Dass das Gehalt eines ML von Umsatz- und / oder Marktgröße abhängen soll, ist nicht ausrottbares Unwissen.
Tarifgehälter hängen lediglich von der Anzahl der unterstellten Vollzeitmitarbeiter und der Anzahl der Berufsjahre, also Berufserfahrung des Stelleninhabers ab, sonst nichts.
Das heisst konkret, dass es für die Gehaltshöhe unwichtig ist ob man z.B. einen 1200m² Verbrauchermarkt mit mehr als 8 Vollzeitkräften leitet, oder ein 7000m² großes SB - Warenhaus.
Das Grundgehalt lt. Tarif ist für beide Aufgaben gleich.
Selbstverständlich werden wegen der unterschiedlichen Anforderungen der geschilderten Aufgaben häufig zusätzlich höchst unterschiedliche Prämienanreize gewährt, so das es am Ende doch zu einer erheblichen Gehaltsdifferenz kommen kann. Ist ja auch gerecht. Eine Großfläche zu verantworten ist ja noch mal eine ganz andere Liga !
In der Praxis ist es aber leider so, dass besonders bei vielen inhabergeführten Unternehmen, also privaten Betreibern, versucht wird, das unternehmerische Risiko zum Teil auch auf die Führungskräfte zu verlagern.
Man spricht dann immer gerne von s. g. leistungsorientierter Entlohnung. Dabei wird versucht, dem ML ein deutlich unter Tarif liegendes Grundgehalt schmackhaft zu machen, welches dann lediglich durch Leistungsprämien aufgestockt werden kann.
Läuft es dann mal schlechter, weil evtl. neue Wettbewerber hinzugekommen sind, oder Straßen umgeleitet oder wegen Bauarbeiten länger gesperrt sind, oder wegen anderer Einflüsse auf die ein ML keinerlei Einfluss hat, sind die Prämien futsch und das Gehalt unangemessen niedrig. Muss man bedenken !
Für den Unternehmer ist ein solches Gehaltsmodell natürlich eine feine Sache. Für den ML nicht. Ich habe solche Versuche bei mir stets abgelehnt. Halte ich für potentiell ungerecht und gefährlich. Muss aber jeder selber wissen.
Daher sollte man meiner Meinung nach darauf achten, dass Boni oder Prämien als zusätzlicher Leistungsanreiz immer "on top" auf ein Tarifgehalt gewährt werden. Denn ob es gut oder schlecht läuft ist nicht in erster Linie Sache des ML, sondern des Unternehmers.
Wenn es gut läuft, dann steckt sich der Betreiber den größten Teil des Gewinns in die Tasche. Wenn es dann mal nicht so gut ausschaut, dann soll er aber auch bitte schön mit weniger zufrieden sein. Das halte ich für fair und gerecht.
Ein ML investiert in jedem Fall immer die gleiche Leistung und Lebenszeit für den Betreiber. Das hat nach meiner Ansicht auch ein immer gleich hohes, tarifgebundenes Gehalt zur Folge zu haben.
PS. Vielleicht konnte ich als "Alter Hase" dem Einen oder Anderen von euch Berufsstartern noch etwas beibringen. Wär ja schön. Man muss ja nicht alle Fehler selber machen. Man kann ja auch aus der Erfahrung anderer lernen. ;))
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