Hallo zusammen,

ich bin mittlerweile fast 4 Jahre in der Audit einer Big4 Gesellschaft (jetzt Senior). Ich denke intensiv über einen Wechsel ins (Konzern-)Rechnungswesen nach. Es ist sicherlich der richtige Zeitpunkt gekommen; jetzt heißt es nur noch, ein angemessenes Angebot zu erwischen. Bei den regelmäßigen Angeboten der Headhunter kann ich nicht richtig einschätzen, wie gut die Angebote sind.

Derzeit liegt ein Angebot eines (etwas angestaubten) Familienunternehmens aus der Logistik vor. Es liegt im Industriegebiet ohne Kantine, was mir nicht ganz so gut gefällt. Daher ergeben sich für mich folgende Fragen:

1) Wie kann ich eigentlich einschätzen, wie lange die Arbeitszeiten beim neuen Job sein werden? Wenn man vorsichtig nachhakt, heißt es immer nur "besser als in der WP", "man darf morgens auch mal zum Arzt", "man muss an manchen Tagen auch mal länger bleiben". Das macht Angebote schwer vergleichbar und sagt nichts Konkretes über die Work-Life-Balance aus.

2) Ich bin mir bei vielen Angeboten unsicher, ob es ein tolles Unternehmen ist oder nicht. Kununu hilft etwas, aber ich habe bisher im Zweifel eher abgelehnt. Ich möchte aber nicht das WP-Examen machen und sollte spätestens abspringen, wenn ich Senior 2 bin.

Option 1 ist das etwas altmodische Logistikunternehmen, als Option 2 warte ich auf ein "schickes" Finanzunternehmen in zentraler Lage (beide 65k Gehalt). Ansonsten kann ich auch weiter abwarten.

Kommen Eurer Erfahrung nach immer wieder solche Angebote, oder ab wann habe ich aus Eurer Sicht den richtigen Moment verpasst? Ich möchte jetzt nicht aus Panik bei einem Unternehmen zusagen, von dem ich nicht voll überzeugt bin. Allerdings wäre es auf jeden Fall eine Steigerung zu meinem Big4 Job und ein bisschen Ungewissheit ist wohl immer dabei.

Wie ist Eure Einschätzung dazu bzw. wie seid ihr da bei Eurem eigenen Wechsel vorgegangen?

Vielen Dank!

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Eine wichtige Frage habe ich noch vergessen: Wenn ich zu einem Logistiker gehe, kann ich dann später noch genau so gut in andere Branchen (Banken, Maschinenbau, IT etc.) wechseln, oder wird das schwieriger?

Ist der direkte Sprung von der Big4 ohne Zwischenschritt einfacher?

Danke :)

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Die wichtigste Überlegung wäre aus meiner Sicht, ob der Wechsel auch nur Zwischenstation sein soll oder (wenn dann intern alles passt) Endstation werden soll.

Bei einer Zwischenstation zählt vor allem der Name. Wer 3 Jahre bei einem Dax-Unternehmen war, wird von einem kleinen Mittelständler auch ganz gerne genommen, möglicherweise inklusive Beförderung.

Umgekehrt ist das schwieriger. Da dann primär auf die Einstiegsposition und das Gehalt zu schielen ist kurzfristig gedacht. Im kleinen Unternehmen hat die gesamte Buchhaltung nur einen Vorgesetzten und so lange der nicht geht, kann man nicht aufsteigen. Und beim Querwechsel ist man dann der, der vom kleinen Betrieb kommt.

Wenn man hingegen dauerhaft bleiben will, hat man vermutlich gute Chancen aus der Big4 von kleineren Unternehmen attraktive Angebote zu erhalten.

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Stand vor genau einem Jahr vor der selben Frage. Hab die 4 Jahre vollgemacht, allerdings bei einer mittelständischen WP Gesellschaft. Angebote kamen ab und zu, aber irgendwie hat mich nichts überzeugt. Irgendwann kam tatsächlich ein Angebot wo ich zuerst skeptisch war, aber nach einem Telefonat mit dem Finance Manager ein gutes Gefühl hatte. Die persönlichen Gespräche liefen auch gut, also habe ich den Schritt gewagt. Im Endeffekt wird es nur eine Zwischenstation sein, da es keine großen Aufstiegsmöglichkeiten gibt bzw. nur gibt wenn ich den Standort wechseln würde, was ich aber nicht möchte. Wusste ich allerdings zum Zeitpunkt der Unterschrift nicht.
Den Wechsel bereue ich nicht, aber ich hätte wahrscheinlich noch weiter auf etwas Besseres warten sollen.

Mein Tipp ist, sprich mit möglichst vielen Leuten im Unternehmen und versuch ein Gefühl zu bekommen ob es passen könnte.

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Darf ich mal fragen warum ihr von eine Big 4 wechseln wollt? Vorallem mit 4 J BE ist man nur 1 Jahr von der Manager Beförderung entfernt. Bei KMU landet ihr dann irgendwo bei 70k und endstation ist angesagt. Bei Big 4 fangen ab Manager die richtig saftigen Jahre, selbst wenn man es nur zum SM bringen sollte, 140k kann man sich nicht beklagen.

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WiWi Gast schrieb am 20.08.2019:

Darf ich mal fragen warum ihr von eine Big 4 wechseln wollt? Vorallem mit 4 J BE ist man nur 1 Jahr von der Manager Beförderung entfernt. Bei KMU landet ihr dann irgendwo bei 70k und endstation ist angesagt. Bei Big 4 fangen ab Manager die richtig saftigen Jahre, selbst wenn man es nur zum SM bringen sollte, 140k kann man sich nicht beklagen.

Weil du im audit das WP examen durchziehen musst um manager zu werden
Das gilt bei jeder big4 im audit

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Hallo,

ich bin der Threadersteller. Danke für Eure Antworten. Genau, ich habe nicht die Motivation Manager zu werden oder den WP zu machen. Eine Sachbearbeiter-Position mit guter Work-Life-Balance wäre mein Ziel. Das gibt es scheinbar oft bei Industrieunternehmen, die von außen eher unscheinbar wirken. Deshalb sind Entscheidungen nicht leicht.

Ich tendiere auch dazu, "durchschnittlich wirkende" Unternehmen erstmal abzulehnen und auf eine besondere Möglichkeit zu hoffen. Der Wechseldruck ist noch nicht hoch genug aus meiner heutigen Sicht.

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