Bruttoinlandsprodukt - Wirtschaftliche Belebung im Jahr 2004
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat sich im Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr real um 1,7% erhöht. Zwei Drittel des Zuwachses der Wertschöpfung im Inland ging auf die außerordentlich gute Exportleistung der deutschen Wirtschaft zurück.
Wiesbaden, 13.01.2005 (destatis) - Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr real um 1,7% erhöht. Nach der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen drei Jahren ist dies der stärkste Anstieg seit dem Jahr 2000 (+ 2,9%). Im Jahr 2004 standen in Deutschland 4,7 Arbeitstage mehr als im Vorjahr zur Verfügung, woraus sich ein Kalendereffekt von + 0,5%-Punkten ergab. In den vorangegangenen Jahren waren die kalenderbedingten Änderungen der Wachstumsraten deutlich geringer ausgefallen.
Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995
Veränderung gegenüber dem Vorjahr
1994 | 1995 | 1996 | 1999 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | |
+2,3 | +1,7 | +0,8 | +1,4 | +2,0 | +2,0 | +2,9 | +0,8 | +0,1 | -0,1 | +1,7 | % |
Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahresdurchschnitt 2004 von 38,4 Mill. Erwerbstätigen erbracht, das waren 128 000 Personen mehr (+ 0,3%) als ein Jahr zuvor. Die Anzahl der Erwerbslosen (in europäischer Definition) stieg im Jahr 2004 gegenüber dem Vorjahr um 82 000 (+ 2,1%) auf 3,9 Mill. Personen. Der Anteil der Erwerbslosen an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen erhöhte sich leicht von 9,1% im Jahr 2003 auf 9,3% im Berichtsjahr.
Die Arbeitsproduktivität, gemessen als Bruttoinlandsprodukt in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen, stieg im Jahr 2004 um 1,3%; je Arbeitsstunde gemessen nahm sie um 1,2% zu. Zu dem etwas geringeren Anstieg der Stundenproduktivität hat einerseits die vermehrte Teilzeitbeschäftigung (insbesondere Mini-Jobs) beigetragen; dieser arbeitszeitvermindernde Effekt wurde jedoch durch die größere Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitstage, die weitere Reduzierung des Krankenstandes sowie die Zunahme der Nebenerwerbstätigkeit mehr als ausgeglichen.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts haben im Jahr 2004 alle Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme des Baugewerbes positiv zum Wirtschaftswachstum beigetragen. Den größten Anstieg gab es im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe (+ 4,7%), gefolgt von Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 3,0%), Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+ 2,1%), Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+ 1,6%) sowie öffentliche und private Dienstleister (+ 0,1%). Dagegen setzte sich der seit 1995 zu beobachtende Abwärtstrend im Baugewerbe - allerdings nochmals verlangsamt - auch im Jahr 2004 fort: Die Wirtschaftsleistung ging in diesem Bereich um 2,4% und damit im fünften Jahr in Folge zurück.