WiWi Gast schrieb am 19.12.2018:
Davon abgesehen, dass es ja anscheinend relativ rentabel ist. Ist es denn auch interessant? Meint ihr nicht, dass es ein Risiko ist, sich zu sehr auf ein Produkt zu spezialisieren?
Die Frage ist natürlich, ob IT Projekte für dich interessant sind. Wenn ja, wirst du im SAP Umfeld genau so interessante oder uninteressante Projekte finden wie in jedem anderen Umfeld.
SAP ist dabei nicht ein Produkt. Es gibt das Kernprodukt ERP, ehemals R/3, das jetzt gerade durch S/4 HANA abgelöst wird. Das deckt die Prozesse in einer Firma ab, also Vertrieb, Produktion, Warenwirtschaft, FI/CO, HR etc. Fast alle Berater sind da nur auf ein order zwei Teilbereiche spezialisiert.
Daneben gibt es Dutzende andere Produkte, die spezielle Themen abdecken. Es gibt viele Berater, die mit dem ERP nur am Rande etwas zu tun haben und hauptsächlich innerhalb einer speziellen Lösung unterwegs sind. Dazu gibt es Basis Berater, Entwickler, Projektmanager etc., die eher Prozess-übergreifend unterwegs sind.
Die Projekte sind extrem unterschiedlich. Da hat man häufig Lösungen, die bei einem Kunden seit Jahren laufen und bei denen jetzt nach einem bereits häufig genutzten Plan ein weiterer Lieferant oder Subcontractor hinzugefügt wird. Das ist dann nichts anderes als eine Erweiterung von Tabellen nach Vorgaben. Auf der anderen Seite der Skala gibt es auch Projekte, bei denen ein großer Konzern globale Geschäftsprozesse ändern und vereinheitlichen will und dafür seine komplette ERP-Landschaft überarbeitet und alle Landesgesellschaften in eine neue Systemlandschaft überführt. Das ist eine riesige Bandbreite.
Wenn du ein paar Jahre dabei bist, lernst du neben dem reinen Produktwissen auch noch andere Dinge wie Kundenprozesse, Projektmanagement, Einbinden von Nearshore und Offshore Teams oder Schulungs- und Betriebskonzepte. Damit bringt man dem Kunden häufig mehr als mit dem Wissen, in welchem Feld man denn nun eine Haken setzen muss.
Angenommen SAP würde durch einen anderen Anbieter abgelöst, würde das allein in Deutschland ein paar tausend große IT Projekte benötigen und dementsprechend ein Heer von Beratern. Die würden nicht vom Himmel fallen, sondern die existierenden Berater würden sich neu orientieren und dabei weiter ihr Wissen bzgl. Prozessen und IT Projekten nutzen können.
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