WiWi Gast schrieb am 19.05.2024:
Hey Leute,
ich bin 22 Jahre alt und studiere Philosophie im zweiten Semester. Die Noten sehen sehr gut aus und mein Ziel ist eine akademische Karriere. Ziel wäre am Ende zu forschen in einer Uni oder für ein Unternehmen. Warum für ein Unternehmen, dazu komm ich jetzt. Meine Uni bietet es einfach sehr gut an noch einen zweiten Bachelor zu machen (also Double Major) so dass ich in 3 Jahren zwei vollwertige Bachelor abschlüsse hätte, wovon einer dann Philosophie ist. Jetzt stehe ich vor der Wahl nehme ich Informatik oder nehme ich VWL. Beides interessiert mich sehr und die mathematischen Skills bringe ich mit. Also ist da kein Problem.
Das Problem ist dass ich mich sehr breit aufstellen möchte, so dass mein Master auch in einem der anderen Studiengänge sein kann (also Bachelor Informatik, Master VWL oder ähnliches wie Econometrics) oder eben (VWL Bachelor, Master Informatik). Ich will einfach die Möglichkeit haben an neuer Technologie forschen zu können, aber auch in Wirtschaftsforschung zu gehen oder sogar Researcher für die EZB.
Daher was sind eure Tipps?
Würde auch mal über Mathematik nachdenken. Damit hast du die nötigen Grundlagen sowohl im Master oder PhD in die Wirtschaftsforschung zu gehen, aber auch die technische Richtung steht dir offen. Der Nachteil bei Mathematik ist eben, dass das Studien sehr schwer und Zeitintensiv ist und man sich die praktischen Skills irgendwie neben dem schon recht aufwändigen Studium beibringen muss. Hier sehe ich nicht, wie das mit Philosophie, Mathe + praktischer Anwendung zeitlich klappen soll, aber vielleicht bist du ja so ein super Überflieger. Weiterhin sind wirklich smarte Leute in den meisten Mathestudiengängen und es wird sicher kein selbstläufer - als Mathematiker oder Physiker ist man so gut wie überall quereinsteiger und die meisten Jobs bekommt man, weil die Leute denken, dass man klug ist und sich gut und schnell einarbeiten kann. Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass niemand mittelmäßige Mathematiker braucht. Die Frage wäre also, ob du es dir zutraust Philosophie+ Mathe zu studieren und dabei noch zu den besten (evtl 15%) der Absolventen zu gehören. Sonst zahlt sich der Mehraufwand meiner Erfahrung nach nicht aus (bin selber Mathematiker). Zu guter letzt sei noch gesagt dass es sehr gut ist, Ziele zu haben und zu wissen wo man hinmöchte, aber eine akademische Karriere im zweiten Semester zu planen ist schon recht sportlich, insbesondere in einem Orchideen-Fach wie Philosophie, wo das Funding nun wirklich nicht einfach so auf der Straße liegt. Und auch in Mathematik ist die Konkurrenz um Professuren einfach unglaublich groß, also tu dir den gefallen und beschäftige dich rechtzeitig mit einem Plan B und betreibe etwas Lebenslauf optimierung um am Ende auch für die Industrie interessant zu sein.
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