1) Bewerbung als Assistentin des Geschäftsführers in einem Unternehmen, das sich auf Kältetechnik spezialisiert hat. Das Gespräch war direkt mit dem GF und seiner Frau. Sie war nett, er ein eher "rustikaler" Typ und sehr direkt.
Ich war sehr jung und wurde auf mein Kind angesprochen, wie das mit der Arbeit zu vereinbaren wäre usw. - ebenso auf meine diesbezgl. Zukunftsplanung.
Als ich sagte, dass ich in längerfristiger Zukunft kein weiteres Kind möchte, platzte der GF raus "Das glaube ich nicht. Sie sind noch jung! Ich kenne das schon, nach einem Jahr sind Sie schwanger!" (kein wortwörtliches Zitat, ist ja schon eine Weile her, aber inhaltsmäßig tatsächlich so passiert).
Ich habe den Job damals nicht bekommen, die Frau des GF mochte mich aber und meinte, es würde ev. bald noch eine Stelle frei werden. Nach ca. einem Monat hatte sie mich dann tatsächlich angerufen, da hatte ich aber bereits eine andere Anstellung. Übrigens: Das ist jetzt vier Jahre her, ich bin immer noch Mutter von einem einzigen Kind und das wird auch mind. die nächsten zwei, drei, vier Jahre so bleiben.
**********************************
2) Einladung zu einem Assessment Center einer großen Fluggesellschaft für eine Stelle im Kundenservice Bodenpersonal (ihr wisst schon, am Ticketschalter usw.). Hat sich toll angefühlt, die Einladung zu bekommen, bei so einer bekannten Fluglinie. Ich hatte mir auch gleich Aufstiegschancen ausgemalt. Als ich dort ankam, erst mal die Ernüchterung. Neben mir waren noch in etwa... puh... 80?! andere anwesend, davon sehr viele, die von der Arbeitsagentur geschickt wurden und auf das Ganze keinen Bock hatten. Da kam ich mir schon etwas deplatziert und weniger "besonders" vor :)
In der Inforunde wurde man über das mickrige Mindestgehalt, die lange Aufstiegsdauer und die schlechten Arbeitszeiten aufgeklärt.
Jedenfalls folgten eine Vorstellungsrunde, ein Test (Geographie u.ä.) und ein realistisches, berufsbezogenes Konfliktlösungsgespräch auf Englisch. Von Runde zu Runde dezimierten sich die Bewerber, das Ganze hat sich jedenfalls über ca. 8 Stunden hingezogen, wobei 2/3 der Zeit Wartezeit war. Wasser gab es keines. Ich bin da nicht pingelig, lehne auch immer dankend ab, aber in diesem Fall wäre Wasser zur freien Entnahme angebracht gewesen.
Am Schluss gab es noch ein Vorstellungsgespräch mit ein paar netten und ein paar grimmigen Damen. Hier wurde mir mitgeteilt, dass meine Haare, die bis zur Schulter reichen, nicht offen getragen werden dürfen. Das ist auch ok und teilweise verständlich, ich wurde aber recht unhöflich gemustert. Auf die Frage, wie viele Mitarbeiter gesucht werden, reagierte man verschnupft. Auf die zweite Frage, wie ich meinen Geographietest einschätze, schätzte ich mich als überdurchschnittlich gut ein im Gegensatz zu den meisten anderen Bewerbern dort. Da war ich nämlich schon leicht genervt, jedenfalls klärte man mich auf, dass ich ganz knapp nicht durchgefallen bin beim Test. Für mich war klar, dass ich da nicht arbeiten will und ich hatte keine Fragen mehr zum Unternehmen. Ich dachte: Die Sache ist gegessen. Keine Fragen zu mir, dann die Bemerkung zu Haaren und Test... und ich selbst hatte kein gutes Bild mehr von denen.
Ein paar Tage später bekam ich einen Anruf und bin nicht rangegangen. Die Personalchefin sprach mir aufs Band und bat um einen Rückruf. Ich hab mich gewundert, aber nicht zurückgerufen.
Eine Woche später bekam ich aus heiterem Himmel eine Mail von der Assistentin mit Arbeitsvertrag und Infos zum ersten Arbeitstag - und der Anweisung, welche Kleidungsstücke ich bekommen sollte und wo ich diese anprobieren und abholen könnte.
Ich hab mich da jedenfalls weder blicken lassen noch sonst irgendwie reagiert.
3) Vorstellungsgespräch als Personaldisponentin. Überaus positives Gespräch, der GF sagte mir, ich solle ihn in der nächsten Woche anrufen, wie ich zu einer Mitarbeit im Unternehmen stehe. Das hat mich verwundert, da er in den Tagen nach meinem Anruf noch weitere Gespräche haben sollte - ich wusste nicht, was damit bezweckt werden sollte. Wollte er allen anderen, die noch kein Gespräch hatten, absagen bei einer Zusage von mir?! Ich war hin- und hergerissen, weil ich mir die Möglichkeit warmhalten wollte, aber noch andere Gespräche haben sollte.
Ich rief jedenfalls in der genannten Zeitspanne am genannten Tag an. Er teilte mir mit, dass er gerade in einem Gespräch sei und zurückrufen werde.
Zwei Stunden hörte ich nichts, bis mich eine Personaldisponentin der Firma anrief und mitteilte, dass das Bewerbungsverfahren noch einige Tage in Anspruch nehmen werde und man sich dann bei mir meldet. Sie war sehr nett. Trotzdem komisch, ich hatte mich ja nur auf Aufforderung so schnell wiedergemeldet.
********************************
4) Vorstellungsgespräch als Customer Service Agent (für Bestandskunden für die Bearbeitung von Aufträgen usw., kein Call Center). Das Ganze lief über eine Personalfirma im Rahmen der Personalvermittlung.
Ich war zuerst zum Gespräch bei der Personalfirma. Dort konnte man mir nicht sagen, was der Kunde tatsächlich macht. Auf meine Nachfrage ging die Disponentin erst mal zu ihrem PC, um zu recherchieren. Da die Website auf Englisch ist und sie die Sprache wohl nicht so gut konnte, hatte sie mir diesbezüglich übrigens auch eine falsche Information erteilt.
In diesem Gespräch stellte sich auch heraus, dass eine bestimmte Fremdsprache zwingend erforderlich war, von der in der Ausschreibung keine Rede war. Zum Glück beherrsche ich diese.
Jedenfalls kam es dann auch zum Gespräch beim Unternehmen. Dort wurde auch nochmal auf die Wichtigkeit des telefonischen Kundenkontakts und der Fremdsprache hingewiesen.
Im Rahmen eines Probearbeitstages stellte ich dann übrigens fest, dass der Kundenkontakt recht marginal ist, kaum telefoniert wird und die Fremdsprache so gut wie nicht erforderlich ist, da die Korrespondenz ausschließlich in englischer Sprache erfolgt.
***********************************
Einmal hatte ich mich auch auf einen Job beworben, der letzten Endes von mind. fünf unterschiedlichen Personalfirmen ausgeschrieben war. War irgendwie ernüchternd, dass sich die Personalfirmen wie die Geier um Aufträge streiten müssen. Hat mir auch gezeigt, wie wenig ein VG beim Personaldienstleister wert sein kann, wenn die den Auftrag sowieso nicht im Haus' haben. Ich habe jedenfalls sowohl über die Personalfirma als auch beim Versuch des direkten Kontakts eine Absage erhalten (hatte das betreffende Unternehmen selbst ausfindig gemacht).
***********************************
5) Vorstellungsgespräch als Verwaltungsmitarbeiterin im öffentlichen Bereich. Ich musste eine Stunde auf mein Gespräch warten, da vor mir noch zwei Bewerberinnen da waren, die ihr Gespräch vor mir haben sollten und selbst schon lange warten mussten (und auch schon zwei Vorbewerberinnen kennengelernt hatten). Termine wurden im 15-Minuten-Takt vergeben. Während meiner Wartezeit lernte ich selbst noch drei weitere Bewerberinnen kennen, die nach mir dran waren.
Ich selbst war über eine halbe Stunde drin, so viel zur Zeitplanung. Es war ein Gespräch mit drei Personen, wobei die "Hauptperson" die Hälfte der Zeit über nicht anwesend war (ging Kaffee holen). Es kamen ungewöhnliche Testfragen, war auch ok und mal was anderes, wobei ich mir in der Art der Gesprächsführung zeitweise vorkam wie ein Schulkind. Für mich waren die Begleitumstände respektlos, v.a. da ich selbst ganze fünf Bewerberinnen "kennengelernt" habe, nur durchs gemeinsame Warten, wobei zwei weitere auch schon weg waren, bevor ich gekommen bin. Und dass ein Gespräch, das nicht kurz und knackig nach einem vorher geplanten Standard abläuft, nicht nur 15 Minuten dauert, sollte auch klar sein.
antworten