WiWi Gast schrieb am 04.01.2025:
Es gibt auch den KMU-Ingenieur als Gegenteil zum Konzerningenieur :D Bei kleinen Unternehmen wird mitunter kaum etwas "outgesourced" und es wird mehr selbst und direkt entwickelt. Das ist für einen Techniker nicht selten das spannendere Umfeld als ein Konzern.
Wenn dir die Thematik an sich Spaß macht (Entwickeln etc.) dann kann das die deutlich interessantere Alternative sein. Lass dich auch bitte nicht von Gehältern o.Ä. verunsichern, es gibt viele kleine Hidden Champions die vielleicht 100 MA haben, in einer kleinen Nische unterwegs sind und hoch profitabel. Die zahlen dann ihren Ingenieuren teils Gehälter die Konzernen nicht relevant nachhängen.
Das wird hier im Forum gerne weggelassen weil die BWLer da ein etwas anderes "Mindset" haben. ;)
Ich glaube viele verstehen hier nicht worum es geht. Meiner Meinung nach ist das Problem für MINTler in Deutschland, die weiterhin technisch arbeiten wollen ist, dass es eine gläserne Decke von ca 100k gibt, die man quasi nicht überwinden kann, ohne den technischen Bereich zu verlassen.
Ich klammere bewusst jetzt mal jobs im IT oder SAP consultant aus, wo man teilweise auch leicht mehr verdienen kann, aber wenn wir ehrlich sind, sind das auch Jobs für die man maximal einen FH-bachelor informatik benötigt (wenn überhaupt) und wo es hauptsächlich darum geht, wie und ob man mit menschen kann oder ob man dinge verkauft.
Wenn man wirklich als MINTler in der Entwicklung in einem MINT-Job arbeiten möchte, gibt es eben in dieser Range (0-100k) verschiedene optionen. Da ist zum einen der KMU Hidden champion, wo man vermutlich schwer über 70-80k verdienen wird, aber vielleicht mehr Sinn bei der Arbeit verspührt. oder eben der Senior Experte für Schraube XY bei Bosch oder Porsche, der eben zu den besten auf seinem Gebiet gehört, oft promoviert ist und vermutlich eine ganz annehmbare WLB hat. Dafür sitzt er pro woche in 20 Status meetings und kümmert sich in der höheren Gehaltsrange auch eher um management tätigkeiten und ist extrem spezialisiert.
Einen wirklichen Karriereberuf ala Oberarzt/ Wirtschaftsjurst/ Steuerberater /... mit dem man wirlich nur aufgrund der erlernten fachlichen Tätigkeiten einen gewissen Reichtum aufbauen kann, wenn man fleissig ist, gibt es für MINTler nicht. Selbst die besten promovierten Mintler verdienen in Summe häufig weniger als Lehrer. Man ist dann, wenn man wirklich gut ist, bei Bosch und wohnt in Stuttgart in einer 2-3 Zimmerwohnung in mittlerer Gegend.
Tehcnisch anspruchsvolle, und sehr gut bezahlte Jobs findet man nur noch bei Google oder allgemeiner US-Tech.
Überraschenderweise sind diese Firmen unseren Deutschen Firmen inzwischen technologisch meilenweit voraus. Insofern kann man nur jedem guten MINT-studenten in deutschland raten, sich ernsthaft mit dem thema Auswanderung zu beschäftigen oder sich einen geschützten Beruf, wie den des Patentanwalts zu suchen.
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