Ich verstehe ja, worauf Du hinauswillst, aber ich glaube, Du stellst Dir das zu einfach vor. Kaufmännische Ausbildungen gehören zu den gefragtesten. Sechs der Top Ten Ausbildungsberufe sind aus dem kaufmännischen Bereich und dazu die Top 3. Es wird sehr schwierig werden, als studierte Betriebswirt in eine Ausbildung zu kommen, die für 16 und 17 jährige Realschulabsolventen konzipiert ist. Da spielen handfeste menschliche Barrieren (Konkurrenzgefühl durch BWL-Studium z.B.) ebenso eine Rolle wie die Kluft zwischen dem vermittelten Wissen und dem bereits vorhanden; die riesengroß zugunsten des TE ist! Der TE ist wahrscheinlich besser qualifiziert, als einige seiner Ausbilder.
Noch geringer sehe ich aber die Chancen, danach eine Anstellung zu finden. Eine Ausbildung ist in der Tat in manchen Berufen mit einem "Fuß in der Tür" gleichzusetzen, aber halt nicht gerade bei denen, die überlaufen sind und die konstant, über Jahre hinweg, überaus beliebt sind. Gerade für den TE, bei dem der Arbeitgeber immer befürchten muss, dass er mit seinem Studium nicht auf Dauer auf einer Gesellen-Stelle gehalten werden kann. Was Du vorschlägst würde eher für ein Praktikum auf Uni-Absolventen-Niveau sprechen.
Und gerade, falls er sein Studium noch gewinnbringend anwenden möchte, sehe ich Schwierigkeiten. Würde ein Arbeitgeber jemanden für eine höher qualifizierte Stelle einstellen, weil er eine Ausbildung an sein Studium angeschlossen hat? Ich sehe das wirklich sehr kritisch. Als Arbeitgeber würde ich mich fragen, was er sich dabei gedacht hätte. Was man praktisch während einer Ausbildung lernt, kann auch während einer Werkstudententätigkeiten oder einem Minijob erlernt werden, sodenn diese in der betreffenden Branche durchgeführt werden.
Ich bleibe dabei, dass es gerade wenn das Studium noch wertvoll sein soll, dass eine technische Ausbildung sinnvoller wäre. BWLer mit technischem Wissen sind schon eher gefragt und gerade im Mittelstand, wo man sich nicht immer sowohl technische als auch kaufmännische Experten leisten kann, wäre er mit einer solchen Qualifikationsstruktur leichter unterzubringen.
Mal abgesehen von der Frage nach der Ausbildung. M.E. wäre es am besten, sich einfach weiter zu bewerben und vllt. die ein oder andere Praktikumsbewerbung zu verschicken, da 5,5 Monate jetzt noch nicht so lange sind. Eventuell ließe sich über die BA auch ein professionellen Bewerbungscoaching organisieren, dassihm hilft, sich besser zu verkaufen. Ich würde sagen, er braucht die Flinte noch nicht ins Korn zu werfen und sich ernsthaft nach einer Ausbildung oder einem Zweitstudium umzusehen. Da wäre es besser, noch 2 oder 3 Monate zu warten.
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