In der Regel ist der erste Tag der Welcome Day. Dieser findet meist in der Hauptniederlassung der jeweiligen Region statt (Nord/Ost: Hamburg, Mitte: Eschborn, West: Düsseldorf, Südwest: Stuttgart, Bayern: München).
An diesem Tag sind alle Neuanfänger der Region versammelt und bekommen in der Regel ihren Laptop (wahrscheinlich Lenovo Thinkpad T430 Ultrabook mit SSD) und ihr Handy (wahrscheinlich Iphone 5S oder Iphone 6; für 5 Euro zus. im Monat kannst du die Flatrate mit mehr als ausreichend Datenvolumen auch privat nutzen).
Außerdem finden erste Einführungsvorträge zu organisatorischen Dingen wie das Ausfüllen deines Timesheets, das Buchen von Reisen über HRG und dem Umgang mit der hauseigenen Software und dem EY Netzwerk statt.
Natürlich gehört auch das obligatorische Bombadieren des Frischfleischs mit der Unternehmensphilosophie dazu und du bekommst weitere EY Gimmicks, darunter wahrscheinlich auch eine ganz brauchbare Laptoptasche und wenn ausreichend vorhanden einen Businesstrolley (bei mir war es der Samsonite Pro DLX 4).
Das Überstundenmodell von EY ist eine Wissenschaft für sich. Ich bin jetzt fast 3 Jahre dabei und manchmal hab ich das Gefühl, ich hätte es immer noch nicht richtig verstanden. Ich versuchs mal zu erklären ohne Anspruch auf hundertprozentige Richtigkeit.
Du kannst in der Regel alle deine Stunden aufschreiben (jedenfalls bei uns in der Niederlassung), wenn sie die 60h pro Woche nicht überschreiten, da man als Assistant und Senior arbeitsrechtlich nur 10h am Tag und nur 6 Tage die Woche arbeiten darf. Alles darüber hinaus darf nicht aufgeschrieben werden. Mit den anfallenden Überstunden wird wie folgt verfahren.
EY verfügt über ein Flextime Modell. Flextime nehmen oder Flexen ist bei EY der Begriff für Überstunden abbummeln. Für 2 anfallende Überstunden bekommst du eine Stunde auf dein Flextime Konto gutgeschrieben. Dieses Konto ist pro Geschäftsjahr auf 80h Flextime gedeckelt, d.h. 160 Überstunden können auf dein Konto pro Jahr gehen. Alle weiteren anfallenden Überstunden werden nur in deinem Bonus berücksichtigt. Wie genau die Überstunden sich auf den Bonus auswirken, kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber es sind nur ein paar hundert Euro mehr Bonus, die du dadurch bekommen kannst.
Gehen wir nun davon aus, dass dein Konto nach der Busy Season (Audit) mit 80h gefüllt ist. Diese 80h kannst du nun zum Abbummeln verwenden. Ist es dir aufgrund deines Staffings nicht möglich alle 80h bis zum 30.06. (Ende des Geschäfstjahres) abzufeiern, hast du die Möglichkeit dir den Rest auszahlen zu lassen oder die Stunden auf ein 2. Zeitkonto, das für die Prüfungsvorbereitung vorgesehen ist, transferieren zu lassen.Es wird nämlich erwartet, dass du ein Teil der Freistellungszeit für die Prüfungsvorbereitung selbst beisteuerst.
Du kannst auch alle deine Flextime Stunden auf das andere Zeitkonto übertragen oder dir auszahlen lassen. Nach dem 30.06. wird dein Flextime Konto genullt und der Spaß geht von vorne los. Das bedeutet aber nicht, dass du nach dem 30.06. keine Flextime mehr nehmen kannst. Gibt es nichts für dich zu tun, kannst du durchaus trotzdem flexen und sammelst eben Minus Stunden, da davon auszugehen ist, dass du diese Stunden später im GJ locker wieder reinholst.
Das Zeitkonto für die Prüfungsvorbereitung bleibt über den 30.06. hin erhalten. Also macht es durchaus Sinn ein Teil deiner Stunden auf dieses Konto zu übertragen. Außerdem hast du die Möglichkeit deinen Bonus in Zeit umzuwandeln und diese entweder auf dein Flextime Konto oder dein Prüfungszeitkonto übertragen zu lassen. Da die Umwandlung nicht über die eigentliche Summe, sondern deine Bonusprozentzahl funktioniert, macht es Sinn in den ersten Jahren deinen Bonus umzuwandeln, da du dir so billiger Stunden kaufen kannst. Falls du deine Examnia doch nicht machst, kannst du dir natürlich dein Prüfungszeitkonto wieder auszahlen lassen oder aufs Flextime Konto transferieren.
Ich hoffe, das war irgendwie nachvollziehbar.
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