Basisdaten zu mir: 38, männlich, in einer Partnerschaft, Familie in Planung.
Zum Thema: Ich denke, dass wir uns auf einige Aspekte zweifelsfrei einigen können:
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für 99,9% der Menschen sind soziale Kontakte wichtig. Wirklich allein will wohl keiner sein. Also keine Kinder, keinen Partner, keine Eltern UND keine Freunde.
- ab 30, spätestens Mitte 30, ist der Großteil der Menschen (bestimmt 70-80%) in Routine „gefangen“. Arbeit, Familie und sonstige Verpflichtungen Bestimmen den Alltag. Für freunde und hobbys mag weiterhin Zeit sein, aber nicht mehr wie in den 20ern. Häufig gar nicht mehr.
Allein aus diesen beiden Faktoren ergibt sich schon das erste Problem für Singles ab 35. Bedürfnisse nach sozialer Nähe sind weiterhin da, werden aber immer schwieriger zu erfüllen. Diese verminderte Nähe kann kein Hobby und keine Reise kompensieren.
Dieser Faktor verschärft sich zudem im Laufe der Zeit. Denn irgendwann sind auch die Eltern mal nicht mehr da. Dann ist das Szenario allein auf einmal erschreckend nahe.
Und dann kommen wir zu meinen persönlichen Beobachtungen: dies trifft genau so zu. Das sagt die Logik (mein Beitrag), das sagen die Anekdoten (dieser Faden) und das sagen auch meine Erfahrungen über die letzten 20 Jahre des Erwachsenenlebens. Deswegen werden Singles spätestens ab 40 „komisch“. Mal verbittert , mal zynisch, mal überzogene Aktivisten, mal zurückgezogen oder mal auch auf teufel komm raus auf „jung geblieben“ getrimmt. Wirklich zufrieden, ausgeglichen und mit sich im reinen wirken die wenigsten Singles 40+.
Das heißt nicht, dass bei Verheirateten oder Eltern alles immer super läuft. Das heißt nicht, dass es dort keine Probleme, Trennungen oder Krisen gibt. Und das heißt auch nicht, dass Singles immer unglücklich sind. Es geht wie üblich um Wahrscheinlichkeiten. Diese sind aber eindeutig.
Hinzu kommt, dass Familie und Hobbys/Reisen keine Gegensätze sind. Idealerweise kombiniert man beides und hat das beste aus beiden Welten. Gerade Kinder halten auch die Eltern an, Feste wieder stärker zu feiern oder Reisen ernster zu nehmen als man dies als DINK machen würde, wo dann doch wieder der Job wichtiger war.
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Was bedeutet das nun für das Singleleben ab 35? Da sehe ich ehrlich gesagt wenig positives. Man kann bestenfalls das vorherige Leben konservieren und fortführen. Es wird aber nie wieder das gleiche sein wie in den 20ern, denn das Umfeld dazu fehlt. Besser wird es also nicht, idealerweise mehr vom gleichen.
Und etwas Neues wird man ab Mitte 30 ohne Kinder auch nicht erleben. Denn man war bereits auf Reisen, ist im Beruf angekommen und hat bereits Hobbys. Klar, man kann versuchen neu anzufangen. Das ist dann möglich. Allerdings wird das mit jedem Jahr schwieriger, denn die Fallhöhe steigt eher als das sie sinkt.
Es ist also kein Wunder, dass die meisten sich für eine Familie entscheiden. Schließlich bringt die Familie Antworten auf viele der genannten Probleme (nicht alleine sein, neue Herausforderungen, soziale Nähe usw.).
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