Feedback geben was gut funktioniert und wo noch Potenziale sind und sie in den Team-Prozess einbinden
• leg dir ein dickes Fell zu. Die positiven wie negativen Ausschläge und Überraschungen sind als Führungskraft viel größer als in der fachlichen Rolle. Damit musst du lernen umzugehen.
• Schaff dir und deinem Team einen klaren Markenkern. Wenn die angrenzenden Teams eine genaue Vorstellung haben was ihr macht und was nicht, dann erspart das viel Arbeit und vor allem Diskussionen. Im Idealfall schafft ihr euch ein Image, das auch (positiv) bis ins Management wirkt.
• Das Team steht über dem Individuum. Du musst dafür Sorge tragen, dass das nie in Zweifel gezogen wird. Dafür musst du zwischenmenschlich feine Antennen entwickeln.
• Last but not least musst du für dich selbst auch einen Stil entwickeln, der dich einerseits nicht aufzehrt. Gerade am Anfang tendiert man glaube ich häufig dazu alles perfekt machen zu wollen und alle glücklich zu stellen. Du willst den Job aber ja noch ein paar Jahrzehnte durchhalten, das heißt, du musst dich dran gewöhnen auch mal egoistisch zu sein, zu delegieren und mit Blick auf den eigenen Vorteil politisch zu agieren.

WiWi Gast schrieb am 22.04.2024:

Hallo zusammen,

da ich demnächst eine Führungsposition übernehmen werde, beschäftige ich mich aktuell mit dem Thema. Vielleicht können wir hier eine Sammlung der Erfahrungen und der besten Tipps führen.

Was mich besonders interessiert. Wie führt man auf Distanz?
Wie würdet ihr folgendes Problem lösen. Ich sitze zukünftig weiterhin mit 3 anderen Kollegen in einem Büro und die eine ist sehr sehr neugierig. Ich will nicht das die alles mitbekommt

steigst du im eigenen Team auf oder übernimmst du ein neues?
wie gut kennst du deinen neuen Teammitglieder?
Wie gut kennst du die Nachbaranteilungen?

In den großen Konzernen wird man über Jahre auf solche Schritte vorbereitet. Meist in Talent Programmen inkl. interner Projekte. Hast Du solches durchlaufen?

Dinge die Du lernen/können solltest:(Schlagwörter);

• Erwartungsmanagement (up/down, intern/extern)
• Delegation
• klare/eineindeutige Kommunikation
• reguliere deinen Sinn für Humor
• nein sagen
• Lust auf Verantwortung und Veränderung
• Dickes Fell
• Schütze dein Team
• Kenne dein Team
• Kenne deine Stakeholder
• Stell dich vor das Unternehmen. Gebe zu, wenn du anderer Meinung bist, aber kritisiere nicht die Entscheidung des Unternehmens/Managements/deines Chefs