RWI-Konjunkturprognose 2006: Belebung setzt sich fort
Das RWI Essen erhöht seine Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 2006 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent. Gründe hierfür sind eine weiterhin wachsende Weltwirtschaft, die verbesserte preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sowie ein anhaltender Investitionsaufschwung.
Deutschland bleibt abhängig von der Weltwirtschaft
Die höhere Wachstumsrate des BIP im kommenden Jahr ist im Wesentlichen zyklisch be-dingt; allein 0,6 Prozentpunkte des Wachstums sind nach unserer Schätzung durch den Überhang aus diesem Jahr angelegt. Maßnahmen der neuen Bundesregierung hatten nur geringen Anteil daran, dass wir unsere Prognose seit September 2005 angehoben haben. Verbesserte Abschreibungsbedingungen für Unternehmen dürften die Investitionen anschieben; die Wachstumsbedingungen nachhaltig verbessern würde aber erst eine umfassende Reform der Unternehmensbesteuerung, die es vor 2008 wohl nicht geben wird. Teuer erkauft ist jener Teil der kräftigeren Expansion, der aus Vorzieheffekten beim privaten Konsum durch die geplante Mehrwertsteuererhöhung resultiert. Ihm steht 2007 ein Ausfall an Nachfrage gegenüber - und dies, wenn die Realeinkommen ohnehin durch die höhere Mehrwertsteuer belastet werden.
Dadurch erhält die Hoffnung einen Dämpfer, dass die Konjunktur künftig wieder stärker von der Konsumnachfrage getragen wird. Deshalb bleibt die deutsche Wirtschaft wohl auch 2007 darauf angewiesen, dass die Weltwirtschaft floriert. Gerade im internationalen Umfeld bestehen aber beträchtliche Risiken: Bleibt die Weltkonjunktur kräftig, so besteht auch eine hohe Nachfrage nach Energieträgern und Rohstoffen. Weiter steigende Notierungen auf den Rohstoffmärkten sind dann nicht auszuschließen. Auch vergrößern sich die Leistungsbilanzungleichgewichte wohl weiter und damit wächst die Gefahr abrupter Änderungen der Wechselkurse.