WiWi Gast schrieb am 09.11.2020:
Lohnt es, sein Leben aufzugeben und dafür evt 1,0 zu schaffen? Ist man echt so gefragt mit dem Schnitt?
Die Frage, die sich hier auch stellt, ist wie viel Zeit man dafür investieren musste. Wir hatten auch jemanden im Jahrgang, der nur 1,0 geschrieben hat in jeder Klausur. Der saß aber auch jeden Tag von früh bis spät in der Bib und hat die Übungsaufgaben sämtlicher Standartlehrbücher rauf und runter gerechnet. Weil auch Profs faul sind, hatte man mit dem Verfahren sehr gute Chancen auf bekannte oder sehr ähnliche Aufgaben in der Klausur zu treffen. Wer die Zeit für sowas nicht hatte, musste halt ein Naturtalent sein oder sich mit schlechteren Noten arangieren.
Am Ende des Studiums hatte er dann zwar in den Klausuren im Bachelor wie Master eine glatte 1,0 aber bei beiden Abschlussarbeiten nur was mit 2,X. Also keine 1,0 Gesamtschnitt. Er war halt gut im sturen abarbeiten von bekannten Aufgabenmustern, aber in der echten Forschungspraxis scheinbar überfordert (die meisten von uns hatten in den Abschlussarbeiten sehr gute Bewertungen).
Zu dem hatte er im gesamten Studium kein einziges Praktikum, Werksstudentenjob oder irgendeinen HiWi Job am Lehrstuhl gemacht. Nix halt, weil er die ganz Zeit in der Bib saß.
Als ich mich dann für Jobs beworben habe, hat mir mein Laborjob sehr viele Pluspunkte gebracht. Für mein Zeugnis und meine Noten hat sich nie einer interessiert. Er dagegen hatte erhebliche Schwierigkeiten was zu finden.
Das einzige wo er durch die sehr guten Klausurnoten einen Vorteil hatte, war, dass er dadurch quasi automatisch erstmal überall für Stipenden etc. vorgeschlagen wurde. Sein mangelndes Talent bei Abschlussarbeiten und der ansonsten extrem überschaubare, sprich leere, Lebenslauf hat ihn dann aber auch wieder rein geritten.
Fazit. Auf das Gesamtpaket kommt es an. Das eine darf nicht zu erheblichen Lasten des anderen gehen und anders herum.
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