Also ich war über längere Zeit Aushilfe bei Norma.
Ich fing kurz nach der Eröffnung unserer Filiale hier im Dorf an und war immer (insgesamt 3+1 Jahre mit 1 Jahr Unterbrechung) die beliebteste Aushilfe im ganzen Bereich. Ich wurde immer für Neueröffnungen im Bereich angefordert und dort in den ersten Tagen eingesetzt. Meine Kassierleistung war immer extrem hoch und die Flexibilität (erst Schüler, dann Student) sehr gut.
Trotz Alledem war ich nie zufrieden mit der Arbeit dort, denn die Probleme waren offensichtlich und wurden nie angegangen, im Gegenteil: es wurde immer schlimmer - was zu meinem Abschied führte.
Stichpunkte die negativ sind/waren:
- täglich unbezahlte Arbeit
- extremer Leistungsdruck
- unveständliche, ja kundenfeindliche Politik bei den Aktionsartikeln
- ständige Inventuren, bei denen Anwesenheitspflicht ist und die bis spät Nachts (nicht Abends) gehen
- zu wenig MA in den Filialen
- keine Einsicht bei den Vor-Vor(-Vor)gesetzten
Stichworte die positiv sind/waren:
- als ordentlicher Filialmitarbeiter verliert man nie seinen Job, denn es sind immer zu wenige
- Geld kommt pünktlich
- ist man gut und vertrauenswürdig hat man wenig Ärger
Dies mal so als Stichworte, ich möchte jedoch nochmal etwas tiefer gehen.
Generell wird man als normaler Filialmitarbeiter von allen über dem FL als Mensch unterster Klasse angesehen. Es wird von Seiten der BL, VL und NLL grundsätzlich davon ausgegangen, dass ein normaler Filialmitarbeiter nur ein dressierbarer Affe ist, der nichts kann außer genaueste Anweisungen zu befolgen. In meinen 3+1 Jahren erlebte ich unzählige BL-Wechsel und auch einige VL-Wechsel.
Gerade auf der BL-Ebene scheint es mir so zu sein, dass da ein paar Monate junge Leute, die in aller Regel direkt von der Uni kommen, ausgebeutet werden bis sie es merken, oder bis sie merken, dass sie um zu überleben ihre "Untergebenen" ausbeuten müssen.
Für alle, die hier gerne BL werden wollen muss ich sagen:
Ja, es wird gut bezahlt, ja es gibt einen A4 mit Tankkarte und ja, jeder Tag ist anders.
Aber: Die Arbeitszeiten als BL sind skandalös, Inventuren gingen bei uns manchmal bis es wieder hell wurde.
Der Druck von VL und NLL ist extrem, man kann ihn nur ertragen, indem man ihn an FL und dessen Mitarbeiter weiter gibt.
Aus Filialmitarbeiter Sicht muss ich für die Leute, die hier drauf kommen und mehr darüber erfahren wollen sagen:
Es wird täglich (BL, VL und NLL nicken das ab, bzw wollen es sogar so) mindestens eine unbezahlte Überstunde verlangt.
Öffnet die Filiale um 7 (wie bei uns) muss morgens um 6 angefangen werden um die Vorbereitungen (Obst&Gemüse, Brot und co) zu schaffen - was natürlich nicht bezahlt wird, denn:
BEZAHLT WIRD NUR INNERHALB DER ÖFFNUNGSZEITEN!
Das Selbe gilt natürlich für die Zeit "nach" Feierabend, also Kasse zählen, putzen, aufräumen.
Jeder, der mal bei Norma einkaufen geht wird auch gleich das Problem mit der Unterbesetzung feststellen... Denn in der Regel ist nur eine Kasse auf, diese nicht besetzt und der Mitarbeiter irgendwo im Laden am Pappen oder Verräumen.
Als Kassierer darfst du niemals auf dem Stuhl vorne sitzen bleiben, wenn kein Kunde ansteht. Tut man das gibt es richtig Ärger.
Als Kunde ist das natürlich extrem ärglich, denn man muss immer lange warten.
Entweder weil der eine einzige Kassenmensch gerade wieder eine ewig lange Schlange abkassiert, ohne nach einer Zweitkasse klingeln zu dürfen, oder eben weil er gerade hinten bei den Waschmitteln am Verräumen oder Pappen ist.
Wie gesagt habe ich das 3+1 Jahr ausgesessen, weil es hier eben kaum andere Jobs gab und ich durch viel Einsatz (3x bin ich mitten in der Nacht bei klingelnder Alarmanlage runter gefahren und habe geguckt was los ist... als Aushilfe) und guten Kontakt zum FL wenig Ärger hatte, aber irgendwann war es mir zu viel. Als einzige Aushilfe im gesamten Bereich erhielt ich zu Weihnachten einen 25? Einkaufsgutschein... Alle anderen Aushilfen bekamen nichts.
Ich habe in regelmäßigen Abständen bei FL, BL und auch bei VL die Sachen mit den unbezahlten Stunden angesprochen, es kamen immer nur Antworten wie: "Das ist hier so, da kann man nichts machen"... leider, denn sonst wäre ich heute noch da.
Ein Appell noch an alle angehenden BL/VL dort:
Bitte sorgt dafür, dass diese hinrlose Politik mit den Aktionsartikeln aufhört.
Es läuft so:
1-2 Wochen vor den Aktionen erhält man die ersten Waren zugeteilt und wundert sich, was da wieder kommt.
"Wird wohl in 2 Wochen Aktion sein, stell es mal da hinten im Lager ab"
Mit der letzten Lieferung vor der Aktion kommen fast alle Waren, die zu der Aktion gehören und man wird gezwungen schon Freitagabend die Tische um zu bauen und alles was schon da ist direkt nach (in der Regel) 20 Uhr raus zu fahren.
Samstags kaufen die Kunden dann schon sehr viel davon weg, alles ist jedoch noch nicht da.
"Wieso haben sie die Heckenschere noch nicht, die Spaten sind doch auch schon da."
Montags morgens kommt dann der letzte Rest und man verräumt ihn schnell vor der Öffnung.
Die Kunden stürmen rein, durchwühlen die Tische, finden ihren lila-gepunkteten Gartenhandschuh aber nicht, da diese Farbe Samstags schon komplett abverkauft wurde. Sie kommen vor zur Kasse und beschwerren sich - völlig zu recht - aber der MA kann auch nichts machen außer zu sagen: "Leider ist dieser Artikel wohl schon vergriffen, ich kann sie jedoch gerne aufschreiben und anrufen, falls wir nochmal Ware nach bekommen" was in aller Regel nicht passiert.
!!Das muss enden!!
Für Kunden und Filialmitarbeiter ist das noch nerviger, als die ewig lange Schlange, die man sowieso schon Montagsmorgens an der Kasse stehen hat...
Ich hoffe ich konnte einen guten Gesamteindruck vermitteln und stehe auch gerne für noch mehr Fragen zur Verfügung.
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