Ich wohne auch seit 10 Jahren in München.
Manche deiner Einschätzungen kann ich nachvollziehen, andere aber wiederum nicht. Vor allem frage ich mich, wozu du denn den Vergleich ziehst?
Wenn du innerhalb von Deutschland vergleichst, dann fallen mir wenige Nahverkehrssysteme ein, die wesentlich besser funktionieren. Ich habe längere Zeit in Köln, Stuttgart, Hamburg und Frankfurt verbracht. Abgesehen davon, dass die Züge neuer sind, waren sowohl die Verbindungen wie auch die Frequenz deutlich schlechter als in München.
Restaurants und Nachtleben - hier die gleiche Frage: Was ist deine Basis für den Vergleich? Berlin bietet hier sicher mehr, aber ansonsten wüsste ich nicht, wo es deutlich besser sein sollte? Falls dir Sterne Gastronomie wichtig ist, dann ist München sogar die #1 in Deutschland.
Die Mieten in München sind hoch. Das steht außer Frage, aber die durchschnittliche Bausubstanz weicht nicht so stark von anderen Städten ab. In München kostet es dich aber eben 500 EUR mehr im Monat eine Wohnung mit hohen Standard zu bekommen, als in Berlin. Das hat aber nichts mit der Substanz der Wohnung zu tun.
Bei den Ärzten kann ich dir absolut gar nicht zustimmen. Es gibt nirgends in Deutschland so viele Fachärzte und Spezialisten, wie in München. Nicht umsonst kommen Menschen aus aller Welt wegen der medizinischen Versorgung nach München. Meine Eltern leben beispielsweise eher ländlich und müssen erstmal 50km zu einem Spezialisten fahren und warten dennoch mehrere Monate auf einen Termin. Hier solltest du also wirklich mal über deinen "Tellerrand" blicken. ;-)
Zusammenfassend ist es wie mit jeder Stadt, München hat Vor- und Nachteile, aber deine Argumente ergeben für mich wirklich keinen Sinn. Für mich persönlich (bzw. mit meiner Partnerin) lohnt sich München solange, wie wir durch die höheren Gehälter einen guten Lebensstandard haben und die Vorzüge von München genießen können. Die Ersparnis der Miete würde für uns das "Mindereinkommen" bei weitem nicht kompensieren können.
WiWi Gast schrieb am 08.12.2021:
Das sehe ich persönlich anders.
Die Feinstaubbelastung in München ist im Deutschen und sogar internationalen Vergleich viel zu hoch (siehe SZ Artikel "Schlechtere Luft als in Dheli" von 2020). Schon allein das ist kein Zeichen für höheren Lebensstandard sondern geradewegs das Gegenteil.
Der öffentliche Nahverkehr ist international gesehen bestenfalls durchschnitt. S-Bahn dazugehzählt eher unterer Durchschnitt. Die Züge sind noch aus den Zeiten von Olympia in den 70ern und besitzen zum großen Teil keine Klimaanalage was mit MVV pendeln in Bürojobs regelmäßig eher "suboptimal" macht wenn man einigermaßen frisch ankommen will.
Das Nachtleben und die Restaurant-Szene ist eher auf Niveau einer Stadt mit 300-500k Einwohnern. Ein Vergleich mit Berlin, Madrid, Barcelona oder selbst Köln oder Hamburg verliert München.
Die vermieteten Immobilien sind zu einem Großteil mit recht viel Investitionsstau weil viele Vermieter das Spielchen des maximalen Profits spielen. Im Jahre 2020 wenn man "wieder mal" in eine 60 oder 70er Jahre Wohnung mit Boiler oder Nachtspeicherheizung einzieht wird das recht schnell klar. Fußbodenheizung z.B. gibt es oft nur im "Luxussegment" (das ist Standard seid 2000).
Die Ärztesitutation ist recht unbefriedigend. Es gibt zwar viele Ärzte aber die Wartezeiten sind immens als GKV. Facharzttermine mit 3 Monaten Wartezeit sind normal.
Das Stadtbild selbst ist außerhalb von Nymphenburg, Olympiastadium, E-Garten, Maxvorstadt + (Teile) von Schwabing sowie einige Areas direkt an der Isar, eher trist und wenig einladend.
Die Stadt wurde in den letzten 10 Jahren immer voller ohne das die Infrastruktur (MVV, Ärzte, Wohnungen, ...) angemessen mitgezogen ist - man hockt sehr aufeinander.
Wohne seid 15 Jahren in München und das ist meine Meinung.
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