Meine bisherigen Erfahrungen:
(1) Mittelst. Unternehmensberatung: Bewerbung als Senior Consultant -> Absage, 6 Monate später als Projektleiter (Ansprechpartner war die gleiche Person) -> Einladung zum Telefoninterview, Einladung zum 1. VG, allerdings als Senior Consultant.
(2) Mittelst. Unternehmen, welches bereits einen Auftritt bei eine RTL-Reality Soap hatte -> 1. VG: 2-stündiges Stressinterview, 2. VG: Die HR-Sekretärin holt mich ab: Sind sie immer so schick angezogen? (vernünftiger Anzug), Antwort: Ja, Reaktion der HR-Sekretärin: Dann kann ich ihnen jetzt schon mal sagen, dass ich sie nicht mag.
(3) Kleines mittelst. Unternehmen: 1. VG: Abteilungsleiter spricht 20 Minuten über seinen Aufstieg innerhalb des Unternehmens und seine Qualifikationen, von Seiten HR keine einzige Frage und keine Notizen erfolgen. 20 Minuten habe ich geredet und das VG war beendet. Ein wahres Interesse an meiner Person konnte ich nicht erkennen, allerdings bemerkte ich, dass das Unternehmen Druck hatte bzw. jeder, der an meiner Stelle dort gewesen wäre, die Stelle bekommen wird. 2. VG: Geschäftsführer stellt Fragen zu meinem Beziehungsstatus und was mit Single gemeint wäre und warum. Im Anschluss erfolgt eine Kritik an mein Bewerbungsbild und meiner Herkunft. Die Stimmung zwischen GF und AL war beängstigend. Der AL bekommt ständig einen roten Kopf und beim GF hatte ich den Eindruck, dass er beschwipst war, da sein Ton mehr als nur dem einer Rockerbande ähnelte. Im Anschluss teilte mir der GF mit, dass der AL hier seine Rente beziehen wird und ich mich im Unternehmen nicht weiterentwickeln werde. Ich bekomme einen Vertrag zugeschickt, welcher völlig nichtig war. Die Frage nach der Betriebsvereinbarung wurde wie folgt beantwortet: Meinen Sie die Betriebsvereinbarung zu den Kerzen. Das war übrigens das schrillste VG, welches ich je hatte. Übrigens: Der Arbeitsplatz befand sich im Keller ohne Fenster. Kein Witz!
(4) Riesiges Logistikunternehmen, welches sich als größter AG der Welt bezeichnet: 1. VG: Man sucht vergebens nach der Rezeption, diese wurde in Form eines Automaten wegrationalisiert:) Ich ziehe ein Ticket. Die Türen öffnen sich nicht. Ein Angestellter kommt zufälligerweise vorbei und öffnet mir die Tür. Ich steige in den Aufzug und stehe schon wieder vor verschlossenen Türen. Auch hier öffnet mir zufälligerweise ein Angestellter. Der AL kommt, mit sichtlich schlechter Laune: Wenn sie einen Kaffee wollen, ziehen sie sich diesen selbst. Der zweite Gesprächsteilnehmen kommt, ebenfalls sichtlich schlecht gelaunt. Der AL starrt mich an, während der andere Gesprächspartner im Sekundentakt die Augen verdreht (ob die Person einen Tick hatte, kann ich nicht beurteilen). Präsentation von zwei Lösungsvorschlägen gefallen den beiden nicht. Insgesamt ist die Stimmung eisig und herablassend. Meine Unterlagen wurden nicht gelesen, das hatte sich an einigen Aussagen zu erkennen gegeben. Nach 30 min war alles vorbei. Der Gesprächspartner mit den ständig rollenden Augen, sagte zum Abschied, als ich mich noch bedankt habe: jajaja, natürlich wurden wieder die Augen verdreht und reichte mir die Hand indem man sich schon umgedreht hatte. Der AL reichte mich gar nicht mehr die Hand. Das war das mit Abstand unverschämteste VG, welches ich bisher hatte. Die Erstattung der Fahrtkosten wird jetzt durch einen Anwalt beantragt, da sich die Firma tot stellt. An- und Abreise: 3 Stunden, VG: 30 Minuten.
(5) Mittelst. Unternehmen: Ich bekomme die Info, dass meine Unterlagen einer Personalagentur weitergeleitet worden ist, da diese bei der Rekrutierung behilflich sei. Zunächst holt man sich die Zustimmung des Bewerbers, aber das scheint die Firma nicht interessiert zu haben. Ich google diese Personalagentur und stelle fest, dass diese nur Führungskräfte sucht. Ich finde eine Stelle, die dieser sehr ähnelt. Der einzige Unterschied der Jobtitel. 1. VG: Ich werde Dinge gefragt, die ich in meinem Leben nie gehört habe. Schnell bemerke ich, hier wird eine Führungskraft gesucht. Da man sich allerdings Geld sparen möchte und die aktuelle Führungskraft innerhalb des Unternehmens nicht mitbekommen soll, dass diese bald vor die Tür gesetzt wird, schreibt man diese Stelle anders aus.
(6) Mittelst. Unternehmen: Ausgeschriebene Stelle war unbefristet, im VG wird dann eine Befristung angeboten. Wieder mal pure Zeitverschwendung.
(7) Diesen Fall hatte ich jetzt bereits 3 Mal. Ich bekam keine Reaktion (außer Eingangsbestätigung) von den Unternehmen. Nach 3-6 Monaten meldete man sich dann mit der Info, meine Bewerbung wäre woanders angekommen (und das obwohl man mir eine Eingangsbestätigung hatte zukommen lassen). Also hat meine Bewerbung Beine bekommen und ist woanders hingegangen. Jedes Mal war die Stelle bereits nichts mehr auf stepstone ausgeschrieben. Hier ist der Kandidat wohl nicht zum ersten Arbeitstag erschienen oder ist bereits während der Probezeit gegangen/gegangen worden.
(8) Diesen Fall hatte ich auch einige Male: Stelle wird als unbefristet ausgeschrieben und dann erfolgt ein befristetes Angebot.
(9) Dieses Benehmen ist auch heutzutage üblich: Die zuständige Person nimmt entweder nicht den Hörer ab, ist krank, im Urlaub, reagiert nicht auf Mails und ist auch auf anderer Art und Weise nicht zu erreichen. Wie vom Erdboden verschluckt. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass das Unternehmen dann kein Interesse hat bzw. sie bemerkt haben, dass der Bewerber die Wiedersprüche was den Job anbetreffen, bemerkt hat. Im Motto, upps wir sind aufgeflogen, bloß nicht mehr als Telefon gehen.
(10) Den Fall hatte ich leider zwei Mal gehabt. Wenn man konkrete und gezielte Fragen zum Job, dem Aufbau innerhalb der Abteilung etc. hat bzw. Wiedersprüche aufklären möchte, werden die Gesprächspartner pampig, unverschämt und ziehen sofort weiter zum nächsten Bewerber, der hoffentlich weniger Fragen stellt.
Es ist schade wie sich der Arbeitsmarkt innerhalb der letzten 13 Jahre entwickelt hat (im negativen Sinne). Auf den Bewerber wird heute überhaupt nicht mehr eingegangen, leider. Überall steht zwar, man soll Fragen stellen und sein Interesse bekunden, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man weder viele tiefgründige Fragen gestellt haben möchte, noch ein zu großes Interesse zeigen sollte, da dies schamlos ausgenutzt wird.
Auch konnte ich sehen, wie jede zweite Firma, bei der ich mich beworben hatte, nach max. 6 Monaten die gleiche Stelle wieder ausgeschrieben hatte. Und nein, hier hat es sich nicht um mehrere Stellen im gleichen Bereich gehandelt.
Von Bekannten und Freunden habe ich ähnliches und sogar noch schlimmeres mitbekommen. So wurde ein Bewerber aus dem Unternehmen rausgeschmissen, weil er sich da zum zweiten Mal beworben hatte und er allerdings erst auf seine 2. Bewerbung hin eingeladen wurde. Kein Witz!
Traurige Entwicklung. Da brauchen sich Unternehmen nicht wundern, dass sie auch nur einen Opportunisten einstellen werden, welche sie ebenso nach Strich und Faden an der Nase herumführen werden. Es sollte heutzutage nicht mehr Vorstellungsgespräch sondern Verstellungsgespräch heißen, denn auf die Kandidaten scheinen alle Firmen zu fliegen.
Ich habe lange nach einem fairen und ehrlichen AG gesucht und ihn leider nicht finden können. Einen AG (von fair und ehrlich ist schon mal gar nicht mehr die Rede) habe ich erst gefunden, nachdem ich mich nicht mehr vorgestellt sondern verstellt habe:( Ich denke, dass dies der ausschlaggebende Punkt ist wieso die Dauer der Betriebszugehörigkeit so rapide abgenommen hat. Früher waren es 10 Jahre, heute kann man froh sein, wenn es noch 5 Jahre sind.
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