Ich habe zwar nicht geschrieben, dass sich die freiberufliche Tätigkeit unter 130 nicht lohnt, aber 85 wären mir zu wenig. Mit den 85 kommt man zwar bei guter Auslastung auf ein sehr attraktives Monatseinkommen, aber mir ist aus folgenden Gründen ein zusätzlicher Puffer wichtig
(1) Den (möglichen) Leerlauf zwischen zwei Projekten sprichst du ja selber an. Natürlich bietet es sich an, in der Zeit auch mal einen Urlaub einzulegen, aber wenn man wirklich auf der Suche nach einem neuen (interessanten, gut bezahlten) Projekt ist, dann hat man in der Zeit ohne Auslastung auch richtig Arbeit, nur ohne Bezahlung.
(2) Mir ist sehr wichtig, dass ich neue Produkte beherrsche und ggfs. auch die passenden Zertifizierungen habe, und die kosten auch ne Menge Geld (abgesehen von der Zeit, die man dann vllt. nicht für Kunden arbeitet). Zudem trägt man selbst das Risiko, dass ein Modul oder Produkt am Markt einmal nicht mehr gefragt ist (natürlich gibt es da Bereiche wie FI-CO, wo das extrem unwahrscheinlich ist, aber es hängt halt stark vom konkreten Bereich ab). Wenn ich in diesem Fall irgendwo fest angestellt bin, nimmt mir der Arbeitgeber dieses Risiko komplett ab und setzt mich dann eben anders ein oder bildet mich in neuen Tools aus.
(3) Da ich nicht plane, ein "richtiges" Unternehmen mit Angestellten aufzuziehen, "verpasse" ich gewisse Karriereperspektiven einer Festanstellung (hatte in meinem letzten Job Personalverantwortung). Da ich schon damit rechne, irgendwann wieder in einem Angestelltenverhältnis zu sein, möchte ich bereits jetzt eine "Entschädigung" für dann vllt. fehlende Erfahrung bzw. Kompetenz.
Im Übrigen glaube ich nicht, dass der Tagessatz "einfach" aufgrund zusätzlicher Berufs- und Projekterfahrung automatisch steigen wird...
Lounge Gast schrieb:
Warum soll Freelancer unter 130 nicht lohnen?
Bitte ernsthafte Argumente und nicht die Mär von den
Sozialabgaben. Rente ist für unsere Generation eh gelaufen
und nach einem Jahr AL in Hartz4 und dafür alle Ersparnisse
aufbrauchen, no thx. Dann hab ich lieber ein Stückchen
weniger "gefühlte Sicherheit", entscheide aber
selbst, wie ich mich absichere. Ganz zu schweigen von den
steuerlichen Möglichkeiten.
Zu meiner Person: Bin im Bereich EA tätig, momentan im 3.
Jahr Freelancer, 85 Euro/h. Fahre Porsche Panamera und hab
eine monatliche Sparrate von 3000 Euro. Wer seine Kosten im
Griff hat, aktiv ist und sich durch Expertentum vielleicht
sogar noch ein paar parallele Einkommensquellen aufmacht (wie
UNTERNEHMER das eben tun), den schrecken auch keine 3 Monate
ohne Auslastung. Ich geh dann von meinen Dividenden Skifahren
:)
Man zeige mir den Angstellten, der diesen Lifestyle führt.
Mit Mitte 30. Und meine Erfahrung/Tagessatz steigt noch. Aber
dafür hat er ja dann Anspruch auf Arbeitslosengeld,
looooooooool
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