Servus Leute, auch ich möchte meine Erfahrungen, welche ich in Bezug auf das Bewerbungsverfahren etc. mit Lidl gemacht habe, mit euch teilen.
Kurz Vorweg: Mir war sehr wohl bewusst, was mich an Arbeits- und Zeitaufwand erwartet als Verkaufsleiter, da ich den Handel von der Pike auf kenne. Somit habe ich mit dem als "enorm" wahrgenommenen Arbeitspensum und den daraus resultierenden Abstrichen im Privatleben wahrlich kein Problem. Was sicherlich dem einen oder anderen strange vorkommen mag.
Die positive Rückantwort auf meine Bewerbung erfolgte innerhalb von wenigen Tagen und ich wurde zum Online-AC eingeladen. Über den Inhalt des Online-AC´s wurde hier sicherlich bereits hinreichend diskutiert.
Die Auswertung des Online-AC hat auch nur wenige Tage gedauert und ich wurde im nächsten Schritt zum Video-AC eingeladen. Auch das habe ich absolviert und bekam asap einen Termin zum sog. "Auswahltag".
Dieser begann inhaltlich damit, etwaige Einwände zu behandeln welche aus überwiegend negativen Erfahrungsberichten u.a. auch aus diesem Forum resultieren könnten. Die Herrschaften lesen zumindest auch hier fleißig mit ;). Darauf angesprochen, was ich davon halten würde entgegnete ich, dass ich das definitiv überflogen habe, mich die Meinung anderer diesbezüglich nicht tangiert, da mir die Motivlage einen solchen Post zu verfassen fremd ist und ich hier und heute mir ein eigenes Bild davon machen möchte.
Es folgten zunächst theoretische, schriftliche Aufgabenstellungen die absolut machbar sind. Lediglich bei einer Aufgabenstellung habe ich zugegebenermaßen etwas geschwächelt, da ich diese mit 90 Minuten Bearbeitungszeit als unnötig lang empfand.
Was folgte waren Selbstpräsentation und Rollenspiele. Spätestens bei den Rollenspielen wird einem klar, was Lidl von einem verlangt und jedem Bewerber sollte an dieser Stelle klar werden, ob er das leisten kann und will.
Die Rollenspiele waren alles andere als Easy-Going, da der gespielte ML bis zu einem gewissen Punkt immer den "nicht-greifbaren" und "uneinsichtigen" gemimt hat. Ob das authentisch ist mit dem Alltag, vermag ich nicht zu beurteilen aber als AC-Methodik ist es großartig jene schweren und herausfordernden Situationen zu simulieren. Durch vermeintliche Diplomatie unter Berücksichtigung der hierarchischen Grundordnung ist es mir gelungen in diesen Situationen einen gemeinsamen, alle Parteien zufriedenstellenden, Lösungsweg zu erarbeiten.
Falls sich jemand fragen sollte, warum ich von "vermeintlicher Diplomatie" spreche, beim gemeinsamen erarbeiten einer Lösung. Ganz simpel. Es gibt per se nur eine Lösung. Lidls Lösung, meine Lösung, nämlich dass das Fehlverhalten sofort eingestellt wird und die vorgeschriebene Grundordnung wiederhergestellt wird. Davon gilt es den ML eben zu überzeugen, so sehr dass auch er davon überzeugt ist, et voila eine "gemeinsame Lösung" ;) Das wie und die Authentizität ist sicherlich für die Herrschaften entscheidend. Und Nein, die Personaler haben mich auf gefragt, ich habe kein einziges psychologisches Seminar besucht oder irgendetwas in diese Richtung auch nur gelesen. Wie gesagt, ich kenne den Handel, habe bereits ein wenig Berufserfahrung und ein bisschen Menschenkenntnis und Verhandlungsgeschick. Während dem "Rollenspiel" war ich einfach nur ich und habe lediglich die Position des VKL eingenommen und es hat sogar Spaß gemacht.
Was folgte, war das Feedback-Gespräch und die an mir geäußerte Kritik war absolut legitim. Man erklärte mir den weiteren Ablauf, da ich in Frage käme. Der nächste, noch zu bestimmende Termin, sei eigentlich lediglich pro forma und bestenfalls sollte ich eben dann auch meinen Vertrag unterzeichnen.
In der Zwischenzeit, der Termin war noch nicht bestimmt, ereilte mich eine schwerer familiärer Schicksalsschlag. Ich rede nicht von einem zwar schmerzhaften, aber einfachen Todesfall o.ä. Bevor weitere Hebel hier in Gang gesetzt wurden, habe ich mich Pro Aktiv an die Personaler gewandt und mitgeteilt, dass ich das hier erstmal in den Griff bekommen muss, bevor ich Lidl die Priorität einräumen kann, welche der Stelle gerecht wird.
Man teilte mir mit, dass ich mich unbedingt dann melden solle blablabla und das es ihnen leid tue blablabla.
Gesagt, getan.
Stelle nicht vakant blablabla melden Sie sich sobald die Stelle ausgeschrieben ist oder sehr gerne in einer anderen Regionalgesellschaft.
Als die Stelle wieder ausgeschrieben war, habe ich mich erneut gemeldet und siehe da, keine Antwort mehr und auch ein Bewerbungsverfahren über eine andere RG ist hoffnungslos, da ich stets asap eine Absage erhalte.
Strange oder, lt. eigener Aussage habe ich das Online-AC angeblich überdurchschnittlich absolviert etc etc. und heute werde ich nichtmal bis dahin vorgelassen. Man hat mich also mit einem Block o.ä. versehen, was solls.
Hätte man mir nur ehrlich und offen mitgeteilt, dass ich mich mit meiner Entscheidung diskreditiert habe, ich hätte wahrlich kein Problem damit gehabt und könnte nachvollziehen, dass ich ein Risiko für sie darstelle.
Aber diese Heuchelei finde ich persönlich äußerst fragwürdig.
Gute VKL´s kennen sicherlich Schlüsselmomente, in denen sie das Vertrauen ihrer ML sich verdient haben. Das wäre eine gewesen, meines zu gewinnen und ich hätte dafür echte Loyalität zu bieten gehabt, keine geheuchelte. Also, man versucht sich hier Loyalität, für gutes Geld zu erkaufen. Ich würde mittlerweile nichteinmal für 250k bei denen anheuern, andere Mütte haben auch schöne Töchter ;)
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