Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob ich diese Frage hier stellen darf, wenn nicht bitte löschen, aber ich habe leider kein Forum gefunden, wo ich diese Frage stellen konnte.
Ich hätte gern mal eure Meinung zu der Art wie man ein Haus verkauft, da die Betroffene in einer misslichen Lage ist.

Eine Bekannte von mir muss 2,5 Jahre nach dem Kauf ihr Haus aus persönlichen und familiären Gründen wieder verkaufen. Kredit und viele anderen Ausgaben laufen natürlich noch und sie braucht dringend jeden Euro Gewinn, der durch den Verkauf zu erreichen wäre. Der Makler verkauft das Haus jetzt auf eine Weise, die mir etwas seltsam vorkommt. Die Bieter dürfen nur ein einziges Gebot abgeben und wissen gegenseitig nicht voneinander, was wer geboten hat. Die Logik dahinter soll angeblich sein, dass jeder, der das Haus möchte, gleich ganz hoch einsteigt, damit er sicher ist höher als die Anderen zu sein. Ich hätte mir das lieber so vorgestellt, dass es wie bei jedem Auktionshaus läuft, weil dann immer noch der Eine, oder Andere denkt, dass er evtl. noch ein paar Euro zinslos von den Eltern bekommt und es nicht an 1000 Euro scheitern soll und doch noch etwas höher bietet. Außerdem ist dann auch das "sich gegenseitig hochbieten" Prinzip im Spiel und es ist auch transparenter. Nach der Version des Maklers ist es m.E. wie Lotto spielen, also ein völlig intransparentes Glücksspiel. Wenn ich als Bieter den höchsten Wert geboten habe, dann habe ich halt Glück. Wenn das Haus bspw. mit 380000 eingestellt wird, das Mädchen mindestens 400000 benötigt um wenigstens auf Null zu kommen, dann kann es doch sein, dass der Höchste mit 390000 kommt und dann verkauft sie nicht und alles zögert sich mit weiteren Kosten noch weiter hinaus. Wenn einer 410000 bietet, dann wird sie es in der Not verkaufen, aber wüsste doch nie, ob nicht dieser Bieter, unter der anderen, normalen Versteigerungsmethode (eBay, Christies, etc.), nicht evtl. sogar 450000 geboten hätte. Was ihr in ihrer Situation quasi die Zukunft retten würde. Wichtig wäre, dass sie so viel wie möglich aus dem Verkauf einnimmt.

Könnt ihr mir unter o.g. Voraussetzungen sagen, warum diese (aus meiner Sicht) komische Methode angewandt wird, ob diese Methode des Maklers doch Vorteile hat, oder ob ich ihr besser zu einem anderen Makler raten sollte.

Ich sage schon mal ganz herzlichen Dank für euer Schwarmwissen und viele Grüße.
Hans

Hallo,
wir haben gerade unser Haus verkauft, welches wir ebenfalls nur 2 Jahre hatten - alles im Umland einer Metropolregion. Innen vollständig renovierter Altbau mit Gasheizung, energetisch teilsaniert. Wir waren froh, dass wir überhaupt zwei Interessenten hatten und zu unserem "Kostenpreis" - sprich unseren eigenem Kaufpreis plus Nebenkosten und Renovierungskosten verkaufen konnten. Die Kaufinteressenten aktuell gegeneinander mit einem Bieterverfahren auszuspielen, funktioniert m. E. momentan so gar nicht .. also festen, fairen Preis ansetzen und sich ggfs. ein Stück runterhandeln lassen im Notfall.

Als Makler empfinde ich diese Art der Vermarktung schon als etwas grenzwertig.
Ein Bieterverfahren mag in einer teuren Lage mit sehr hoher Nachfrage erfolgversprechend sein. Das scheint hier nicht der der Fall zu sein. Bei 400K ist klar, dass es sich um eine sehr preiswerte Gegend handelt.

Man sollte mit der Bank abklären, ob ein Käufer die laufende Finanzierung übernehmen könnte. Das wäre jetzt wohl ein attraktives Verkaufsargument.

WiWi Gast schrieb am 05.06.2023:

Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob ich diese Frage hier stellen darf, wenn nicht bitte löschen, aber ich habe leider kein Forum gefunden, wo ich diese Frage stellen konnte.
Ich hätte gern mal eure Meinung zu der Art wie man ein Haus verkauft, da die Betroffene in einer misslichen Lage ist.

Eine Bekannte von mir muss 2,5 Jahre nach dem Kauf ihr Haus aus persönlichen und familiären Gründen wieder verkaufen. Kredit und viele anderen Ausgaben laufen natürlich noch und sie braucht dringend jeden Euro Gewinn, der durch den Verkauf zu erreichen wäre. Der Makler verkauft das Haus jetzt auf eine Weise, die mir etwas seltsam vorkommt. Die Bieter dürfen nur ein einziges Gebot abgeben und wissen gegenseitig nicht voneinander, was wer geboten hat. Die Logik dahinter soll angeblich sein, dass jeder, der das Haus möchte, gleich ganz hoch einsteigt, damit er sicher ist höher als die Anderen zu sein. Ich hätte mir das lieber so vorgestellt, dass es wie bei jedem Auktionshaus läuft, weil dann immer noch der Eine, oder Andere denkt, dass er evtl. noch ein paar Euro zinslos von den Eltern bekommt und es nicht an 1000 Euro scheitern soll und doch noch etwas höher bietet. Außerdem ist dann auch das "sich gegenseitig hochbieten" Prinzip im Spiel und es ist auch transparenter. Nach der Version des Maklers ist es m.E. wie Lotto spielen, also ein völlig intransparentes Glücksspiel. Wenn ich als Bieter den höchsten Wert geboten habe, dann habe ich halt Glück. Wenn das Haus bspw. mit 380000 eingestellt wird, das Mädchen mindestens 400000 benötigt um wenigstens auf Null zu kommen, dann kann es doch sein, dass der Höchste mit 390000 kommt und dann verkauft sie nicht und alles zögert sich mit weiteren Kosten noch weiter hinaus. Wenn einer 410000 bietet, dann wird sie es in der Not verkaufen, aber wüsste doch nie, ob nicht dieser Bieter, unter der anderen, normalen Versteigerungsmethode (eBay, Christies, etc.), nicht evtl. sogar 450000 geboten hätte. Was ihr in ihrer Situation quasi die Zukunft retten würde. Wichtig wäre, dass sie so viel wie möglich aus dem Verkauf einnimmt.

Könnt ihr mir unter o.g. Voraussetzungen sagen, warum diese (aus meiner Sicht) komische Methode angewandt wird, ob diese Methode des Maklers doch Vorteile hat, oder ob ich ihr besser zu einem anderen Makler raten sollte.

Ich sage schon mal ganz herzlichen Dank für euer Schwarmwissen und viele Grüße.
Hans

Was das für ein Schwachsinn. Auf Ebay-Kleinanzeigen stellen hätte gereicht. Dann hätte Sie sich die 25-50k für den Makler gespart, wenn es denn wirklich auf jeden Euro ankommt.

Aber hier der Hauptgrund, warum diese Scharlatane das so machen:

Du bist bei einem öffentlichen Immobilien-Bieterverfahren nicht an dein Gebot gebunden. Der Kaufvertrag kommt erst durch notarielle Beglaubigung zustande. Davor ist dieser eher eine Absichtserklärung und nicht bindend. Kurz gesagt, selbst wenn man eine Auktion gewinn, kann man von dieser zurücktreten. Durch diesen verdeckten Auktionsmodus geht man wohl davon aus, dass die Bieter das Maximalgebot bieten und wenn Bieter 1 oder 2 doch abspringen, kann Bieter 3 sagen, dass dieser angeblich gewonnen hat. Der Sinn dahinter ist also nicht wirklich, dass man den maximalen Preis für den Verkäufer holt, sondern eher, dass es überhaupt zu einem Verkauf kommt.

Aber wie schon gesagt, selbst auf Ebay-Kleinanzeigen stellen und man hätte sich den Makler gespart. Den Makler bezahlt immer komplett so oder so, auch indirekt. Käufer X hat halt nur Budget Y. Wenn die Maklerprovision nicht in seinem Budget ist, dann wird er dein Haus entweder nicht kaufen oder handeln wollen. So hättest halt die Maklerprovision auf den Kaufpreis draufschlagen können. Aber gut...

Vor dem Immobilienhype des letzten Jahrzehnts wurden Häuser in Österreich sogar verlost!
Der Erlös wurde durch Verkauf der Lose um 99 Euro pro Los erzielt!!
Versucht das doch mal! Einfach 4500 Lose um 99 Euro verkaufen und die anvisierten 450.000 Euro sind fast erreicht.

Hätte es nicht, hat sie vor dem Makler getan, hat sich kein einziger gemeldet.
Jetzt sind es schon mal 8 die zur Besichtigung kommen, aber das Anfangsgebot, bzw. Einstellgebot ist auch extrem tief, dafür kann sie es nicht hergeben.
Zu vergessen ist bitte auch nicht, dass man evtl. ohnehin schon in einer schlimmen persönlichen Situation ist und den Kopf nicht für selber machen hat.

WiWi Gast schrieb am 06.06.2023:

Was das für ein Schwachsinn. Auf Ebay-Kleinanzeigen stellen hätte gereicht. Dann hätte Sie sich die 25-50k für den Makler gespart, wenn es denn wirklich auf jeden Euro ankommt.

Aber hier der Hauptgrund, warum diese Scharlatane das so machen:

Du bist bei einem öffentlichen Immobilien-Bieterverfahren nicht an dein Gebot gebunden. Der Kaufvertrag kommt erst durch notarielle Beglaubigung zustande. Davor ist dieser eher eine Absichtserklärung und nicht bindend. Kurz gesagt, selbst wenn man eine Auktion gewinn, kann man von dieser zurücktreten. Durch diesen verdeckten Auktionsmodus geht man wohl davon aus, dass die Bieter das Maximalgebot bieten und wenn Bieter 1 oder 2 doch abspringen, kann Bieter 3 sagen, dass dieser angeblich gewonnen hat. Der Sinn dahinter ist also nicht wirklich, dass man den maximalen Preis für den Verkäufer holt, sondern eher, dass es überhaupt zu einem Verkauf kommt.

Aber wie schon gesagt, selbst auf Ebay-Kleinanzeigen stellen und man hätte sich den Makler gespart. Den Makler bezahlt immer komplett so oder so, auch indirekt. Käufer X hat halt nur Budget Y. Wenn die Maklerprovision nicht in seinem Budget ist, dann wird er dein Haus entweder nicht kaufen oder handeln wollen. So hättest halt die Maklerprovision auf den Kaufpreis draufschlagen können. Aber gut...

Hardi schrieb am 06.06.2023:

Vor dem Immobilienhype des letzten Jahrzehnts wurden Häuser in Österreich sogar verlost!
Der Erlös wurde durch Verkauf der Lose um 99 Euro pro Los erzielt!!
Versucht das doch mal! Einfach 4500 Lose um 99 Euro verkaufen und die anvisierten 450.000 Euro sind fast erreicht.

Zum Schluss verkaufst du nicht und gibt’s dem Gewinner die 99€ zurück 😄 So funktioniert Marktwirtschaft

Lest euch bitte den Maklervertrag durch, ob ihr überhaupt einfach wechseln könnt!

Ansonsten ist das genannte Verfahren seit der Zinsanhebung überholt. Wirklich, dass war im Rush 2020/2021 vielleicht gar nicht so dumm aber in 2023 mit Finanzierungszinsen bei 3-4% illusorisch.

Zudem kalkuliere ruhig damit das der Verkauf sich wohl einige Monate hinziehen wird …,
Dieses 400k finanzieren was in der Niedrigzinsphase echt wenig gekostet hat, funktioniert nicht mehr!
Ansonsten Alternativen ? Vielleicht vermieten ?

Wenn es vor zwei Jahren finanziert wurde, ist vielleicht der Kapitaldienst niedrig genug um vielleicht eine attraktive Miete zu erhalten ?

Wenn die Interessenten die Angebote der anderen kennen, kann es in der aktuellen Marktsituation aber dann auch dazu kommen, dass man sich nach unten überbietet.

Der Markt hat sich gedreht. Wir haben vor 2,5 Jahren gekauft. Da gab es viele Interessenten. Jetzt versucht unser Nachbar schon seit 9 Monaten sein Haus loszuwerden. Hin und wieder kommt es zu Besichtigungen, aber mehr auch nicht.

Wenn es sich nicht um ein neueres/saniertes Haus mit aktuellem Energieeffizienzstandandard in einer nachgefragten Region handelt, wird es vermutlich ohnehin nicht viele Interessenten geben. Die Nachfrage ist einfach gerade komplett am Boden. Was da so ein Ansatz mit "Blindgeboten" soll, ist mir rätselhaft. Ein guter Makler muss den realistischen Preis einschätzen können und für den wird es dann auch inseriert. Je nachdem wie hoch der Druck ist muss man etwas Zeit mitbringen oder halt im Preis runtergehen. Wenn sie vor 2,5 Jahren gekauft hat, waren immerhin die Zinsen sehr niedrig und sie muss nicht noch horrende Vorfälligkeitszahlungen an die Bank leisten.

Wir möchten unser EFH auch gerne verkaufen. Was ist der beste Weg? Makler beauftragen? Selbst verkaufen? Sollte man noch vorher in die Immobilie investieren? Eigentlich ist das nicht unser Plan, denn wir möchten das Haus schnellstmöglich los werden

WiWi Gast schrieb am 07.06.2023:

Hardi schrieb am 06.06.2023:

Vor dem Immobilienhype des letzten Jahrzehnts wurden Häuser in Österreich sogar verlost!
Der Erlös wurde durch Verkauf der Lose um 99 Euro pro Los erzielt!!
Versucht das doch mal! Einfach 4500 Lose um 99 Euro verkaufen und die anvisierten 450.000 Euro sind fast erreicht.

Zum Schluss verkaufst du nicht und gibt’s dem Gewinner die 99€ zurück 😄 So funktioniert Marktwirtschaft

WiWi Gast schrieb am 23.06.2023:

Wir möchten unser EFH auch gerne verkaufen. Was ist der beste Weg? Makler beauftragen? Selbst verkaufen? Sollte man noch vorher in die Immobilie investieren? Eigentlich ist das nicht unser Plan, denn wir möchten das Haus schnellstmöglich los werden.

Wenn das Haus nicht absolut schwierig zu vermitteln ist, dann lieber ohne Makler. Aber darauf achten, dass Fotos und Unterlagen hochwertig und vollständig wirken. Der Angebotspreis sollte nicht zu überhöht sein, aber so, dass man noch 15 bis 20 Prozent heruntergehen kann.

Was macht ein Makler anders, wenn das Haus schwierig zu vermitteln ist? Zieht er die potentiellen Käufer geschickter über den Tisch?

Ein Makler versucht eher zu verhindern, dass der Verkäufer den Käufer über den Tisch zieht. Er ist nämlich beiden Seiten verpflichtet.

Wer als Verkäufer so was vor hat sollte besser keinen Makler beauftragen!

Hardi schrieb am 01.07.2023:

Was macht ein Makler anders, wenn das Haus schwierig zu vermitteln ist? Zieht er die potentiellen Käufer geschickter über den Tisch?

Hardi schrieb am 01.07.2023:

Was macht ein Makler anders, wenn das Haus schwierig zu vermitteln ist? Zieht er die potentiellen Käufer geschickter über den Tisch?

Kein Ahnung aber ich als Interessent sehe es eher vom Vorteil wenn ein Makler dran ist.
Erstens versucht er (derzeit) nicht unbedingt einen zu hohen Preis zu erzielen. Meist sagen viele, dass der Verkäufer auch 100k runter gehen würde. Er ist so zusagen der Mittelsman der evtl. auch auf den Verkäufer einwirkt. Termine organisiert und wenn es nötig ist auch alle notwendingen Unterlagen hat.

Habe ein Haus derzeit im Blick bei dem kein Makler da ist. Da ist schon der Nachteil, dass der Verkäufer nur nach der Arbeit und nur an ein paar Tagen das Haus zeigen kann. Er sagt selber, dass er das Haus nun zum zweiten Mal reinstellt da er den Preis wohl deutlich überschätzt hat.

Aktuell beist wohl keiner so wirklich an. Das oben beschriebene Verfahren oder alle möglichen Verfahren sind sinvoll, WENN es sehr viele Interessenten gibt. Aktuell ist das nicht der Fall. Die Preise sind einfach zu hoch. Da sind die Leute froh wenn die einen Käufer haben. Von daher ist es aktuell eher anders rum. Als Käufer macht man Gebote UNTER dem angegeben Preis. Schaut wer bereit ist zu verkaufen und schnappt dann evtl. zu bei dem besten Deal. So würde ich vorgehen. Wobei tatsächlich, sehr viele eher nicht so gute Immobilien am Markt sind, so dass man auch erst Mal paar Objekte braucht die überhaupt in Frage kommen.