WiWi Gast schrieb am 04.06.2024:
"weil es sich rechnet" ist die Begründung der Paar die den Mann in Vollzeit und Stkl. 3 lassen.
So lange die legale Möglichkeit dazu besteht, kann man es ja auch keinem verdenken. Die Meisten leihen dem Staat ja nicht gern unnötig Geld (für die Zeit bis zur Steuererklärung).
Außer den erwähnten, gelegentlich schädlichen Auswirkungen beim Bezug von Lohnersatzleistungen sehe ich auch keine gravierenden Nachteile für Paare, die derzeit die Kombination III und V nutzen und dann auf IV mit Faktor umgestellt würden. Die monatlich in Summe abgeführte Lohnsteuer wird sich nicht wesentlich ändern, allerdings wird der Besserverdiener (mit bisher StKl. III) wohl etwas höhere Abzüge haben, der Geringerverdiener (V) dann weniger.
Das Ehegattensplitting ist Käse wenn nicht noch mindestens eine dritte, abhängige Person im Haushalt lebt.
Das Ehegattensplitting ist natürlich eine Art staatliche und steuerliche Subvention der Ehe und politisch gewollt (=willkürlich). Allerdings kann man die Begründung zur Existenz ja durchaus auch nachvollziehen. Und solange ich auch davon profitiere - und das tue ich - bin ich auch dafür, dass so bleibt ;-)
Es gibt einige Gründe warum in einer Familie/Partnerschaft nicht durchgängig beide Partner nahezu in Vollzeit arbeiten können. Das ist nicht nur die Kindererziehung (eine wirklich verlässliche Ganztageskinderbetreuuung ist nach wie vor meist nur Fiktion) sondern später bspw. auch die Pflege von Angehörigen.
Sofern es sich bei der "Abhängigen Dritten Person" um ein oder mehrere Kinder handelt, besteht die (zusätzliche) staatliche Förderung zudem hauptsächlich im Bezug vom Kindergeld und dem Kinderfreibetrag (KFB), von denen wiederum (zurecht !) ja auch Alleinerziehende Eltern profitieren.
Wenn man die Möglichkeit zur Anwendung des Splittings abhängig macht vom Vorhandensein einer abhängigen Dritten Person, dann wäre das eine genauso willkürliche (=politisch gewollte) Regelung, wie die bisherige Entscheidung es nicht davon abhängig zu machen.
Und was sollen Arbeitgeber machen? Nichts. Aber dann eben auch diese Kultur vermeiden du kriegst die Beförderung nur mit 40+ Stunden und X Saufgelagen. Derjenige, der smart arbeitet kommt in der Regel nicht weiter. Da die Führungskräfte meist Männer sind wird das verkürzt zu Männer/Arbeitgeber. Schließt auch Arbeitgeberverbände ein.
Mit dem immer knapper werdenden Gut "Arbeitskraft" werden Unternehmen, um weiterhin für AN attraktiv zu bleiben, zwangsläufig daraufhin arbeiten müssen, dass sie allen ihren Angestellten familienfreundliche Arbeitsbedingungen ermöglichen. Dazu gehören dann eben auch flexible Möglichkeiten zur bedarfsweisen Teilzeitarbeit.
Am liebsten haben ich Familienunternehmen die sich durch Samstagsarbeit profilieren und zu fein sind Kita-Kosten zu übernehmen. Wo bleibt da nochmal die Familie?
s.o. Ich glaube auch, dass bereits heute solche Unternehmen eher die Ausnahme darstellen. In vielen Firmen kann man durchaus Familie und Beruf gut vereinen. Die Aufstiegschancen für in Teilzeit arbeitende Frauen (Elternteile) mögen oft noch etwas schlechter sein, aber auch nicht komplett aussichtslos.
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