Da werde ich jetzt etwas sagen wofür mich viele hassen werden, und ich weiß dass mir mindestens einer hier direkt widersprechen wird. Ich versuche es daher ausgeglichen zu formulieren.
Wofür macht man einen eMBA?
- Neues lernen / eigene Kompetenzen erweitern
- Karriere Boost (aufgrund Titel und Renommee)
- Netzwerk erweitern
zu 1) hast du selbst schon was gesagt. Bleibt 2) und 3)
Ich kenne jemanden der bei einem deutschen Konzern ebenfalls als eine Art Program Manager gearbeitet hat, und ziemlich genau in deinem Alter einen der best gerankten eMBAs gemacht hat. Haken dabei: Er hat es selbst bezahlt, weil es seinen Konzern nicht interessiert hat, und weil er auch nicht für eine weitere Karriere im Konzern "auserkoren" war.
Die Erfahrung war laut eigener Aussage großartig (international, nette Inhalten, tolle Leute,...). Gebracht hat es ihm bis heute ABSOLUT NICHTS. Weder hat er intern danach mehr Karriere gemacht noch hat es jemanden bei externen Bewerbungen interessiert. Wo es einen gibt, der bei einem solchen eMBA im CV aufhorcht, gibt es auch 2 andere die sowas eher abschreckt bei externen Kandidaten. Am Ende des Tages sind vor allem traditionelle deutsche Firmen da ziemlich abgestumpft was Titel angeht.
Er predigt zwar bis heute, wie toll sein Netzwerk aus der Sache sei, gebracht hat ihm aber auch das nichts (Leute sind in D aber eher noch weltweit zerstreut, in völlig anderen Branchen,...)
Aus meiner Berufserfahrung heraus (bin etwa in deinem Alter) sind diese teuren eMBAs vor allem ein spannendes Business für die Schulen, welches im wesentlichen auf dem "self-fulfilling prophecy" Effekt beruht. Soll heißen, Top Führungskräfte (oft Ingenieure,...) die in der Firma vor dem nächsten großen Sprung stehen, werden durch ein solches Programm hofiert, um ihr Profil abzurunden/erweitern, und ggf. der Firma noch ein bisserl Netzwerk-Effekt mitzugeben. Anschließend machen die MBA Absolventen die ohnehin beschlossene Karriere, und das MBA Programm kann sich mit deren Karriere rühmen.
Wenn es dir jemand zahlt, und du Lust drauf hast, mach es halt. Ich bezweifele, dass es die geschäftlich viel bringt.
WiWi Gast schrieb am 20.10.2024:
Hallo,
ich überlege gerade, trotz meiner fortgeschrittenen Jahre (Mitte vierzig) und ganz OK laufender Karriere (externer Programmleiter/Berater, 220-250k all-in; aber keine realistische Partner-Perspektive aufgrund der Natur meines Arbeitgebers) einen Executive MBA zu machen. Ziel wäre ein deutsches/europäisches Top-Programm, Kosten sind eher Nebensache (das meiste würde mein Arbeitgeber zahlen).
Inhaltlich verspreche ich mir davon ehrlich gesagt gar nichts; ich habe mein VWL-Diplom an einer der dafür besten Unis gemacht und bin auch sonst was Themen und Methoden angeht ziemlich fit. Warum also eMBA? Nun, zum Einen erhoffe ich mir davon einen positiven Effekt für den CV/eine höhere Kompetenzvermutung beim Kunden (gibt ja genug Leute die auf formale Qualifikationen Wert legen), zum Anderen und in erster Linie natürlich einen hohen Networking-Faktor.
Daher meine Frage: habt ihr Erfahrungswerte in dieser Hinsicht? Lernt man dort die Art von Leuten kennen, die kurz- bis mittelfristig Budgetverantwortung in großen Konzernen erlangen, oder sind das eher Jungberater im educational leave? Damit verbunden, falle ich da bzgl. Alter eher aus dem Rahmen, oder ist das noch normal? Gibt es weitere Überlegungen, die eurer Meinung nach hier zu beachten sind?
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