WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Erstmal vielen Dank für den Thread, super Sache!
Weiß nicht ob du da Einblicke hast aber in welchem Rahmen beweget sich Carried Interest? Also wieviel % von dem carry pool?
Das kommt immer auf den Fund an, aber hier mal ein grobes Rechenbeispiel: Nehmen wir an wir haben einen €1bn fund, welcher den Investoren einen Return von (pre-carry) €3bn einbringt (3x CoC return). Der Pool für den Carried Interest ist €2bn x 20%, also 400MM in dem Beispiel. Wenn du ~25 bps hast, bekommst du ergo 0.25% vom Pool, in dem Fall €1m. Das ist was in meinem Fall am Anfang realistisch wäre, je länger du Senior bist desto höher der carry natürlich. Wichtig zu erwähnen ist jedoch dass die Zahlung über die Lebensdauer des Funds ausgezahlt wird, also nicht auf einen Schlag. Zudem gibt es noch eine hurdle rate von ~8% (annualizied) die erreicht werden muss. Wird die nicht erreicht, gibt es keinen Cent Carry – für niemanden. Daher gibt es die Zahlung dann auch erst, sobald die hurdle rate erreicht ist. Das ist jetzt ein Beispiel von der PE Gesellschaft für die ich tätig bin, bei anderen PE’s können Zahlen natürlich leicht variieren.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Ich fange dieses Jahr in TAS (FDD) bei einer Big4 an. Ist es möglich zu so einem PE Fund wie 3i/Ardian/Triton zu wechseln? Vielen Dank für Deine Zeit!
Ich will dir aber keine falschen Hoffnungen machen, es ist deutlich härter als von einer BB. Angesprochen wirst du wahrscheinlich nicht von einem Headhunter / von einer Gesellschaft selbst. Wichtig ist, dass du wahnsinnig viel in Networking reinsteckst, um eine Chance zu haben. Es ist unglaublich schwer, aber nicht unmöglich. Was allerdings auch ein Weg sein könnte, zuerst in kleinere Fonds zu wechseln, und von dort zu einem Mega Fund.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Wie schafft man es, 12h< pro Tag hochkonzentriert zu arbeiten?
Du arbeitest nicht non-stop am Stück hochkonzentriert. Gibt auch Aufgaben, die "entspannter" sind; ich bin ja nicht non-stop mit modelling beschäftigt; gibt zwar extrem hektische Phasen über den Tag über, aber dafür auch mal entspanntere, wo du auch mal mit einem Kollege in Ruhe einen Kaffee trinken und plaudern kannst.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Ist der Exit vom IB ins PE planbar oder mehr oder weniger Glückssache bzw.,aus welchen Bereichen aus dem IB wird bevorzugt rekrutiert? Und, was sind Deiner Meinung nach grundlegende Qualifikationen/Voraussetzungen, um als Einsteiger in Frage zu kommen? Wäre in diesem Zusammenhang der Master of Finance von der Frankfurt School empfehlenswert?
Zu 100% planbar ist es nicht, da auch jede Menge Glück dazu gehört. Man sollte sich aber so früh wie möglich damit beschäftigen. Wenn du keinen Gedanken daran verschwendest, nicht networkst, dir die nötigen Kenntnisse aneignest, sofern sie dir fehlen, wird das auch extrem schwer. Es ist nicht so, dass du deine 2-3 Analyst Jahre durchziehst, und eines Tages der Anruf kommt und du wechselst. Da muss schon viel rein investiert werden.
Aus dem IB selbst wird bevorzugt aus dem M&A rekrutiert, einfach da du zum Teil dort schon viel Kontakt knüpfst zu PE-Shops, und zum anderen du (im Idealfall) wichtige Dealerfahrung sammeln konntest.
Der MiF von der Frankfurt School wird hier ja gerne ab und zu belächelt; allerdings verbaust du dir damit nichts; im Gegenteil profitierst du vom sehr guten Netzwerk und kannst auch frühzeitig wichtige Kontakte knüpfen, zudem sieht es nach Lernplan auch so aus, als würdest du wesentliches lernen können. Damit machst du nichts falsch.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Wie ist die Stimmung bei Euch im Team untereinander? Entstehen Freundschaften oder arbeiten hauptsächlich Konkurrenten miteinander? Verbringt Ihr auch Eure Freizeit zusammen und geht bspw. mal feiern in Clubs?
Bei uns ist die Stimmung super, das ist aber auch Glückssache; es gibt auch Läden, wo die Stimmung nicht so prickelnd ist (schlechte Performance von funds, oder schlechter Dealflow...). Hier in DE macht man zwar nicht so oft was nach Feierabend wie in LDN, allerdings gehen wir wenn es passt auch gerne mal Donnerstag oder Freitag Abends weg. Würde die Kollegen auch als Freunde bezeichnen, mit einigen unternehme ich auch privat was.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Wie sind Deiner Meinung nach die Aussichten des PE in der Zukunft? Es soll ja einige Finanzexperten geben, die eine Baisse an den Finanzmärkten innerhalb der nächsten Jahre zumindest nicht ausschließen. Macht es Sinn, trotzdem diesen Berufsweg einzuschlagen?
Aktuell ist es schon so, dass der Markt etwas überhitzt ist, und viele nicht wissen wohin mit dem Geld. Dennoch ist es jetzt nicht so, dass es den Leuten schlecht geht und fleißig entlassen wird. PE ist konjunkturabhängig, das stimmt, aber du musst auch bedenken dass die Teams im Vergleich zu den BBs sehr klein sind, wodurch die Aussichten für Mitarbeiter nicht zwangsläufig schlechter werden müssen. Wenn überhaupt, wird es schwieriger werden, reinzukommen; stand heute gehe ich nicht davon aus, dass die Aussichten für die Branche schlecht sind.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Besteht ( für Dich ) viel Kundenkontakt auf persönlicher Ebene beziehungsweise im im Allgemeinen die Möglichkeit, ein Netzwerk aufzubauen, das eine spätere Selbstständigkeit erleichtern würde?
Ja, definitiv.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Wie sieht dein Arbeitsalltag und dein Aufgabenspektrum aus?
Den "typischen" Tag gibt es nicht, aber hier mal wie es Donnerstag aussah:
8:30 – 9:00
Ankunft im Büro, lese & beantworte unterwegs E-Mails, die ich in der Zwischenzeit verpasst habe
9:00 – 9:30
Nachrichten lesen, schaue ob es Entwicklungen am Markt gibt, oder etwas zu unseren Portfolio companies berichtet wurde
9:45 – 10:00
Call mit dem CFO eines unserer GPs, um eine Co-Investment Opportunity zu diskutieren. Step-by-step durchgehen ihrer Models, Assumptions hinterfragen, und mit meinem ursprünglichen Model vergleichen (in der Regel sind unsere Growth Schätzungen weit konservativer, wo durch wir dann „up-sold“ werden müssen
10:00 – 10:15
Kurzes Gespräch mit einem unserer Investment Manager, ob die Investment Opportunity in unser Portfolio und zu unserem MOIC Ziel passt.
10:30 – 11:00
Offene To-Do’s checken, in der Zwischenzeit mit einem Kollegen kurz einen Kaffee trinken, ein paar post-meeting DD Emails versenden.
11:15 – 12:15
Längeres Telefonat mit dem CFO eines unserer Portfolio Unternehmen, um gemeinsam über das vergangene Monat zu sprechen, ob Ziele erreicht wurden, wie aktuelle Entwicklungen sind, mögliche Problemstellungen besprechen und angehen. Paralleler Vergleich ob seine Ausführungen passend sind mit den Projektionen in meinem Modell.
12:30 – 13:30
Lunch mit einem Freud aus dem IB.
14:00 – 15:00
Internes Meeting, wir schauen was in der Pipeline steht, gehen kurz über Reiseplanungen, sprechen über aktuelle To-Do’s, und berichten den Directors über Entwicklungen im Portfolio.
15:00 – 16:00
Call mit Investoren eines Funds, der bald seinen Final Close hat.
16:00 – 18:30
Emails, meeting Aufzeichnungen, an Modell über eine kommende Investitionsmöglichkeit beginnen.
18:30 – 18:45
Dinner mit den Kollegen im Office
18:45 – 20:00
Arbeite weiter am begonnen Modell, diskutiere mit einem anderen Associate über Assumptions. Die Zahlen im CIM werfen für mich Fragen auf, daher rufe ich den IB Associate an, dessen Bank uns das CIM geschickt hat, und er erläutert die Sache.
20:00 – 22:00
Der Intern sollte für mich ein PIB schreiben, ich gehe durch, schaue ob alles schlüssig ist; gebe ihm mein Markup und verabschiede mich in das Wochenende.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Gibt es Kollegen bei dir mit MBB Hintergrund? Wie siehts du es allgemein nicht über den üblichen Weg (IB) zu gehen, sondern erstmal 3 Jahre Beratung zu machen (Corporate Finance, PE, Strategy Practices)?
Ja klar, gibt es auch. Allerdings nicht so häufig wie mit IB Hintergrund. Wichtig ist, insbesondere beim Thema LBO Modelling sich fundierte Skills anzueignen, da auch bei Leuten mit MBB Hintergrund das zu 1000% erwartet wird.
Was meinst du mit 3 Jahre CF/PE Beratung machen, um dann im PE zu arbeiten?
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Wie hoch ist dein Gehalt? 110k base inkl. dem Bonus komme ich dann jedoch (hoffentlich) nah an die 200 Grenze ran.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Ich habe eine ähnliche Frage wie der Vorposter: Über Analystengehälter liest man ja regelmäßig, darüber wird es aber relative nebulös. Könntest du uns Einblicke in die Gehaltsstrukturen während der Associate-Jahre im IB geben? Gern auch darüber hinaus!
65, 80, 95 habe ich als Analyst an Base Salary bekommen; als 1st Year Associate dann 115. Als 2nd Year sollten es dann 130 sein, und als 3rd Year 145. (zumindest in der Bank, in der ich war). Zum VP/MD Gehalt kann ich leider keine gesicherten Zahlen nennen, da ich meine Vorgesetzen nie danach gefragt habe.
WiWi Gast schrieb am 19.05.2018:
Ist es deiner Meinung nach möglich nach Big 4 M&A Praktikum (Bin auch auf Deals drauf) bei T2/BB zu interviewen, wenn die Noten auch ganz solide sind?
Definitiv! TAS zu BB ist nicht so selten, wenn wirklich alles stimmt. Falls nicht, nimm auch ruhig zuerst den Weg über eine EB, ist meist auch eine tolle Erfahrung.
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