Durchschnitts-Bruttogehalt (Grundlage Rentenberechnung Westdeutschland) war 1990 bei 42k DM und jetzt ist es bei 44k Euro, also etwa verdoppelt.
Deine Eltern haben in den 4-5 Jahren nach dem Berufseinstieg etwa 400k DM EK angespart und hatten ein Nettogehalt von 160k. Das sind jetzt Zahlen, die damals das durchschnittliche Akademikerpaar zum Berufseinstieg nicht hinbekommen hat. Wir reden da von mehr als 2 durchschnittlichen Jahresbruttogehältern als Sparrate und 4 durchschnittlichen Jahresbruttogehältern als Netto.
Für euch hat mit 350k EK und 144k Nettogehalt die Entwicklung nicht ganz mit der Verdopplung der Durchschnittgehälter mitgehalten. Da ich weder Arzt noch IGM-Teamleiter bin, habe ich auch kein Problem damit, dass andere Berufsgruppen etwas aufgeholt haben. Wenn wir um die gleichen Immobilien konkurrieren, ist das für dich eine eher schlechte und für mich eine eher gute Entwicklung.
Wenn wir aber 4 durchschnittliche Jahresbruttogehälter heute auch wieder netto Netto-Referenz nehmen, dann sind das mindestens 160k. Dann sind wir noch frugal und beschränken uns auf den unteren Wert der vergleichbaren Immobilien und dann muss man 1,1 Millionen finanzieren. Bei 5,5% Annuität ist das eine Belastung von 5k pro Monat, was 37,5% von den 160k netto sind.
Das bedeutet, bei vergleichbaren Einkommen in Relation zum Durchschnittseinkommen wie bei deinen Eltern muss man entweder zwei Jahre länger EK ansparen oder eine etwas weniger zentrale Lage akzeptieren, um auf die 30% Belastung vom netto zu kommen. Das ist auch nicht so verwunderlich, da inzwischen deutlich mehr Leute als vor 30 Jahren in der Region München um diese zentralen Lagen konkurrieren
Ich kann aber an den Zahlen nicht erkennen, dass es früher für jedes Akademikerpaar in Vollzeit ohne große Probleme möglich war, auch in teuren Großstädten Eigentum zu erwerben und dass das heute fast unmöglich ist.
Welche zahlen willst du denn wissen? Ich habe kein Problem damit, hier transparent zu sein.
Gehalt kommt in etwa hin. War aber natürlich nicht all die Jahre so hoch, da dies erst mit der Zeit gestiegen ist. EK ist so im Bereich 350k (ohne Schenkungen usw.).
Das große Problem ist, wenn ich es mit meinen Eltern vergleiche, dass die Löhne nicht entsprechend gestiegen sind im (relativen) Vergleich zum Anstieg der Kosten und vor allem der Immobilienpreise. Ich hab die genauen Zahlen nicht im Kopf, aber meine Eltern hatten damals für knapp 900k DM gekauft. 180qm Wohnfläche und 400qm Garten. EK (auch ohne Schenkung) lag damals auch bei etwa 400k DM. Also musste die Differenz von 500k DM zu anfangs 8% finanziert werden. Das kam dann zu einer Rate von knapp 4.000 DM. Das war mit den damaligen Gehältern (auch mit Planung von Kindern) relativ problemlos machbar für beide. Das lag so grob unter 30% des Haushaltseinkommens
Wir würden für etwas vergleichbares zwischen 1.5-1.75m EUR zahlen. Abzüglich EK und würden wir (im Schnitt) 1.3m finanzieren müssen. Bei aktuellen Zinsen und Tilgung (Angebot der Bank war 5.5% Anuität) wären das ca. 6.000€ pro Monat und damit schon 50% den Haushaltseinkommens. Mit der Option Kinder zu bekommen und dann erstmal nur ein Gehalt zu haben, ist das nicht machbar.
WiWi Gast schrieb am 24.05.2024:
Das ist ja ein gutes Beispiel, wo man die Umstände dann ja mal mit Zahlen vergleichen könnte.
Mit erster Führungsebene Großkonzern und Fachärztin müsstet ihr doch jetzt bei mindestens 220-230k, also ca. 130k netto plus Zuschläge für Nachtdienste etc. Damit kriegt man auch in München einiges finanziert, wenn man EK mitbringt. Das wird bei deinen Eltern auch so gewesen sein, da vor 30-35 Jahren die Bauzinsen noch deutlich höher waren.
Da ist dann die Frage, wieviel ihr bis jetzt an EK angespart habt und wie das bei deinen Eltern war und wie die Sparrate in Relation zu ihren Gehältern nach Berufseinstieg war.
In meiner Familie wird zumindest nicht von der früher einfachen Finanzierung von Immobilien in guten Lagen in teuren Großstädten erzählt. Deswegen fände ich es gut, wenn du mal Zahlen nennen würdest. In einem anonymen Forum sollte es unproblematisch sein, da mal die Zahlen offen zu legen.
Interessant dass du hier irgendwelche Vermutungen anstellst. Meine Eltern haben ihr EK komplett selbst aufgebaut, da dort von den Eltern nichts zu bekommen war.
Wir könnten tatsächlich etwas von meinen Eltern bekommen, aber genau darum geht es doch. Es bedarf in unserer Generation einer hohen Schenkung durch Eltern oder Großeltern um etwas erwerben / aufbauen zu können, das die Eltern „von null“ geschafft haben. Das zeigt doch einfach, wie viel schwieriger es aktuell ist
Ich hab den Begriff nicht aufgebracht. Ich habe lediglich gesagt, dass wir aktuell fast die identischen Jobs haben, wie meine Eltern damals. Einmal erste Führungsebene im Großkonzern und Fachärztin am Klinikum.
Eben mit dem Unterschied, dass wir mit der gleichen Anzahl an Jahren meilenweit von der Immobilie entfernt sind und meine Eltern damals in der gleichen Situation gut kaufen konnten
Früher konnten sich zwei Vollverdiener Akademiker in quasi jeder Lage in Deutschland eine Immobilie leisten. Ich sehe es sehr gut an meinen Eltern. Die Jobs sind quasi identisch zu den Jobs von mir und meiner Freundin (Ärztin und IGM Konzern). Meine Eltern konnten sich damit in München 4-5 Jahre nach Berufseinstieg eine schöne DHH in guter Lage (10-15 Minuten mit dem Rad zum Marienplatz) leisten.
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