Gebührenkompass 2009: Über 66 Prozent sind gegen Studiengebühren
Als Gebührenzahler geben Studierende ihren Universitäten flächendeckend schlechte Noten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Gebührenkompass« der Universität Hohenheim mit mehr als 5.600 Einzelinterviews.
Leichte Verbesserungen reichen nicht
Als auffälligstes Ergebnis der aktuellen Umfrage werten die Marktforscher den Gegensatz, dass die Zufriedenheit mit der Verwendung von Studiengebühren inzwischen leicht gestiegen sei, die Akzeptanz aber dennoch sinkt und die Zahl der Gebührengegner in ungleichem Maße wächst.
"Hohe Zufriedenheitswerte lassen sich vor allem durch spürbare Verbesserungen in den Studienbedingungen erreichen. Jede andere Verwendung ist mit Blick auf die Zufriedenheit der Studierenden eher kontraproduktiv und wird von rund 80 Prozent aller Studierenden abgelehnt", meint Prof. Dr. Voeth. "Unsere Vermutung ist, dass die Universitäten in der Zwischenzeit tatsächlich Verbesserungen erreicht haben, die auch von den Studierenden gesehen werden - allerdings sind diese Verbesserungen aus Sicht der Studierenden nicht umfangreich und vor allem nicht schnell genug wirksam."
Da die überwiegende Mehrzahl der Studierenden immer noch angebe, dass Studiengebühren zu keiner Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen geführt hätten, müssen die Hochschulen darüber nachdenken, ob sie nicht neue Verwendungsformen für Studiengebühren mit mehr Signalwirkung fänden - "und diese dann zügig umsetzen".
Hintergrund Gebührenkompass
Ob Studiengebühren Akzeptanz finden, hängt auch davon ab, ob es den Hochschulen gelingt, die "Kundenwünsche" ihrer Gebührenzahler zu erkennen und ernst zu nehmen. Vor diesem Hintergrund konzipierten die Marktforscher um Prof. Dr. Voeth ihre jährlich aktualisierte Langzeitstudie zur "Zufriedenheit über die Verwendung von Studiengebühren". Im Gegensatz zu Online-Foren und anderen "Gebühren-Orakeln" legen die Marketing-Experten besonderen Wert auf ein wissenschaftlich seriöses Fundament ihrer Studie. "Alle rund 5.600 Interviews wurden ausschließlich vor Ort von geschulten Mitarbeitern erhoben", so Frank Liess, einer der Projektleiter. Ihren Fragebogen entwickelten die Forscher erst nach 40 detaillierten Tiefeninterviews und mehreren Testläufen mit Hunderten von Studierenden. 2009 wurde die kostenintensive Erhebung durch die finanzielle Unterstützung durch die GfK Nürnberg und avos, einem Service der Onestra GmbH in Saarbrücken, ermöglicht.
Weitere Informationen
http://www.gebuehrenkompass.de/