Absolut fundiert, danke für diesen Beitrag (selber Mathe mit Dr. in Wiwi).
Man sollte allerdings dazusagen, dass auch die 90%, die nicht zu den genannten Top-Gruppen gehören, nicht untergehen. Letztlich hat aus meinem Jahrgang jeder eine Stelle gefunden. Nach nun 14 Jahren finden sich viele Berater, Risikomanager, auch ein Redakteur sowie (je mind.) ein Partner einer großen Beratungsgesellschaft sowie ein MDAX-Vorstand unter meinen ehemaligen Kommilitonen.
Bist Du schon länger angestellt bzw. hattest vorher einen anderen Job, oder ist es Dein erstes Unternehmen?
Ich bin mir aber auch sicher, dass für einige das Lehramt stressfreier und besser geeignet gewesen wäre. Von den erst mit über 30 auftretenden "Problemen" des Kinderkriegens und der entsprechenden Verbindung mit dem Beruf ganz zu schweigen. Da leben Lehrer im Schlaraffenland.
WiWi Gast schrieb am 30.03.2021:
Hi, hier selber (promovierter) mathematiker der aktuell im bereich machine learning bei einem deutschen IGM konzern arbeitet (gehalt ca 75k). Kann dir nur meine erfahrungen aus meinen bewerbungen und meinem umfeld mitteilen was sicher stark richtung industrie gebiased ist nennen.
Also es gibt im wesentlichen zwei wege wie man mit mathematik mMn halbwegs karriere machen kann. Der erste ist: du bist sehr sehr gut in mathematik. also nicht dass du 15 punkte im mathe LK hattest und es dir leicht fel sondern dass du schon auf halbwegs hoher ebene mathewettbewerbe gewonnen hast und auch sonst ein brain bist. die anderen kommilitonen werden in den ersten semestern abkacken und du wirst im vergleich noch gut darstehen. Davon gibt es meiner erfahrung nach max. 3 leute pro jahrgang. professoren werden dich fragen ob du bei ihnen arbeiten möchtest. du wirst mit auszeichnung abschließen und deinen phd (in einem angewandten bereich der mathematik wo man auch implementieren muss) an einer sehr guten universtität im ausland machen und danach werden dir alle türen offen stehen.
der zweite weg ist: du bist immer noch sehr gut und hast weniger gute noten am anfang aber du brennst für das fach und steigerst dich bis du deinen master mit 1.X , X<5 abschließt. Damit bist du immernoch 'besser' als ca 90% der leute die das mathestudium beginnen aber eben kein überflieger. du musst praktikas machen und auslandserfahrung sammeln. mache am besten eine werkstudententätigkeit in einem guten unternehmen wo du dir vorstellen könntest zu arbeiten und wo man gut programmieren und software entwickeln lernt.
wenn du in keiner der obigen gruppen abschließt kann man sicher auch karriere machen, aber dann musst du dich halt über den beruf beweisen (bspw big4 oder so).
Meiner erfahrung nach wäre für die meisten absolventen die nicht obigen gruppen zugewordnet werden können, das lehramtstudium die finanziell lukrativere und auch deutlich einfachere alternative gewesen. Am ende des tages macht man in 99% der fälle karriere nicht wegen mathe sondern wegen softskills, glück, netzwerk etc...
Zu der frage, welche jobs in frage kommen. mhhh also industrie (IGM oder Pharma) ist solide. ich kenne allerdings nur IGM. Man verdient ausreichend, wird aber nicht wirklich wohlhabend grad bei aktuellen imobilienpreisen. mMn steht das gehalt nicht in relation zum aufwand des studiums -ärzte und juristen verdienen deutlich mehr.
Unternehmensberatungen sind auch eine spannende alternative: verdienst gut, aber kaum mehr berührungen mit mathematik.
Banken und Versicherungen: hier wird an einigen stellen noch viel mathe gebraucht - vom verdienst habe ich keine ahnung. denke aber dass man da an gewissen stellen gut verdienen kann. denke die lukrativste aber auch risikoreichste variante ist die selbststädnigkeit...
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