WiWi Gast schrieb am 01.01.2022:
Interessant dass hier so viele Akademiker sind, aber sich fast alle den Emotionen hingeben und fast niemand rational denken kann.
Einmal Rich dad poor dad zB gelesen und man weiß, dass eine eigene Immo immer (!!) eine Verbindlichkeit ist und sich nicht zum Vermögensaufbau eignet. Es ist einfach Luxus. Wie ein Auto, wie ein teures iPhone. Und eben nicht mehr.
Eine krasse Belastung fürs Portemonnaie und die Seele, die einen ggf sogar kaputt macht.
Es sollte doch einleuchten, dass Absolutismen selten gute Ratgeber sind. Immer bedeutet immer, d.h. der Preis ist egal. In der Realität hängt die Rentabilität aber doch stark am Preis. Es gibt sehr wenige Objekte, bei denen jeder Preis ab 1 Euro zu hoch ist, und kein Objekt, bei dem es keinen zu hohen Preis gibt. Oder würdest du ernsthaft behaupten, dass es unsinnig wäre, für 2 Jahre im Voraus deine Miete zu überweisen und dafür das Eigentum an Haus/Wohnung zu erlangen?
Dass ein 40er Multiple mit äußerst viel Vorsicht zu genießen ist, sollte hoffentlich der Mehrheit klar sein (offensichtlich aber nicht allen Marktteilnehmern). Wir haben vor kurzem auch gekauft, allerdings für einen Multiple im Bereich 25-30.
Am Ende hängt es auch stark an der persönlichen Situation: ziehe ich als Nomade alle paar Jahre um, dann ist Mieten sicherlich in der Regel vorteilhaft, gerade in Deutschland bei den hohen Kaufnebenkosten. Wenn ich aber 20 oder sogar 50-60 Jahre am gleichen Ort wohnen bleiben möchte, kann sich das durchaus rechnen.
Wo ich zustimme: Oft sind die gekauften Häuser größer und schicker (auch durch viele Renovierungen und Add-ons wie schöne Bäder, Küchen oder Gärten), wodurch definitiv ein Luxusfaktor ins Wohneigentum mit einfließt (ist bei uns auch so). Aber wenn ich mich auf eine vergleichbare, etwas bescheidenere Wohnung/ Haus wie beim Mieten einlasse, dann sehe ich beim Kaufen wenig Luxus oder Potential zum Geld einsparen, sondern vor allem Vernunft (wie gesagt: abhängig vom Preis!)
Wir müssen jetzt für unser Haus ca. 2 Jahresmieten an Erwerbsnebenkosten vorab bezahlen. Ansonsten werden wir jetzt zukünftig monatlich knapp 300 Euro Zinsen zahlen müssen, Tendenz sinkend. Miete für ein vergleichbares Objekt läge auf jeden Fall bei 2.000+ Euro (in dem Bereich liegt auch unsere Rate inklusive Tilgung), eine kleine 4-Zimmer-Wohnung oder ein kleines Reihenhaus würde auch Minimum 1.300+ Euro kosten. Wenn unser Haus (nominal!) nicht an Wert verliert, haben wir die Kaufnebenkosten also nach relativ kurzer Zeit raus, danach bauen wir durchs Abzahlen weiter Vermögen auf (und zwar durchs Tilgen direkt erst einmal deutlich mehr als beim Mieten) und haben gleichzeitig auch einen hohen Nutzen durch das wunderschöne Heim.
Fairerweise muss man jetzt das eingebrachte Eigenkapital gegenrechnen. Aber es ist nicht unbedingt ein finanziell schlechter Deal, insbesondere unter Berücksichtigung der zusätzlich gewonnenen Lebensqualität. Außerdem haben wir nicht unser gesamtes Eigenkapital eingebracht und sind auch beim Tilgen nicht am Limit, d.h. ETF-Sparen und Cryptoinvestments laufen trotzdem weiter zum Diversifizieren. Aus meiner Sicht ist das Gesamtpaket deutlich attraktiver als die kleine Minibude zu mieten, um dann ein paar hundert Euro mehr in abstrakte Vermögenswerte stecken zu können, von denen ich keinen unmittelbaren Nutzen habe.
antworten