BWLer1 schrieb am 24.03.2022:
WiWi Gast schrieb am 24.03.2022:
Von dem was du schreibst sehe ich da ehrlichgesagt zwei Themen bei dir:
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Die Arbeitsbelastung in AT (ist aber nicht exklusiv bei AT so. Die ist gerade in der Anfangsphase recht hoch, das ist normal. Und 40 h in AT gibt es zwar durchaus, aber es ist nicht die Regel. AT heißt zumindest bei den Konzernen die ich kenne, dass der Job für dich nicht nur der Tausch Zeit gegen Geld ist. Ich würde aber erwarten, dass es besser wird wenn du einmal eingearbeitet bist. Und es wäre auch gut, dass Thema bei deinem Chef anzusprechen. Da muss man keine Angst haben. Bei den meisten kommt es eher gut als schlecht an, wenn man sich meldet wenn es zu viel wird (gerade als Anfänger macht man sich da oft viel zu viel Gedanken, dass das negativ ankommen könnte).
- Unabhängig vom 1. Punkt bin ich mir von dem was du beschreibst aber nicht sicher, ob der Job oder vll auch AT generell das richtige für dich ist. Ist aus der Ferne natürlich schwer zu sagen, aber du machst nicht den Eindruck, dass du all zu gut mit dem Stress umgehen könntest. Also ich meine jetzt nicht, dass du dich mit den Aufgaben überfordert fühlst, sondern eher, wie du damit umgehst, dass du dich überfordert fühlst. Das Gefühl eigentlich gar nicht zu wissen was man da gerade tut, das wird es auch in Zukunft noch geben.
Gegen den 1. Punkt kann man gut etwas tun. Beim 2. ist es wahrscheinlich schon schwieriger. Aber das wirst du am besten einschätzen können. Aber je nachdem wie du dich da siehst, könnte es wirklich besser sein, sich in eine andere Richtung zu orientieren. Da würde ich aber auch zuerst intern schauen. Und auch einfach deinen Chef ansprechen.
Und zum Gehalt, wie oben auch schon wer geschrieben hat: Du wurdest nicht verarscht, das sind gute Konditionen für IGBCE. AT bei IGBCE ist was anderes als bei IGM und das Abstandsgebot gilt nicht beim Einstieg von außen.
Ja, tatsächlich gebe ich dir in allen Punkten recht! Ich glaube auch dass ich selbst mit einigen Stress mache, da ich sehr kritisch mit Mir bin, ein top Studium gemeistert habe und überall gute Leistung abgeliefert habe. Ich bin sehr perfektionistisch bei meinen Dingen, und glaube auch hier sogar Zeit zu verlieren/ brauche hier oft zu lange da mein Anspruch selbst zu hoch ist. Aktuell ist der Eindruck aber gerade doch brutal, und auch da bin ich bei dir , glaube ich dass das stresslevel ein wenig zu hoch für mich erscheint. Mal sehen wie ich es meistern werde dennoch habe ich, egal welcher Job, welche Stelle, welche Aufgaben (ubrigens finde ich die Themen total interessant und entsprechen auch meinem Studium) einfach das Bedürfnis nach einem ordentlichen Maß an Freizeit. Ich werde vielleicht auch aufgrund bisheriger Leistungen in diese Schublade gesteckt aufsteigen zu mussen , Karriere immer weiter und weiter , dem entspreche ich tatsächlich nicht. Klar Karriere aber nicht auf teufel komm raus und Ellbogen raus…
Das ist eine etwas vertrackte Situation. Wird viel von den beteiligten Leuten abhängen. Ein Downgrade wird häufig als problematisch angesehen, wobei viele dann schon scheitern zu erklären, was genau das Problem sein soll. Und wahrscheinlich hast du auch recht, dass viele bei jemandem mit einem guten Abschluss und vielleicht auch sonst noch ein paar Aktivitäten erwarten, dass er Karriere machen will. Und dass es vielleicht auch teilweise komisch ankommt, wenn jemand das dann nicht will. ABER: Eigentlich ist das ein riesen Pluspunkt. Du musst nur an jemand geraten, der das auch so sieht, bzw. erkennt.
Ich weiß natürlich nicht, wie es bei dir in der Firma aussieht. In meinem Konzern leiden wir eigentlich darunter, dass es kaum Leute wie dich gibt. Es gibt vor allem zwei Arten von jungen Mitarbeitern: Einmal Leute die wirklich gut sind, sich aber auch alle für Höheres berufen sehen und höchstens mittelmäßige, die genommen wurden weil es gerade niemand anders gab.
Es sind natürlich viele darunter die wirklich gute Arbeit leisten, und die auch mehr oder weniger freiwillig 50 h Wochen machen. Aber viele erwarten dann mach ein paar Jahren die Beförderung, mehr als es Stellen zum befördern gibt. Irgendwann werden dann langsam die Ellenbogen ausgefahren. Oder es setzt frustration ein und es wird vielleicht sogar die Firma gewechselt. Und auch für die Vorgesetzten ist das nicht optimal, denn ihre besten Mitarbeiter müssen sie nach wenigen Jahren gehen lassen.
Jemand wie du, der sagt er ist fleißig und auch gut in dem was er tut, dabei aber bereit für die Vorteile einer Tarifstelle auf die große Karriere zu verzichten, ist da eigentlich sehr viel Wert. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen so einen Mitarbeiter in meinem Team zu haben. Allerdings musst du jemanden finden, der das auch so sieht und den Wechsel auf eine Weise hinbekommen, dass er nicht wie ein Scheitern wirkt. Vermutlich wird es auch nicht in der gleichen Abteilung klappen. Und vielleicht sind die Aufgaben auch zumindest am Anfang etwas langweiliger.
Wenn du das machen möchtest, würde ich an deiner Stelle das Gespräch mit deinem Chef suchen. Zumindest wenn ihr ein halbwegs gutes Verhältnis habt. Du kannst damit warten bis deine Probezeit rum ist, wenn du auf Nummer sicher gehen willst, aber ich würde eigentlich nicht erwarten, dass jemand dich wegen soetwas kündigen würde. Was aber wichtig ist, ist dass du authentisch bleibst. Wenn du es erst nach der Probezeit ansprechen willst, darfst du vorher nicht so tun, als ob alles super wäre. Wenn du auf Nachfrage jetzt sagst alles super, ist dein Traumjob und macht Spaß und so, kommt es komisch wenn du in ein paar Monaten um eine andere Stelle bittest.
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