WiWi Gast schrieb am 13.04.2022:
Die Top 1% gingen vor ein paar Jahren bei 130k zu versteuerndem Haushaltseinkommen los. Zu versteuernd heißt, da ging noch bissl was weg (z.B. Freibeträge) und es sind ein paar Jahre vergangen, aber brutto gerechnet, sollte man immer noch bei etwa den genannten 170k für die Top 1% rauskommen. Das ganze ist auf Basis Finanzamt, sollte als stimmig sein.
Das sind die m.M.n. Zahlen für Singles (bzw. definitiv mindestens Haushalte, zu denen auch viele Singles gehören), aber nicht für Doppelverdiener-Paare oder Familien. Dazu mal auf Basis des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die Zahlen für die Top 1% (netto!), basierend auf einer 2019er Umfrage mit 2018er Einkommenszahlen:
- Single ab 7.190€
- DINKs ab 10.790€
Richtig, aber erstens ist gut zahlender Konzern schon mal die klare Minderheit und zweitens dass dann zwei davon zusammen sind nochmal unwahrscheinlicher. Wenn nur 10% in einen solchen Konzern kommen dann liegt die Chance, dass zwei davon zusammen sind bei 1%, wenn es ansonsten keine Abhängigkeiten gibt. Die gibt es sicherlich, weil gleich und gleich gesellt sich gern, aber es soll einfach mal verdeutlichen, ich welchen kleinen Kreisen sich hier anscheinend viele bewegen.
Ich kenne aus dem eigenen Umfeld viele Doppel-Akademiker-Paare ("gleich und gleich gesellt sich gern" trifft zu, alleine bei uns im Konzern gibt es eine Vielzahl an Konzernehen) aus prosperierenden Großstädten und auch die Nicht-Akademiker haben häufiger gut bezahlte Jobs in einem ähnlichen Einkommensbereich (z.B. Marktleiter eines Baumarkts verdienen auch im oberen fünfstelligen Bereich). Das ist sicherlich nicht deutscher Durchschnitt, aber in den gut bezahlten Jobs/ Regionen ist da sicherlich eine sehr hohe Korrelation an gut bezahlten Jobs bei den Paaren vorhanden.
Der Punkt ist, das ist kein normaler Gehaltsverlauf, der Durchschnitt der guten Akademikerberufe liegt bei etwa 70-75k (also Ings, BWLer, etc.). Durchschnitt heißt, da sind auch 55-Jährige dabei, die in der Vergangenheit viel "mitgenommen" haben.
Mit 35 liegt die weit weit überliegende Mehrheit der Akademikerpärchen mit Sicherheit nicht in diesem Bereich, da sagt einfach jede Statistik etwas anderes.
Ich stimme dir ja zu, dass wir hier über die Top ~5% der Haushalte im deutschlandweiten Vergleich sprechen. Wenn ich aber eingrenze auf Akademiker in wirtschaftlich überdurchschnittlich aufgestellten Regionen, dann sprechen wir hier sicherlich über Konstellationen, die bei 15-30% der Paare auftreten. Wenn ich dann nicht aus einem Umfeld mit Geisteswissenschaftlern oder anderen schlecht bezahlten Akademikern (Sozialarbeiter, Biologen etc.) komme, sondern einen Hintergrund als BWLer/Informatiker/Mathematiker/Physiker/Ärzte/Juristen/Lehrer habe (und der Partner ggf. auch noch), dann gibt es im persönlichen Umfeld wahrscheinlich sogar über 50% der Paare mit einem Einkommen in dieser Höhe (lass es meinetwegen 150k+ statt 170k+ sein).
Das mag sich noch leicht reduzieren, wenn Kinder kommen, und ist definitiv im Deutschland-Vergleich eine Bubble. Aber ich glaube, dass hier ein signifikanter Anteil in ähnlichem Umfeld lebt (die ganzen superreichen Multimillionen-Erben und Mega-High-Performer, die alleine mehr als das Doppelte verdienen, sogar noch außen vor ;))
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