erschreckend, was hier der ein oder andere f?r Vorstellungen von der Arbeit einer Sekret?rin der Gesch?ftsf?hrung hat.
Ich mache den Job jetzt schon seit 10 Jahren - und es hat rein gar nichts mit "machen Sie mir mal einen Kaffee und dann kommen Sie zum Diktat" zu tun.
Wir sind Kinderm?dchen, Psychologe, L?wenb?ndiger, gute Seele, Feuerwehr, schlechtes Gewissen, etc. - alles auf einmal. Es sei Euch das Buch ".. und morgen bringe ich ihn um!" ans Herz gelegt. Absolut authentisch - so geht es jeden Tag zu.
Ironie beiseite - es ist wirklich mehr als ein "Tippsen-Job". Morgens beginnt der Tag mit dem Checken des E-Mail Postfachs des Chefs, kurzer Scan ?ber die ca. 100 E-Mails die ?ber Nacht aus Asien eingetrudelt sind, ob irgendwelche Fristen, Deadlines, Prio1-Themen dabei sind, die unbedingt erledigt werden m?ssen. Dann werden die gesendeten Nachrichten gecheckt und zu sehen, was Cheffe schon beantwortet hat. Dann Feintuning und Report, was alles anliegt, was noch auf der To-Do-Liste steht, kurzes Briefing f?r den Tag: welche Meetings stehen an, welche Dokumente sind dazu n?tig. Dokumente sind selbstverst?ndlich von mir vorab gelesen, die wichtigen Stellen markiert. Kurzes Briefing bei ggf. Kundenbesuchen: wer kommt, welche Position, kurzer Background der Besucher, Gesch?ftsbeziehung in den letzten x Monaten/Jahren, sofern bereits Kunde (alles wurde nat?rlich vorher von mir zusammengetragen und aufbereitet). Zwischen den div. Meetings kommt ein Anruf "k?nnen Sie mir dieses vorbeibringen / k?nnen Sie bitte den n?chsten Termin verschieben und daf?r den ?bern?chsten vorziehen / k?nnen Sie bitte meiner Frau sagen, dass ... " Gleichzeitig stehen 3 Abteilungsleiter an meinem Schreibtisch, die entweder eine Entscheidung oder einen Termin bei Cheffe brauchen. Und zus?tzlich hat noch jemand auf die Mailbox gesprochen, w?hrend ich telefoniert habe.
Keine Ausnahmen - ALLTAG!
Von ca. 20 Arbeitstagen ist mein Chef aber ca. 15 Tage verreist. Das bedeutet im Einzelfall immer die jeweilige Zeitzone im Auge zu behalten, Blackberry-taugliche Zusammenfassungen zu liefern, ggf. auch mehrmals am Tag, immer auf dem Laufenden zu sein, alles im Blick zu haben, um bei Bedarf wie aus der Pistole geschossen pr?zise Antworten geben zu k?nnen, wenn Cheffe zwischen 2 Meetings 5 Minuten Zeit hat und ein Update braucht.
Manchmal kommt am Wochenende auch ein Anruf, dass ganz kurfristig am Montag ein Meeting sonstwo stattfindet und ich werde gebeten, die Reise zu arrangieren. Das ist keine b?se Absicht, oft trudeln die Nachrichten wirklich erst am Wochenende ein. Auch da hei?t es, selbst wenn man gerade am See in der Sonne liegt, mittels Blackberry alles n?tige zu arrangieren und sicherzustellen, dass der Fahrer rechtzeitig vor der Haust?re steht, der Flug mit entsprechendem Sitzplatz nach Wunsch reserviert ist, das Hotel gebucht ist, selbstverst?ndlich auch in dem gew?nschten Zimmer (oberstes Stockwerk, am weitesten vom Aufzug entfernt). etc. pp.
So, und daf?r bezahlt man mir 62.000 Euro/Jahr. Auf den ersten Blick h?rt sich das viel an, wenn man aber ?berschl?gt, wieviel Arbeit man auch au?erhalb der normalen Arbeitszeiten hat, relativiert sich das wieder.
Trotz allem liebe ich meinen Job und m?chte nichts anderes machen. Mein Chef kann sehr anstrengend sein, auf der anderen Seite jedoch auch ein Goldst?ck. Er wei? sehr wohl, was er an mir hat :-)
Das Geld liegt nicht auf der Stra?e und aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass man auch im Assistenzbereich (also der von vielen hier als "Tippse" angesehene Job) gutes Geld verdienen kann - geschenkt wird es einem aber nicht.
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