Hallo,

mich würde mal interessieren wie es bei euch gelaufen ist. Geht ihr gerne zur Arbeit?

Vor meinem Berufseinstieg habe ich eigentlich ziemlichen Horror davor gehabt, den ganzen Tag mit engstirnigen Menschen eingepfercht zu sein und Arbeit tun zu müssen auf die ich kein Bock habe. Jetzt bin ich seit ca. 1 Jahr im Beruf. Meine erste Arbeitsstelle war Anfangs echt cool, hat sich dann aber immer mehr zum Nervfaktor entwickelt. Die Stimmung im Team sank rapide, die Bezahlung war mäßig und der Chef sehr eigen. Ich hatte während der ersten Monate bereits die ersten Angebote von anderen Firmen erhalten und hab dann am Ende der Probezeit bei einem zugeschlagen. Mein 1. Arbeitgeber war not amused, doch stellte sich der Wechsel als absoluter Glücksgriff heraus.

Jetzt gehe ich sehr gerne zur Arbeit. Ich habe gefühlt alles was man sich vorstellen kann: Tolle Kollegen, interessante lehrreiche Aufgaben, einen klasse Chef, eine sehr gute Bezahlung, ein großes Einzelbüro, gute Arbeitszeiten (7-15:30). Das einzige was mir fehlt ist eine gute Kantine.

Wie geht es euch mit dem Berufsleben? Erfüllt euch die Arbeit? Was müsste anders laufen? Ist es so wie ihr es euch vorgestellt habt?

VG

Mich erfüllt meine Arbeit ehrlich gesagt nicht. Ich muss jeden Tag je eine Stunde pendeln, ich bin der einzige männliche Kollege und der jüngste mit 24 Jahren, die zweitjüngste ist Mitte 40.

Ich muss immer nur Zahlen in Excel herumschieben. Das Gehalt ist ganz okay, aber ehrlich gesagt haben sich die Prioritäten verschoben. Das Geld ist mir gar nicht mehr so wichtig, Hauptsache ich kann damit leben. Früher hätte ich über einen Tierpfleger gelacht, aber heute beneide ich ihn, da er mit vielen verschiedenen Tieren arbeitet, und somit auch eine innige Tier-Mensch-Beziehung aufbauen kann. Sein Ansehen ist natürlich nicht gut und das Gehalt auch nicht, aber ich würde mal sagen, dass er sein Leben wirklich genießen kann.

Der einzige Mann ist brutal. War mal während der Ausbildung ne zeitlang in nem reinen Frauen Team, der Horror.

WiWi Gast schrieb am 10.02.2018:

Der einzige Mann ist brutal. War mal während der Ausbildung ne zeitlang in nem reinen Frauen Team, der Horror.

Vor allem bietet mein Job überhaupt keine Aufstiegsperspektiven. Ich möchte gerne wechseln, am besten die ganze Branche, aber ich habe nichts gefunden.

@TE Klingt ja echt super dein Job! in welcher Branche arbeitest du denn? Ich bin seit kurzem fertig mit dem Studium und auf Jobsuche und habe im Moment die selben Gedanken wie du eingangs beschrieben hast...

Ich arbeite jetzt in der Zuckerindustrie. Klingt "langweilig" ist es aber überhaupt nicht. Ich hätte aber auch in die Elektro, Pharma oder Chemieindustrie gehen können. Die Bezahlung ist bei allen ähnlich und die Tarifbindung ist sehr hoch. Gerade als Einsteiger ist das ein ungemeiner Vorteil.

Der Jobeinstieg ist immer nervig, weil die Firmen wollen dass man Berufserfahrung hat, sie aber niemand einem geben will. So beißt sich die Katze selber in den Schwanz. Schreib einfach weiter Bewerbungen, geh auf Jobmessen und unterhalte dich mit Leuten. Klick dich von Webseite zu Webseite, lies Nachrichten und guck dir die darin erwähnten Unternehmen genauer an. Ich hab es auch schon mal ganz dreist gemacht als ich ein Praktikum suchte, aber nur Stellen für Auszubildende ausgeschrieben waren. Ich hab einfach da angerufen und gefragt wie es ausschaut, dann eine formale Email geschrieben, 2 Tage später das Gespräch gehabt und 4 Wochen später angefangen. Will sagen: gehe konventionelle und unkonventionelle Wege. Wenn die Leute merken das du kein Creep bist, kann es manchmal schneller gehen als man glaubt. Derzeit stehen die Chancen eigentlich sehr günstig etwas ansprechendes zu finden: die Wirtschaft brummt, die Firmen merken das der Fachkräftemangel irgendwann doch real werden könnte und der Markt auch endlich ist.

Und wenn du dann erst einmal im Job bist, ist das fast ein Selbstläufer. Um gekündigt zu werden, musst du dir schon echt ein paar Dinger leisten und kannst so ganz entspannt Berufserfahrung sammeln. Über Xing etc. kommen dann schon die Headhunter auf dich zu, wenn du dein Profil vernünftig ausgefüllt hast und die richtigen Buzzwords reinhaust.

PS: ich hatte hier mal in nem Thread "Welche Branchen zahlen gut" (oder so ähnlich) die Branchen nach Gehalt / WL-Balance aufgeschlüsselt. Das sollte dir auch helfen.

WiWi Gast schrieb am 10.02.2018:

@TE Klingt ja echt super dein Job! in welcher Branche arbeitest du denn? Ich bin seit kurzem fertig mit dem Studium und auf Jobsuche und habe im Moment die selben Gedanken wie du eingangs beschrieben hast...

Witzig, ähnlich wie bei mir.
Dabei war der erste Job nichtmal übel, Kollegen waren super und Arbeit war meist auch spannend. Nur war eben oft Reisen angesagt und 60h/Woche.
Vier Wochen vor Ende der Probezeit habe ich gekündigt weil ich ein deutlich besseres Angebot bereits unterschrieben habe. Mann war der Manager angepisst weil es mitten im Projekt war und ich durch meinen Resturlaub noch zwei Wochen freinehmen musste.
Somit war ich nur noch 2 Wochen verfügbar, wo ich sowieso kaum mehr gearbeitet habe.
Die letzte Woche war ich dann komplett im Office, hab den restlichen Kram überlegt und war weg.

Im neuen Job musste ich nicht mehr morgens um 6 Uhr zum Zug/Flug rennen, spätestens um 17 Uhr mach ich im Sommer Feierabend, Gehalt ist deutlich höher und habe auch ein Einzelbüro. Karriereperspektive ist auch deutlich besser. Die Arbeit ist für mich nicht wirklich Arbeit da dieser Bereich schon immer mein Hobby war.

WiWi Gast schrieb am 10.02.2018:

Hallo,

mich würde mal interessieren wie es bei euch gelaufen ist. Geht ihr gerne zur Arbeit?

Vor meinem Berufseinstieg habe ich eigentlich ziemlichen Horror davor gehabt, den ganzen Tag mit engstirnigen Menschen eingepfercht zu sein und Arbeit tun zu müssen auf die ich kein Bock habe. Jetzt bin ich seit ca. 1 Jahr im Beruf. Meine erste Arbeitsstelle war Anfangs echt cool, hat sich dann aber immer mehr zum Nervfaktor entwickelt. Die Stimmung im Team sank rapide, die Bezahlung war mäßig und der Chef sehr eigen. Ich hatte während der ersten Monate bereits die ersten Angebote von anderen Firmen erhalten und hab dann am Ende der Probezeit bei einem zugeschlagen. Mein 1. Arbeitgeber war not amused, doch stellte sich der Wechsel als absoluter Glücksgriff heraus.

Jetzt gehe ich sehr gerne zur Arbeit. Ich habe gefühlt alles was man sich vorstellen kann: Tolle Kollegen, interessante lehrreiche Aufgaben, einen klasse Chef, eine sehr gute Bezahlung, ein großes Einzelbüro, gute Arbeitszeiten (7-15:30). Das einzige was mir fehlt ist eine gute Kantine.

Wie geht es euch mit dem Berufsleben? Erfüllt euch die Arbeit? Was müsste anders laufen? Ist es so wie ihr es euch vorgestellt habt?

VG