Für diejenigen, die es interessiert, hier mal meine Meinung zum Thema:
Wir, Paar (33) mit Kind (2) wohnen in einer 200.000-Einwohner Großstadt. Wir mussten hier 2017 nochmal umziehen und da waren die Mieten schon echt hoch... Für 4 Zimmer im 2. Speckgürtel (Lage ist ok, aber für mich schon eigentlich zu weit draußen) zahlen wir nun 1.100 EUR kalt. Ja, ist ne große neue Wohnung und ich bin da auch nicht so vermessen, aber es gibt keinen Keller, keinen Stauraum und man kann nichtmal gescheit irgendwo Fahrräder abstellen oder so. Es ist aber nicht günstig. Wir haben dann vor einem halben Jahr tatsächlich ein Haus in einer Toplage im Stadtgebiet gefunden. Tolle Lage im Grünen, sehr gutes Wohngebiet, aber mit Öffentlichen Verkehrsmitteln trotzdem in 15 Min. mitten in der Innenstadt. Das ist für mich perfekt. Unsere monatliche Rate wird nun bei 1.350 EUR liegen und natürlich werden die Nebenkosten deutlich höher und für zukünftige Instandhaltung sind wir verantworltich. Es motiviert mich aber tatsächlich, unser Geld nun ins eigene Haus zu stecken. Zu den ganzen Wertentwicklungsdiskussion: Mir ist tatsächlich ziemlich egal, ob die Preise nun fallen oder steigen. Unsere Rate ist für 20 Jahre fix und die Restschuld wird dann aufgrund einer soliden Finanzierung absolut überschaubar sein. Ich will in dem Ding ja vermutlich 30 Jahre wohnen und zahle das Geld für die nächsten 30 Jahre. Und uns gibt es tatsächlich ein "geborgenes Gefühl", etwas eigenes zu haben (auch wenn es ehrlich gesagt noch zu 80% der Bank gehört). Aber letztendlich müssen wir zusehen, dass wir die Rate aufbringen können. Zur Miete wohnen war für uns jedenfalls immer irgendwie "rastlos". Man hat sich halt immer gefragt, wo man in 5 Jahren wohnt und irgendwie fand ich das Verhältnis zwischen der Miete und dem Wohnkomfort immer zu schlecht, weil man ja auch als Mieter schon ordentlich dabei ist.
Ich hatte vor dem Kauf lange hin und her gerechnet (Ergebnis: Kauf = Konsum und nicht sinnvolle Anlage) und ich erwarte auch, dass der Babyboomer-Effekt kommen muss, wenn alle heute 60 jährigen in 10-15 Jahren raus aus ihren Häusern wollen. Aber was hilft uns das? In 10-15 Jahren sind unsere Kinder so alt, dass dann ein Hauskauf nicht mehr lange Sinn macht. Ein Haus ist für eine Familie eben in den ersten 20 Lebensjahren der Kiddies sinnvoll - danach ist es zu groß. Daher musste mir eingestehen, dass "Abwarten" auf eventuell fallende Preise einfach sinnlos ist.... Es ist in diesem Sinne auch keine finanzielle Entscheidung, sondern eine Konsumentscheidung.
Zum Thema Stadtflucht und ob sich das wieder umkehren wird. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber je weiter ich in Deutschland von einer Stadt rausfahre, desto unwohler fühle ich mich irgendwann. Ich liebe Natur und so, aber die Menschen werden einfach ziemlich schnell ziemlich seltsam. Das ist nicht mein Schlag und da fühle ich mich dann auch nicht wohl.
Und zu dem einen Post: Ich kenne das auch noch, dass vor 25 Jahren die Leute, die in der Stadt gewohnt haben, nicht viel Geld hatten. Aber wir müssen hier unterscheiden: Was heißt denn Stadt? Nahe der Fußgängerzone oder im dichten Verkehr? Sicher nicht geil. Aber im Stadtgebiet und trotzdem im ruhigen grünen Viertel mit super Anbindung? Das ist SUPER Stadtlage und die war vor 30 jahren schon beliebt und wird es auch in 30 Jahren bleiben, da du in so einer Lage immer das beste von 2 Welten hast.
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