WiWi Gast schrieb am 15.01.2023:
Immer dieses Gejammer, das zu nichts führt... Es gibt in den meisten Städten auch 100 qm Wohnungen unter 500k und statt 100 qm sind für die meisten Haushalte auch weniger ausreichend. Manche Pärchen haben sich zuletzt mit 4-5k Haushaltsnetto oder Singles mit 2-3k netto eine Immobilie zugelegt - andere Leute wiederum klagen darüber, dass sie mit > 7k Haushaltsnetto angeblich nichts mehr kaufen können.
In den meisten Städten ja, in Stuttgart nein und wenn überhaupt, dann nur für eine sanierungsbedürftige Immobilie, was in einer Eigentümergemeinschaft ohnehin ätzend und unkalkulierbar ist. 100m2 sind darüber hinaus vielleicht für eine 1-Kind-Familie ideal, für 2 Kinder je nach Schnitt schon knapp und für 3 Kinder zu klein. Wir sind aktuell beim ersten, planen weitere und werden wohl raus aufs Land zur Familie ziehen müssen, um ausreichend Wohnraum zu bekommen, denn hier in Stuttgart käme man inkl. Nebenkosten eher auf 1 Mio für eine adequate Wohnung und dann reden wir noch nicht über Neubau oder ideale Lage. Das ist für uns auch mit knapp über 7k netto, die wir in Vollzeit hätten, zu viel. Mehr als 2k Kreditrate würde ich mir ungern ans Bein binden (Teilzeit, Rücklagen für Reparaturen insb bei Gebrauchtimmobilien) und dann kommt man auch mit nicht wenig EK (ca 250k) bei den jetzigen Zinsen unter Berücksichtigung von Kaufnebenkosten auf einen Kaufpreis von ca 600k (400k Kredit, 4% Zins, 2% Tilgung), der verantwortungsvoll noch zu finanzieren ist. Das reicht in Stuttgart aktuell wie gesagt nicht für eine familientaugliche Wohnung, wenn es denn mehr als nur 1 Kind sein soll und gewisse Ansprüche (1 Zimmer pro Kind ab Schulalter) vorhanden sind.
Wir haben immerhin noch die Option raus aus der Stadt, bei Menschen mit Durchschnittsgehältern wird auch das zumindest im weiteren Ballungsraum nichts mehr nutzen.
In unserem Fall warten wir nun 1-2 Jahre. Entweder die Zinsen fallen wieder bei stabilen Preisen, die Zinsen bleiben zumindest stabil, aber die Preise geben spürbar nach (zumindest 10-20%), oder die Sache ist recht schnell entschieden.
Persönlich fürchte ich, dass wir längerfristig auf dem aktuellen Zinsniveau verbleiben werden und die Preise zwar leicht nachgeben (Neubau kaum, Altbau stärker), aber mittelfristig eher eine längere Seitwärtsbewegung ansteht und erst nach einigen Jahren wieder die Erschwinglichkeit von vor 2-3 Jahren erreicht werden kann. In Summe sich die Erschwinglichkeit also allenfalls leicht bis moderat verbessern wird
Da die Zuwanderung extrem hoch ist und Mietwohnungen Mangelware sind, tue ich mir mit Familie auch schwer den Mietmarkt als Alternative zu identifizieren. Größere familientaugliche Wohnungen (5-6 Zimmer) gibt es ohnehin kaum und wurden auch kaum noch gebaut (max 1-2 Kinderzimmer und schon gar kein Arbeitszimmer), weshalb die Auswahl ohnehin schon äußerst beschränkt ist.
Für Familien ist da wohl schon eher eine ländlichere Gemeinde im erweiterten Ballungsraum interessant, da gibt es noch manchmal relativ moderne Reihenhäuser, die obiges Zimmerkriterium erfüllen und für 600k zu haben sind. Mehr ist auch für Gutverdienerfamilien aktuell halt nicht drin.
Wenn man nur 1 Kind hat, dann kann man sich mit dem Einkommen auch gut noch eine komfortable 4-Zimmer-Wohnung einer größeren Immobiliengesellschaft (kein Eigenbedarf durch private Vermieter möglich) mieten, das würde ich dem Kauf und einer Eigentümergemeinschsft um Längen vorziehen. Das EK verbleibt dann halt im Depot. Ich würde auch auf ein Arbeitszimmer verzichten und täglich ins Büro, aber da meine Frau ohnehin beruflich zwingend eines braucht, muss es zumindest ein kleines 10m2 Zimmer sein, wo dann auch für mich noch ein kleiner Tisch hinpasst.
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