Es geht bei "Vermögenden" nicht um diejenigen, die sich ein paar 100, vllt. sogar 100k Euro selbst erarbeitet haben. Wir sprechen hier über ganz andere Dimensionen. Wo man anfängt, gilt es politisch zu diskutieren. In meiner Vorstellung sind es ab 1 Mio aufwärts oder mehr (mit wohlgemerkt Mitte 30, also dem späten Kinderkriege-Alter). Das betrifft nicht diejenigen, die fürs Eigenkapital sparen. Das machen Leute mit 200k HHN typischerweise ja auch.
Aus meiner Sicht zeigt sich hier nur das wissenschaftkich belegte Zerrbild: die meisten halten sich für vermögender als sie sind.
Wenn wir von "Reichen" und "Vermögensgesteuerten" sprechen, dann tangiert das den Großteil dieses Forums nicht. Auch wenn ihr "gut erbt" und nach fünf Jahren sechsstellig verdient, seid ihr nicht gemeint. Das sind inzwischen Peanuts zu geerbten "alte" Vermögen. Und das ist der Umstand, den ich anprangere, und das ist der Umstand, der zur Leistungsingerrichtigkeit führt. Nicht ob jemand 209k bezahlt und von seinen horrenden Abgaben etwas Elterngeld wieder bekommt und nicht ob jmd ein paar Euro mehr Bürgergeld bekommt. Angehäufte Vermögen, die sich selbst vermehren sind das Problem.
Mein Vater beispielsweise hat ein Kleinfamilienunternehmen geführt und sich kleine Seegrundstücke gekauft. Wenn ich und meine Schwester die erben, sitzen wir auf ca. 2 Millionen Euro (was in meiner Betrachtung auch nur die Mittel vermögend ist), nur, weil in Deutschland der Platz pro Kopf weniger wird und mein Vater alt ist (damit früh investieren konnte). Warum sollten wir das niedrig besteuert bekommen? An besten lassen wir das im Unternehmen meines Vaters, nennen es "Familienunternehmen" und es ist quasi steuerfrei. Und dafür soll dann ein ambitionierter Karriererist mit 50%+ Steuern (nicht mein persönlicher Lebensstil btw, aber ich erkenne die Leistung und den Verzicht an) aufs Elterngeld verzichten?
Das kann man rational nicht verteidigen außer wenn man am zementieren des Status quo interessiert ist (die Migrationsdebatten gehen übrigens in eine ähnliche Richtung).
Aber wie gesagt: lässt uns geben diskutieren, ob 150, 200 oder 300k die richtige Grenze sind, während leistungslos erben ok ist. Überall ist "die Familie" als Konstrukt outdated, aber wenn's um Geld der Eltern geht, dann zählt sie wieder. Hauptsache wir Erben nehmen dann auch das komplette Package und stehen unseren Eltern bei, ziehen in die Heimat und pflegen sie, damit das nicht von der Allgemeinheit (also denjenigen, die mit 200k Steuern und PV on mass bezahlen) getragen werden muss.
Ganz ehrlich: was übersehe ich denn hier oder bin ich inzwischen mit Mitte 30 auch schon alt und eingefahren, dass mir der Weitblick fehlt?
P.S.: und jetzt kommt nicht mit "Vermögen lässt sich nicht erheben", das ist vorgeschoben und kriegen andere Staaten auch hin. Ganz zu schweigen von den etlichen Eheverträgen in diesem Land (noch son ein Familiending), bei denen das ja auch auf einmal geht. Das kriegt übrigens selbst das Forbes-Magazin hin ;)
WiWi Gast schrieb am 07.04.2024:
Wenn die paar 100K EUR unter meinem Kopfkissen nicht relevant sind, dann sind diese paar Peanuts Namens Elterngeld (-darum ging es ja hier-) geradezu obsolet.
Im übrigen ist das Elterngeld ein Ersatz für entgangenes Einkommen und soll die breite Masse (Normalverdiener) in die Lage versetzen, Kinder auf die Welt zu bringen und es ist kein Instrument der Vermögensbildung. Top Verdiener-Haushalte >200K können das auch ohne staatliche Subvention, wenn die das wollen.
Vermögende könnten das auch ohne Elterngeld. Vermögende sind aber auch diejenigen, die schon etwas EK für die zukünftige Immobilie angespart haben bei geringem Einkommen. Sollen die dann auf das Elterngeld verzichten, während diejenigen mit >200K Einkommen das Elterngeld bekommen?
WiWi Gast schrieb am 07.04.2024:
Fazit: Das funktioniert nicht. Vermögen kann man nur schwer ermitteln, wenn es der Vermögende nicht offenlegt.
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