Höchste Zeit zu gehen, oder Chance ergreifen und noch länger bleiben?
Hallo liebes Forum,
ich bräuchte mal einen Rat von "neutralen" Außenstehenden. Folgende Situation: Bin seit vier Jahren im Risikomanagement einer mittelständischen Bank tätig, ist mein erster Job nach dem Studium (Mathe). Der Job macht mir Spaß und mit Chef und Kollegen komme ich auch prima klar. Auf Grund gewisser glücklicher Umstände konnte ich schon einige interessante Aufgaben übernehmen und mir ein wie ich finde recht gutes Expertenwissen aneignen. Jedoch sind die Karriereperspektiven auf Grund der geringen Größe der Bank eher bescheiden, und an sowas wie internationale Projekte o.ä. ist auch nicht wirklich zu denken. Deswegen will ich keinesfalls dauerhaft hier bleiben und sehe eigentlich so langsam den Zeitpunkt gekommen zu gehen. In Gesprächen im Bekanntenkreis wurde mir auch praktisch unisono erklärt, dass es sowieso schon höchste Zeit ist zu wechseln und dass niemand mit Karriereambitionen vier Jahre im ersten Job nach der Uni bleibt. Nach 2-3 Jahren wechseln sei die Devise und im ersten Job so lange zu bleiben ohne den ersten Karriereschritt geschafft zu haben, d.h. Teamleiter o.ä. geworden zu sein, sei Gift für den Lebenslauf. Klar, kann ich schon verstehen, dass das nach Trägheit und Bequemlichkeit riecht anstatt nach Ehrgeiz und der notwendigen Dynamik. Ob die Grenze nun bei 3 Jahren liegt, weiß ich nicht. Aber irgendwo gibts garantiert eine.
So, nun das eigentliche Problem: Gerade als ich mich nun also gedanklich darauf eingerichtet hatte meine Fühler auszustrecken und mich auf die Suche nach geeigneten Banken für den nächsten Karriereabschnitt zu machen, erzählt mir letzte Woche mein Chef von einem Projekt, das er für nächstes Jahr plant. Und-dass er mich als Projektleiter haben möchte! Wow, darauf warte ich schon seit bestimmt 2 Jahren dass sich so eine Chance ergibt und nun kommt sie gerade jetzt. Nun weiß ich nicht so recht, was ich tun soll. Chance ergreifen und damit meinen Lebenslauf aufwerten und meine Eignung für "höhere Aufgaben" unter Beweis stellen? Auch wenn ich damit nochmal 6-12 Monate länger im Unternehmen bleibe? Oder lieber auf die Bekannten und Freunde hören und schleunigst zusehen zu einer größeren Bank zu wechseln? Ich weiß aber nicht wie gut meine Chancen mit dem bisherigen Profil wären, zu einer der größeren Banken zu wechseln. Da wäre die Erfahrung einer Projektleitung sicher ein Pluspunkt. Ich bin echt geneigt die Chance mit der Projektleitung zu ergreifen, auch wenn es jetzt kein Megaprojekt sein wird sondern eher etwas kleineres (sonst würde das auch nicht ein kleiner Sachbearbeiter leiten dürfen), das nur das Risikomanagement für die Konzeption und gewisse IT-nahe Abteilungen für die Umsetzung betreffen wird. Dennoch würde es mich inhaltlich reizen-und wie gesagt, gut im Lebenslauf machen wird es sich ja sicher auch. Muss es halt nur gut verkaufen. :-)
Aber das Problem ist halt-wenn ich das durchziehe, bin ich am Ende schon 5 Jahre im selben Unternehmen und hab streng genommen keinen Karriereschritt gemacht. Ich bin dann nach wie vor ein kleiner Sachbearbeiter, der in 5 Jahren nichtmal eine Stufe in der Hierarchie aufgestiegen ist. Das ist dann ja wohl wieder etwas, was meine Chancen verringert?!
Also, was überwiegt aus eurer Sicht, der Benefit einer Projektleitung für den Lebenslauf oder der Nachteil schon viel zu lange im ersten Job nach der Uni geblieben zu sein ohne den ersten Schritt des hierarchischen Aufstieg geschafft zu haben? Was würdet ihr tun?
Bin mal auf eure Antworten gespannt.
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