So jetzt will ich mal meinen Senf dazu geben,
zunächst vorweg mir war aufgrund vieler Umstände verwehrt einen Realschulabschluss, Fachhochschulreife oder gar die allgemeine Hochschulreife zu erlagen und hatte nur einen qualifizierenden Hauptschulabschluss und eine kaufmännische Ausbildung.
Ich selbst habe den Betriebswirt (VWA) abgeschlossen und bereue es nicht, persönlich hat mich dieser Weiterbildungslehrgang extrem weitergebracht sowie meinen Blick auf wirtschaftliche Dinge verändert und optimiert. Bei meinem Arbeitgeber ist zwar eine relativ gute Gehaltserhöhung herausgekommen, aber beruflich damit verändern konnte ich mich bis dahin nicht.
Da mir in Bayern der Betriebswirt (VWA) den allgemeinen Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte eröffnet hat, habe ich mich dazu entschlossen danach ein berufsbegleitendes Bachelorstudium an einer der ansässigen staatlichen Hochschulen fortzuführen. Hierbei wurde mir der Betriebswirt (VWA) auf das halbe Bachelorstudium angerechnet, jedoch musste ich hier 4 Semester weiterstudieren, während viele Angebote der VWA-Kooperationen nur 2 Semester bis zum Bachelor erfordern. Jedoch wollte ich ehrlich gesagt diesmal einen anerkannten Abschluss haben den ich weder erklären, noch auf die Anerkennung meines Gegenübers hoffen muss. Außerdem wollte ich aufgrund Familiengründung nicht ewig weit zu den Vorlesungen fahren oder meine Wochenenden in Berlin verbringen.
Im Vergleich zu den Skripten des Bachelorstudiengang der ersten vier Semester und den Skripten der VWA glaube ich mir heute ein Vergleichsurteil erlauben zu können. Der VWA Stoff ist ebenso praxisorientiert strukturiert wie im Bachelorstudiengang, jedoch wird auf den wissenschaftlichen Hintergrund auf dem die Theorien, Modelle, und Methoden aufbauen meist nicht tiefgreifend vermittelt sondern eher ?angesprochen?.
Was viele an der VWA bemängeln ist ja, dass diese mit einem ?Studium? auf ?Hochschulniveau? wirbt. Dies würde ich der VWA aber auch wie folgt zusprechen: Die VWA-Nürnberg bietet ein ?anwendungsorientiertes Abendstudium auf Hochschulniveau ohne den tiefgreifenden Anspruch der Wissenschaft erfüllen zu müssen.?
Soll auch heißen, dass das VWA-Studium (genauso wie die IHK Angebote) im Wissenschaftlichen Kontext keinem Bachelor oder gar Diplomstudium das Wasser reichen, jedoch im anwendungsorientierten Bereich durchaus eine sehr gute Grundlage aufgebaut werden können.
Viele Fragen sich wie sie sich weiterbilden sollen und welcher Abschluss Sie weiterbringt. Die VWA war mein Weg, auch dem geschuldet das mich die IHK in Zertifikatslehrgängen schon nicht überzeugt hat. Der staatlich geprüfte Betriebswirt ist für mich schon deshalb ausgeschieden weil er hier nur in Vollzeit angeboten wurde und ich in Lohn- und Brot bleiben wollte. Außerdem wollte ich Präsenzveranstaltungen, daher schieden Fernstudienanbieter grundsätzlich aus.
So blieb die Wahl:
Weg über die VWA -> 7 Semester = 3,5 Jahre Kosten gesamt ca. 4.500 ?
oder
Weg über die IHK -> Fachwirt 2 Jahre + Betriebswirt 2 Jahre = 4 Jahre Kosten gesamt ca. 6.000 ?
Allerdings muss ich sagen, dass man bei der IHK den Vorteil genießt stufenweise Abschlüsse zu erwerben (was auch bei einigen VWA?en als Ökonom eingeführt wurde aber wer kann damit wirklich was anfangen?), was meiner Meinung den Leistungsdruck ein wenig entspannter gestaltet, vor allem wenn man auch noch nicht weis ob man jemals ein Hochschulstudium durchziehen möchte.
Bei weitem hatte ich aber das Gefühl, dass hier in der Region (und auch in meinem Unternehmen) die IHK-Abschlüsse die anerkanntesten der hiesigen Bildungsträger sind.
Der saubere Weg wäre natürlich gewesen, den Realschulabschluss sowie das Abitur nachzuholen dauert auch ?zwischen? 3,5 und 4 Jahren, aber für die berufliche Entwicklung hätte mir das gar nichts gebracht.
Es führen wie man so schön sagt viele Wege nach Rom und meinen über die VWA bereue ich nicht. Jedem der bereits ein Abitur hat, würde ich natürlich zwingend raten gleich ein Hochschulstudium zu beginnen um weder unnötige Zeit und Geld zu verschwenden.
Wer finanziell das ?Meiste? aus seinen Abschlüssen mitnehmen möchte und sich die Option zum Hochschulstudium offen lassen möchte, oder noch gar keine Ahnung hat wohin die Reise gehen soll, dem würde ich eher zum Weg über die IHK raten.
Wer jedoch klar das Ziel eines Hochschulstudiums in BWL vor Augen hat aber die nötige "Reife" fehlt, dem würde ich zur VWA raten da dieser Weg meiner Ansicht nach einfach der effizienteste ist.
P.S. In meinem Bachelorstudium musste ich feststellen, dass die Betriebswirte IHK wohl in den Bereichen Personal und Qualitätsbewusstsein besser geschult sind als wir VWA?ler aber uns dafür in den Bereichen Marketing, Englisch und Mathematik hinterherhinken. Ist jetzt aber nur ein ?subjektives? Empfinden gewesen.
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