In den ReWe/IFRS/etc.-Vorlesungen behandelt man eine Menge Theorie, die man nie anwendet. "Wurde immer schon so gemacht" zählt da mehr als das neuste IFRS-Wissen. Wenn der WP zu viel meckert und die Feststellung über jede Wesentlichkeitsgrenze geht, dann muss der WP den Fehler beziffern und dann wird dieser eben nachgebucht. Also, Buchhaltung ist wirklich nur Anlagevermögen verbuchen, Rechnung verbuchen, Mahnungen schreiben, Rechnungen zahlen, etc. und das alles möglichst so einfach wie möglich mit minimalstem Aufwand.
Beim Controlling es eher anders herum. Was man in den Vorlesungen bekommt, sind nur die Basics. Die individuellen Controlling-Implementierungen im Unternehmen sind meist sehr komplex, erfordern zu deren Management gutes Prozessdenken und natürich IT-Skills wie Excel, Datenbanken, etc.
Ich arbeite so bisschen an einer Schnittstellen-Funktion, wobei ich immer versuche, Buchhaltung möglichst auch auf unsere Buchhalter abzuwälzen. :)
Da wird sich dann herausgeredet, dass ich gerade an dem wichtigen Controlling-Projekt XY arbeite und dieses ja in der Abteilung dringend benötigt wird, so dass ich die interessanten Sachen priorisieren kann und der Buchhaltungs-Kram auch bei einem Buchhalter landet.
Wer im ReWe fachlich arbeiten will: Mindestens Manager bei Big4 oder kleinerer WP-Gesellschaft werden oder in einem kleineren StB-Büro arbeiten, welches Unternehmen auch berät etc.
Lounge Gast schrieb:
Wobei ich finde, dass das Fach Rechnungswesen/Bilanzierung im
Studium deutlich anspruchsvoller ist als das Fach Controlling
(habe beides studiert).
Das Problem scheint mir eher die Art und Weise zu sein, wie
Buchhaltung im Unternehmen gemacht wird. Da werden
anscheinend einfach nur Rechnungen verbucht und die
eigentliche Denkarbeit lagert man wohl an den Steuerberater
(also Externe) aus. Deshalb erscheint es so, als würde man
für Rechnungswesen nicht viel auf dem Kasten haben müssen.
Controlling hat eine höhere Stellung im Unternehmen. Das
scheint mir aber nicht so sehr mit dem fachlichen Anspruch
begründet zu sein, sondern eher mit der Organisationsstruktur
im Unternehmen.
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