Lounge Gast schrieb:
Jetzt mal Butter bei die Fische. Wie wird die Stelle bezahlt,
wie sieht die wöchentliche Arbeitszeit und
Überstundenregelung aus? Fortbildungen und
Aufstiegsmöglichkeiten? Reputation des Unternehmens/Konzerns?
Solange diese Fragen unbeantwortet bleiben, kann ich das
Fachkräftegeheule nicht ernst nehmen.
Als Bewerber genügt mittlerweile ein Blick auf Kununu und ich
weiß, ob ich mir die Arbeit für eine Bewerbungen sparen kann.
Irgendwas im Gespräch "herausfinden" muss ich
nicht, ansonsten wäre ich ein ziemlich schlechter Bewerber.
Da geht es i.d.R. nur noch um ein paar Euro rauf oder runter.
Und auch der letzte Bewerber weiß mittlerweile das alles was
nicht unter Tarif steht sch..e vergütet wird. Auch
Arbeitszeiten finden sich online bzw. sprechen sich rum,
wobei auch hier wieder alles was nicht Tarif ist, deutlich
schlechter dasteht.
Als Vorgesetzter stehe ich regelmäßig bei der
Geschäftsleitung mit dem Robert Half Gehaltsreport im Büro,
um den zumindest 2 auf den zweiten/dritten Blick fähigen
Bewerbern die untere Gehaltsrange anbieten zu können.
Mittlerweile bin ich derjenige der verhandelt und die
Geschäftsleitung verweigert sich der Realität.
Bei meinen Mitarbeitern u30/40 (mich eingeschlossen) laufen
die Karriere-Portale der "guten Unternehmen"
mittlerweile täglich nebenher. Sobald sich da etwas ergibt,
sind diese weg... So läuft es bei allen
"schlechten" Unternehmen in der Region.
Es wundert also nicht warum die Global Player mit 4 stelligen
Bewerberzahlen zu kämpfen haben und ein nicht tarifgebundener
Mittelständler wie meiner kaum 2 fähige Bewerber im
Accounting zustande bringt.
Du bestätigst doch alle meine Aussagen im Prinzip schon. Lustig. :-)
Wir haben von Gehalt, Aufstiegschancen, etc. alles wie unsere "große Konkurrenz", nur steht bei uns eben ein Name darauf (von unserem Sub-Brand wie vom Konzern), welcher kein Arsch kennt. Kein DAX-Konzern, kein großes, bekanntes Unternehmen mit welchem man vor den Freunden protzen könnte, aber ein innovatives Produktionsunternehmen mit hoch-automatisierter Produktion, B2B-Produkten. Anlagen-/ und Maschinenbau, gut bezahlte Ingenieure, gut bezahlte Einkäufer, gut bezahlte Mitarbeiter Finanzen/Buchhaltung/Controlling.
Ich glaube, die Leute bewerben sich halt nur bei den Big-Brand, bekommen dort einen guten Offer und denken sich erst gar nicht, dass man sich hier bewerben müsste.
Auf Kununu gibt es einige, wenige Beiträge über uns. Einer beschwert sich etwas, das stimmt. Aber, und das geht klar aus dem Post heraus, das war ein Mitarbeiter im Produktionsbereich. Aber es gibt auch andere Beiträge, welche uns hoch in den Himmel loben. Gerade Aufstiegschancen, Gehalt und Karriere machen werden dort erwähnt. Insgesamt reichen die paar Beiträge aber kaum aus, sich ein großes Bild zu machen. Davon ist keiner abgeschreckt - das kann ich versichern. Und von uns sind auch schon Mitarbeiter wegwechselt zu großen Brands (Automobilzulieferer und direkt Automobilbauer) und das nicht in 08/15-Positionen ohne jede Verantwortung. Wobei es hier nicht um Leute aus unserer Abteilung geht, sondern um Ingenieure.
Ich werde hier weder den konkreten Namen noch den Standort nennen. So groß sind wir wie gesagt nicht, das wäre alles am Ende evtl. sogar auf mich rückführbar der Post. Aber es ist nun mal Fakt, dass man als Nicht-Dax-Konzern, Nicht-MBB und Nicht-Big4 heutzutage Probleme hat, geeignete Fachkräfte zu finden. Zumindest Rechnungswesen oder Controlling. Ingenieure geht noch bei uns, aber wir haben hier eine TU in der geographischen Nähe. Und die werden auch gut bezahlt, wie alle Mitarbeiter bei uns. Mit Lohndumping bekommt du heute keinen Blumentopf mehr.
Um jetzt mal zum Thema zurückzukommen. Studiert BWL, vertieft was sinnvolles. Gerne Finance, Accounting, Controlling and Taxation - wie es heute so schön heißt. Holt euch Berufserfahrung. Gerne bei den Big4, im Controlling oder im Konzern. Mit so einer Qualifikation seid ihr quasi Gold wert. Macht mindestens zwei Praktika, das hat eine Signalwirkung bei der Festeinstellung. Jedes mindestens 3 Monate.
Und bevor ich jemand mit "International Management" einstelle, dann lieber einen VWLer von der Uni. Der kann analytisch denken und sich auch in etwas anderes hinein denken.
Ich bin auch schon in meinen 30ern und denke über manche Themen etwas anders als ihr. :-)
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