Das sehe ich genauso. Ich kaufe doch nicht ein Haus von 85 mit 600000 und dann mache ich daran gar nichts, weil ich Instandhaltung sparen will (damit sich das alles rechnet). Instandhaltung ist ja auch irgendwo Werterhalt/Attraktivitätserhalt auch für evtl. zukünftige Käufer (und mein Ego, denn ich möchte mir die Wertsteigerung ja schön reden). Denn dem nächsten Käufer, würde unter Umständen die 85er Innenausstattung noch weniger gefallen, wie mir. Das dir das Haus gefällt ist klar, du hast es ja auch schließlich so gebaut.
Also nur mal ein Gedankenexperiment: Heute ist an deinem Haus alles 37 Jahre alt. Jetzt kaufe ich es und mache rein gar nichts daran, außer streichen. Jetzt wohne ich 20, 30 Jahre oder bis zu meinem Tod in dem Haus mit Optik/Ausstattung von 85. Wer möchte denn sowas? Und wenn ich es mal in 20 Jahren verkaufen muss, warum auch immer, dann ist alles 57 Jahre alt. Ich glaube kaum, dass ich dann eine immense Wertsteigerung erzielt habe und mir der nächste Käufer das Haus mit Kusshand abkauft (heute vll. schon, es sind ja auch verrückte Zeiten). Es muss aber irgendwann mal auf ein gewissen neueren Standard gehoben werden und das wird der neue Besitzer bezahlen.
Ich möchte nur mal dein Bad als Beispiel herannehmen (stellvertretend für alles andere). Du bist der Meinung, dass der neue Besitzer die nächsten 40 Jahre an dem Haus nichts machen muss? Das heißt also, dass er noch in 40 Jahren auf einem einer dann 77 Jahren alten Toilette sein Geschäft verrichtet? Wer macht denn sowas? Würdest du dich heute gerne auf eine 77 Jahre alte Toilette setzten, auch wenn sie im Top-Zustand ist? Mal anders gefragt: Wo gibt es heutzutage eigtl noch 77 Jahre alte Toiletten? Irgendwo will es jeder für sich irgendwann mal neu haben. Was würde denn mein Besuch von mir denken? Und ich möchte mit meinem Eigenheim doch auch angeben können? Mit einem 77 Jahre alten Bad geht das nicht.
Und das geht so weiter: Türen, Fenster, Böden, Fassade (schonmal eine 77 Jahre alte Fassade gesehen?), Decken, Küche, Bäder, Garagenboden, Einfahrt (die zerbröselt dann nämlich), Dach (das wird auch rissig und porös), Gartenhaus (das verfault), Schornstein, Gartenzaun, Rollläden, Terrasse, ...
Das altert ja auch irgendwann alles noch viel schneller. Also muss definitiv für Instandhaltung (besonders wenn das Haus schon älter ist) gesorgt werden.
Wenn der neue Käufer keine Kohle zu seinem schon hohen Kredit zur Seite legt, dann nimmt er in spätestens 30 Jahren nochmal einen immensen Kredit auf, um das Haus bis auf die Mauern neu zumachen.
WiWi Gast schrieb am 07.01.2022:
Es ist illusorisch zu glauben man müsste an einem Haus über Jahrzehnte nicht wesentlich mehr machen als ein paar mal zu streichen. Mal ein paar "Kostentreiber" der Häuser in unserer Familie:
- Heizungsanlage
- Fenster/Haustür(Klar kaputt gehen die nicht, aber die Heizkosten gehen Dir durch die Decke, wenn Du die nicht nach ner Weile austauscht)
- Bad/Küche/Türen
- Dach
- Außenputz
Ganz abgesehen von sonstigen Schönheitsreparaturen. Keines unserer Häuser hatte geringe Instandhaltungskosten.
WiWi Gast schrieb am 06.01.2022:
Wie wahr. Sehe ich absolut genau so wie du.
Ich bin ja schon 60 und wir haben unser Haus vor 2 Monaten für 600.000 verkauft (damals für 300 tsd DMark gekauft). Ziehen jetzt zur Rente nach Mallorca. Das Haus stammt von 1985 und wir haben nichts dran verändert. Alles von Elektronik bis Bad Heizung und Dach sowie Fenster ist noch genau so wie damals und noch top in Schuss. Der Käufer hat nur streichen müssen und ich denke auch die nächsten 40 Jahre brauch er nichts grundlegendes machen. Also das mit den Instandhaltungen kann ich mir vielleicht bei Fertighäusern vorstellen aber nicht bei Stein auf Stein. Da muss es schon mit dem teufel zu gehen das da Fenster oder Heizung kaputt gehen. Also liebe zukünftige Käufer: wenn ihr zumindest neu baut oder ein Haus aus den 2000er kauft gebe ich euch mein Wort das ihr bis zum Verkauf oder vererben des Hauses keine Kosten bzgl. Instandhaltung haben werdet. Höchstens wenn ihr mal Lust habt ein Zimmer neu zu streichen. Gute Wandfarbe gibt es für 100€ im Bauhaus.
P.s. Haben auf Mallorca eine richtig schöne Finca gekauft für 300.000€ (bar bezahlt) und jetzt genießen wir unser Leben. Kinder und Enkel kommen dann 2 mal im Jahr zu Besuch. So lässt es sich leben. Als wir damals gekauft hatten waren 300 tsd DMark ne Menge Geld und wir hätten uns nie erträumen lassen das wir heute unseren Traum verwirklichen können durch diese Entscheidung damals.
WiWi Gast schrieb am 06.01.2022:
Ich frag mich immer, was ihr denn sooooviel in ein Haus stecken / renovieren wollt. Meine Eltern haben vor 42 Jahren gebaut. Bis auf Fenster und einmal die Heizung war es das groß. Fließen, Anstriche, etc. sind noch identisch. Dach wurde einmal ausgebessert (5k). DIe Küche wurde einmal getauscht (30.000 EUro)
Meine Schwester hat vor 22 Jahren gebaut. Gleiches Spiel. Eigentlich wurde außer mal neu gestrichen echt nicht viel gemacht und da steht auch absolut nichts an (sagt der Wertgutachter). Jetzt verkauft sie das Haus an eine Tochter. Das einzige was die dann renoviert ist Küche und Bad. Aber nicht weil es "muss".
Ich weiß ja nicht ob euch die Expertise fehlt. Aber man muss nicht alle 20 Jahre das Haus neu bauen. Und bitte erzählt mir jetzt nicht, dass euer Vermieter alle 10 bis 15 Jahre die Bäder neu macht. Dazu kenne ich zuviele Mieter, wo das Bad farblich aus den 70ern stammt.
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