Hi Leute,
bin zufällig auf den thread gestoßen, hab im Netz was gaaanz anderes gesucht und mache euch jetzt mal Mut. So ich hab einen Bachelor von der Hochschule Karlsruhe mit 2,7. Einer der ersten Bachelor Studiengänge, da gabs sowas wie Akreditierung noch gar nicht und es hieß noch nicht mal ECTS Points, kam dann später auf und erschwerte den Zugang zu einem Master ungemein. Ich hatte mich bewusst für den Studiengang Vertriebsingenieurwesen(ähnlich dem Wirtschaftsing) mit Abschluss Bachelor of Engineering entschieden, da ich als Sohn eines Unternehmers wusste, dass ich zwar eher Marketing und Vertrieb in der Software machen wollte aber nachweisbares technisches Wissen brauchen würde. Und ich war für sonen Studiengang jetzt nicht unbedingt der Normalfall.
Kurzgesagt ich war bisschen ein Hänger der auf den letzten Drücker gelernt hat und entsprechend abschnitt, Party und so. Mit Ach und Krach habe ich nach nem halben Semester chillen eine Thesisstelle bei einem mittelständischen Unternehmen begonnen.
Das ist Tip 1, vergesst DAX Konzerne. Da arbeiten so viele Leute, dass ihr ein begrenztes Aufgabenspektrum haben werdet, keiner kennt Euch und eine tolle Idee kommt nie oben an. Außerdem, machen wir uns nichts vor, der große Teil der deutschen Wirtschaft wird von Unternehmen getragen, die nicht mehr als 200-500 Mitarbeiter haben. Danach habe ich mir einen Job als Junior Sales im indirektem Vertrieb gesucht, bei einem anderen kleinen unternehmen (200 Mitarbeiter), hier habe ich auf dem Wissen aus meiner Thesis aufgebaut und bewusst ein Unternehmen ausgewählt, dass mit dem erworbenen Wissen zu tun hatte. Sie waren angetan und ich habe insgesamt 2 Bewerbungen geschrieben.
Das ist Tipp2. Überlegt euch mit welchen Themen, technologien, Aufgabenstellungen ihr in Kontakt gekommen seid und sucht euch hier etwas passendes aus. Was aus mir geworden ist und wie es losging. Ich habe inmitten der Wirtschaftskrise begonnen und sogar Kurzarbeit gehabt, dennoch warens am Jahresende ca. 38.000 Brutto. Ich habe mich mit all meinen Ideen und Wünschen bei dem Unternehmen eingebracht und aufgesaugt wo ich konnte, meinen Chef mit Vorschlägen genervt etc. Im ersten Jahr habe ich viel den Channelmanagern zugearbeitet und Marketing gemacht, Flyer, Whitepaper mit dem Marketing abgestimmt und eine Primäranalyse erarbeitet, um Produktchancen auszuloten. Im zweiten Jahr war ich das erste mal in Asien und heute verantworte ich den gesamten Vertrieb in Asien und reise regelmäßig nach China, Japan, Korea und. Indien. Ich habe super Leute kennengelernt un zwar weil ich mit ihnen kann, das habe ich nicht am Schreibtisch gelernt.
Tipp 3 und vier. Wechselt nicht den Arbeitgeber nach zwei Jahren nur weil euch jemand gesagt hat, das ist der karriere förderlich, nach zwei Jahren überblickt man nicht mal die Prozesse eines kleinen unternehmens, bei einem großen ist das noch unwahrscheinlicher, schaut über den Tellerrand und bringt euch ein mit eurer Persönlichkeit.
Der Tipp 4 ist kein Tipp. Machen wir uns nichts vor, ihr habt n bisschen gechillt in der Uni und daher glaubt ihr schlechter zu sein als andere, die sich für ne eins den Hintern wund gesessen haben. Leistung ist Arbeit pro Zeit. Wer für eine 1,5 ein semester büffelt ist nicht so effizient wie jemand, der eine 2,5 mit drei wochen lernen schafft. Das müsst ihr später aber sein, ihr müsst agil sein. da gibts kein, oh chef ich will aber hier vorher noch die bibel lesen um ganz sicher zu sein, da heißt es mit gesundem Menschenverstand Entscheidungen treffen, machmal vor allem psychologische. Leider fehlt es den Strebern häufig an der bei Parties nicht erlernten Sozialkompetenz , der Menschenkenntnis und vielem mehr. Ich kann hier nicht alles aufzählen aber ich hoffe, das macht etwas Mut.
Jetzt denkt mal scharf nach, ihr habt alle was gemacht während dem Studium, das passt. Denkt unternehmerisch, wo liegt ein Bedarf, welche Infos habt ihr schon die euch ein Unternehmen nicht beibringen muss. Und jetzt mal ehrlich, das was man im Studium lernt, ist nach 2 Jahren meistens eh rausgeschwemmt aus der Birne. Mein Arbeitgeber gehörte bis vor einem Jahr zu einem weltweiten Konzern, war aber selbständige Einheit. Ich hatte viele Kollegen dieses großen Unternehmens und habe mich viel ausgetauscht und mit ihnen gearbeitet, daher kenne ich beide Seiten. Es ist eigentlich viel simpler, wie man es sich als kleiner Absolvent vorstellt, es wird alles viel leichter als Uni, das kann ich euch schon mal versprechen.
gruss
hermann
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