Auch auf die Gefahr hin, mich nachhaltig unbeliebt zu machen... diese Idee ist eindeutig eine der besseren.
Warum? Nun, eines der wesentlichsten Probleme sind die schieren Zahlen, die von Antragstellern aus den sogenannten sicheren Herkunftsländern herrühren. Verbleibchance nicht mal 2%, sie wissen das auch und kommen hauptsächlich ins Land um ein paar Monate Asylleistungen abzugreifen, danach ihren Antrag zurückzunehmen (und somit die Wiedereinreisesperre abzuwenden) und wenn das Geld verbraucht ist erneut aufzutauchen.
Bisher klappt das wunderbar, weil zwischen Antragstellung und Bescheid auch heute noch Tage bis Wochen vergehen (noch vor einem Jahr waren es Monate). Die Verkürzung resultiert leider auch nicht aus dem Personalaufwuchs sondern vor allem daher, dass die alten Vollentscheider aus komplexeren Staaten wie Iran, Libanon oder auch Ägypten abgezogen werden und fleißig Bescheide kloppen, die vor den Verwaltungsgerichten Bestand haben.
Zur Entlastung derselben wurden und werden ja aktuell Rechtsreferendare als Anhörer eingestellt, also Personal, dass nur im Fronteinsatz ist. Denen nun junge Wirtschaftsprüfer zuzuteilen die in der Folge die Bescheide für die sicheren Länder schreiben macht Sinn, denn die Entscheidungszentren machen zwar momentan denselben Job, können aber naturgemäß nicht taggleich arbeiten (weil z.B. die Anhörung in Zirndorf lief, der Zentrumsentscheider aber im Zentrum West bei Bonn hockt und nach Erstellung die Schneckenpost zur Zustellung bemühen muss).
Verheizt man also ein paar junge, karrieregeile Männer (und einzelne Frauen) aus den Big4 muss man zwar ein paar Euro mehr bezahlen, die sind aber dank Sonderbudget sowieso in der Kriegskasse (aktuell 320 Mio für Mehraufwendungen, Kosten für die Aktion rd. 3,4 Mio Euro plus Sozialabgaben).
Wenn dadurch die Vollentscheider, die nach wie vor eine absolute Minderheit sind von derart sinnentleerten Tätigkeiten verabschieden und wieder an die wirklich knackigen Sachverhalte ran können ist zunächst mal allen geholfen.
Und ohne es nun böse zu meinen, aber alles was in 2016 eingestellt wird hat so gut wie keine Chance jemals als Vollentscheider eingesetzt zu werden (Beamte ausgenommen). Viel wahrscheinlicher ist eine Spezialisierung auf die Ländergruppen die die Außenstelle schwerpunktmäßig bearbeitet und bei grundsätzlicher Eignung der Person in zwei Jahren ein Umstieg in den Integrationsbereich, der nach Ende der Rückstände nämlich massiv Personal braucht.
Alles in allem keine schlechten Aussichten für eine grundsolide Karriere im öD, die Vor- und Nachteile wurden ja hier ausführlich besprochen.
Achja und noch ein Wort zu den Einstellungsverfahren:
Die Kollegen in Nürnberg können nicht mehr als freiwillig seit Februar 6 Tage die Woche zu arbeiten. Die Personalabteilung ist nun einmal die einer Behörde mit 1600 Mitarbeitern, der Personalrat ist nun einmal auf diese Mitarbeiterzahl gewählt. Es fehlt dort schlicht an allen Ecken und Enden, eine Gleichstellungsbeauftragte und die paar Männeken kommen mit 40.000+ Bewerbungen nicht zu recht. Dazu noch ein - wie überall im öD - umfangreiches Auswahlverfahren (Besteignung gem. Grundgesetz) und schon hast Du den Salat
Jeder bekommt Antwort, nicht jedem wird sie gefallen, aber am Ende wird jeder eine Antwort bekommen --> Kopf Hoch
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