WiWi Gast schrieb am 06.04.2021:
Das ist halt Geschmackssache. Für viele, mich eingeschlossen, ist das eigene EFH das Ziel im Leben. Ist vielleicht auch eine Einstellungssache. Wenn man hier so liest scheint es auf der einen Seite eine Fraktion zu geben für die eine Wohnung ein Dach über dem Kopf ist, aber austauschbar, ein reines Nutzobjekt quasi. Da wird auch teilweise geplant das öfter zu tauschen.
Auf der anderen Seite gibt es dann die Fraktion, für die eine Wohnung, oder in dem Fall eher ein Haus, nicht nur ein reines Nutzobjekt ist, sondern ein Heim. Häufig mit dem Ziel einzuziehen und dann für den Rest des Lebens dort zu wohnen. 100%ig verstehen werden sich beide Seiten wahrscheinlich nie.
Dazu kommt dann noch, dass der Mietmarkt für nicht-veraltete EFHs sehr klein ist. Und sollte man doch eins kriegen ist es oft zeitlich begrenzt oder man muss mit der Eigenbedarfskündigung rechnen, sobald es mal verkauft wird. Also bleibt fast nur kaufen.
Und ich erhoffe mir weder grenzenlose Freiheit noch Luxus, sondern nur ein Heim für mich und meine Familie, das mir gehört, über das ich bestimmen kann, das mir mehr Freiheiten ermöglicht als eine Mietwohnung, mit mehr Platz und einem eigenen Grundstück.
Und was du als Vorteile siehst, sehen andere als Nachteile. Endlich nicht mehr aufregen, wenn die Nachbarn vergessen haben den Müll raus zu stellen, nicht mehr über den Vermieter aufregen, der eine Woche braucht um das klemmende Garagentor zu reparieren, was ich am gleichen Tag gemacht hätte. Oder der schon wieder Tage gebraucht hat, um einen Heizungsmonteur zu schicken, und dann auch noch wieder den gleichen unfähigen wie letztes Mal.
Sobald Kinder da sind ist der eigene Garten Gold wert. Und wenn man Spaß dran hat, ist es auch nicht nur Arbeit sondern auch Entspannung, sich um Haus und Garten zu kümmern.
Natürlich ist das Ganze eine Geschmacks und Einstellungsfrage.
Das Eigenheim, welches dann oft in romantischen Farben beschrieben wird, gehört aber lange lange nicht dir sondern der Bank ( bis das Eigenheim dir gehört, sind deine Kinder lang aus dem Haus und studieren irgendwo). Aktuell hast du 250 000 Euro, nachher dann eine Bude in die du permanent Geld stecken musst, und einen Kredit den du bis Mitte 60 abbezahlen musst.( und danach ein altes Haus, mit alter Technik)
Ich bin selbst in einem EFH mit 1000qm Grundstück aufgewachsen. Ich kann mich an viele Dinge aus meiner Kindheit erinnern, aber weder, dass ich und meine Freunde ewig in unserem Garten gespielt hätten( wir waren doch eher auf Spiel und Fussballplätzen unterwegs), noch dass meine Eltern entspannt im Garten gearbeitet hätten. Der komplette Samstag war mit Arbeit ( als Handwerker hat mein Papa einiges "nebenbei" gemacht) und Hausputz etc gefüllt. Garten war eher ein Streitpunkt, da sich niemand unter der Woche auch noch drum kümmern wollte, dass der Gemüsegarten richtig bepflanzt und der Rasen gemäht ist.
Ich hätte mir damals eher einen Papa gewünscht, der Zeit hat, mit mir ins Fussballstadion zu gehen oder gemeinsam mit mir am Samstag Ausflüge gemacht hätte, anstatt permanent an diesem Haus rumzuwerken und sich um die Instandhaltung zu kümmern.
Alles was ich sagen will ist, dass dein vermeintlicher Immobilientraum auch große Nachteile hat, zeitlich sowie finanziell.
So ein Eigenheim auf Pump ist keine Trutzburg in der man allen Widrigkeiten trotzen kann und schon gar nicht eine gute Altersvorsorge. Zu teuer, unflexibel, Klumpenrisiko, renditeschwach, sind nur einige Punkte.
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