Nachwuchs: Elternzeit, Job, Geld, Zeit... Erfahrungen?
Hallo in die Runde,
meine Partnerin und ich erwarten im Januar Nachwuchs. Das ganze war Absicht ;)
Wir stehen nun vor der Frage, über die auch wir so oft in den vergangenen Jahren in Zeitungen gelesen hatte. Damals war das ganze dann doch irgendwie abstrakt - nun ist es aber natürlich sehr konkret: Wie möchte bzw. kann man das Leben in Zukunft regeln?
Kurzbeschreibung der Situation:
- Wir sind 29 bzw. 30 Jahre alt
- Sie verbeamtete Lehrerin mit 3.000 Netto
- Ich nach 3 Jahren Beratung seit nunmehr 2 Jahren angestellt in einem größeren Unternehmen; 3.500 Netto; "Karriereoptionen" vermutlich vorhanden
Ein paar Ecktpunkte zur Gemengelage:
- Sie liebt ihren Job
- Ich kann auf meinen Job absolut verzichten; die typische "innerbetriebliche Politik" geht mir tierisch auf den Sack; ich bin allerdings auch in einer sehr konservativen Branche, ehemals Öffentlicher Dienst; ältere Belegschaft in der Verwaltung; alle haben hier einen Stock im Arsch und es ist extrem schwierig, hier was zu wuppen, weil es überall Befindlichkeiten gibt und die Leute absolut nicht teamfähig sind; Finanzsituation des Unternehmens ist grundsätzlich angespannt und das wird auch so bleiben
-> Ich habe die Business-Kasperei im Grunde gründlich satt und bin mir recht sicher, in einem anderen Unternehmen ähnliche Zustände zu erleben; ich mag die deutsche Corporate World und Business-Mentalität einfach nicht und halte es nach 7 Berufsjahren und 4 Jobs unzwischen für unmöglich, irgendwo hier langfristig glücklich zu werden
So, nun zur Ausgangsfrage...
Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, nach 1 Jahr längere Zeit in Elternzeit zu gehen und eventuell ab dem 2. Kindsjahr erstmal ein Jahr den Hausmann zu machen. Ab dem 3. Jahr würde ich dann versuchen, 50% zu arbeiten.
Das Problem ist, dass ich mir sehr unsicher bin, ob es hier im aktuellen Unternehmen eine passende Tätigkeit dafür bin. Bin gerade der Vorstandsassistent und alle da oben sind 50+ und gehen selbstverständlich davon aus, dass ich Karriere machen will in Richtung Geschäftsführung und so. Mich interessiert das aber nicht die Bohne - ich bin viel mehr daran interessiert, Haushalt und Kindeserziehung mit meiner Freundin komplett zu teilen. Generation Y halt (und ich bin stolz drauf).
Sollte ich nun also zu Hause bleiben wollen, ist eben die riesige Unsicherheit da, ob es nach der Elternzeit eine sinnvolle Rückkehroption ins aktuelle Unternehmen gibt. Ich kann auch schwer einschätzen, ob und welche Alternativen es geben würde. Klar - das kann mir von euch auch keiner sagen.
Ich würde sehr gern längerfristig den "Teil-Hausmann" machen. Ich fänd es super, wenn meine Frau 100% arbeitet und ich 50% und mich dann um Kiddies und Haushalt kümmere. Das macht mir tatsächlich alles Spaß.
Zur Kohle: Ich bilde mir ein, dass wir mit 4.000 EUR netto super leben könnten. Die letzten Jahre leben wir von 3.000 netto im Monat und gönnen uns mehr als wir brauchen. Wir sind beide nicht materiell - an was es uns gefühlt mangelt, ist Zeit, um das Leben da draußen öfter stressfreier genießen zu können.
Es ist tatsächlich nicht so leicht, für sich herauszufinden, ob man nun aus Überzeugung ein solches Lebensmodell anstrebt - oder ob es nicht viel mehr die Flucht vor der aktuellen Unzufriedenheit im Job ist...
Wenn ich nun sagen würde, dass ich 1 Jahr Elternzeit mache, fühlt sich das an, als würde ich alles hinschmeißen ;-) Aber die Idee ist eben verlockend. Mir ist es wichtiger, meine Kinder beim Aufwachsen eng zu begleiten, anstatt mein Leben im Anzug der Business-Kasperei zu widmen.
Konkrete Frage: Hat jemand schon Erfahrungen gemacht oder steht vor einer ähnlichen Entscheidung?
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