WiWi Gast schrieb am 06.09.2020:
Zunächst einmal danke für die Antworten.
Die Tipps sind gut und setze ich so bereits auch um. Mein eigentliches Problem, und das kam im ersten Post vielleicht nicht deutlich genug raus, ist jedoch, dass ich eben beim schreiben erstmal immer der Meinung bin, dass das was ich schreibe, richtig ist. Besonders wenn es um Kommasetzung geht, ist es schwierig ein fehlendes oder überflüssiges Komma zu finden (da ja nicht immer alles ein "Komma vor dem um - wann?" ist).
Für weiteren Input bin ich sehr dankbar.
Hm. Lies dir in diesem Fall die Sätze nochmal durch und versuche, auf Haupt- und Nebensätze zu achten, längere, geschachtelte Sätze aufzusplitten. Das ist im Endeffekt genau das, was jeder, der Kommasetzung beherrscht, tut, nur, dass es irgendwann intuitiv und ohne bewusstes Splitten klappt.
Bsp.:
- "dass das was ich schreibe, richtig ist", korrekt wäre: "dass das, was ich schreibe, richtig ist": "was ich schreibe" ist ein Relativsatz, der sich auf das vorangegangene Pronomen "das" bezieht. Demnach wird der Relativsatz mit dem Relativpronomen "was" eingeleitet. Relativsätze werden in eingeschobener Form mit Kommata vom eigentlichen Satz, in diesem Fall dem Nebensatz (s. "dass"), abgetrennt.
- "Besonders wenn es um Kommasetzung geht, ist es schwierig ein fehlendes oder überflüssiges Komma zu finden.", korrekt wäre: "Besonders[,] wenn es um Kommasetzung geht, ist es schwierig, ein fehlendes oder überflüssiges Komma zu finden." Das erste Komma ist optional, je nachdem, ob du "besonders" betonen möchtest oder nicht. Das Komma nach "ist es schwierig" läutet einen weiteren Nebensatz ein, welcher folglich vom Hauptsatz abgetrennt werden muss: mit ebendiesem Komma. Nebensätze erkennst du daran, dass das (konjugierte) Verb am Satzende steht – im vorliegenden Fall handelt es sich um einen subjektlosen Nebensatz, daher zu + Infinitiv statt konjugiertem Verb.
Wichtig ist, dass du die Regeln kennst und verstehst. D. h., dass du nicht nur erkennen kannst, ob an Stelle X ein Komma stehen muss, sondern auch begründen kannst, warum, oder warum nicht. Im (Online-)Duden gibt es viele hilfreiche Artikel zu Regeln der Kommasetzung, ich würde dir außerdem raten, dich noch einmal konkret mit Haupt- und Nebensätzen zu befassen. Es hilft ungemein, die Struktur, den Satzbau durchschaut zu haben.
Mach dir keinen Druck! Interpunktion ist wirklich sehr komplex. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, dass du tatsächlich bemüht bist, lernen und es richtig machen möchtest. Jetzt gilt es, dranzubleiben. Du wirst schnell erste Verbesserungen und ein sich besserndes Sprachgefühl bemerken können, was bestärkt und motiviert, trotzdem ist es ein langer Weg, der niemals wirklich endet.
Ich würde sagen, dass ich schon sehr gutes Deutsch spreche/schreibe, trotzdem google ich ständig dieses oder jenes – weil ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, weil ich es (besser) wissen und unbedingt richtig machen will. Der springende Punkt ist der: Die allermeisten Menschen juckt's einfach überhaupt nicht, die überlegen nicht einmal, während sie schreiben, und sollten sie sich doch mal nicht sicher sein, dann ist es ihnen trotzdem egal, nicht wichtig genug, um sich dem anzunehmen. Die fragen nicht nach, googlen nicht, lernen nicht dazu, weil sie nicht ernsthaft darum bemüht sind, korrekt, 'perfekt' zu schreiben. Für die ist Sprache, auch im Schriftlichen, eben Mittel zum Zweck.
"Du verstehst doch auch ohne Komma und trotz Rechtschreibfehler, was ich dir sagen will?!" Das ist traurig, mir unverständlich, und der Grund, weswegen die großartige deutsche Sprache echt vor die Hunde geht.
Viel Erfolg!
PS: "beim Schreiben" groß, da substantiviertes Verb.
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