WiWi Gast schrieb am 22.11.2023:
Beck sagt, dass er auch von 2024 - 2025 von weiter fallenden Immobilienpreisen ausgeht. Da sollte sich jetzt nochmal eine gewisse Dynamik nach unten entwickeln
Ich würde vorsichtig sein, eine so lange Prognose abzugeben und sehe aktuell auch wichtigere Risiken als die Zinsen.
Die Zinsen haben vor einigen Wochen vermutlich den Peak erreicht. Das jetzige Level könnte zwar noch länger anhalten, könnte vorübergehend aufgrund der Rezession aber auch wieder fallen. Auch wenn ich langfristig von Zinsen auf dem jetzigen Niveau oder sogar darüber ausgehe (Zeitalter der niedrigen Inflation ist schlichtweg vorbei), glaube ich, dass es vorübergehend in den nächsten 1-2 Jahren durchaus auch Unterstützung im Sinne fallender Zinsen geben kann. Die Rezession wird tiefer und es würde mich doch sehr wundern, wenn die Zehnjahresbundesrendite nicht zumindest unter 2% noch fällt. Kurzum: rein zinsbedingt sehe ich keine weiter fallenden Immobilienpreise, sondern eher eine längerfristige nominale Seitwärtsbewegung. Bei knapp 4% Immozinsen kann man also auch bedenkenlos heute schon kaufen. Eine viel höhere Nachsteuerrendite am Aktienmarkt in einem rezessionären Umfeld ist wohl ebenfalls alles andere als garantiert.
Das viel größere Risiko sehe ich in einer steigenden Arbeitslosigkeit, die zumindest regionale Immobilienmärkte mit besonders betroffenen Branchen treffen kann. Anschlussfinanzierungen zu höheren Zinsen nach 10 Jahren sind nämlich heute noch kein Problem. Auch Erben warten (möglicherweise irrational) wieder auf einen besseren Markt, weil sie nicht akut verkaufen müssen. Das führt dann in Summe zu sinkenden Umsätzen, aber noch nicht zu Preiseinbrüchen. Wenn nun aber Arbeitslosigkeit dazukommt, was besonders im Chemie und Automobilbereich nicht auszuschließen ist und plötzlich Bauherren der Jahre 2018-2022 die Raten nicht mehr bedienen können und mangels Nullzinsen die Nachfrage auf dem jetzigen geringen Level bleibt, kann es übel werden. Dann kommen plötzlich viele moderne Objekte auf dem Markt, bei denen tatsächlich Verkaufsdruck herrscht.
Nur wer auf dieses Szenario als Käufer spekuliert sollte m.M.n. noch lange warten. Der Rest kann sich allmählich auf die Suche begeben und mit Glück für unter 3,5% Zins (wie gesagt, ich sehe in den nächsten Monaten eher fallende Zinsen) bei ausreichend EK durchaus attraktive Objekte sichern.
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