Ich möchte nun auch mal meine Sichtweise darstellen. Ich bin selber Ausländer und kam mit 11 Jahren nach Deutschland aus Rumänien. Zwischenzeitlich haben wir 1 Jahr in England gelebt. Ich habe Wiwi in Deutschland studiert. Ich spreche fließend 5 Sprachen, darunter sind Deutsch, Englisch, Rumänisch, Spanisch, Französisch. Dazu spreche ich auch italienisch, allerdings mehr in Grundzügen. Ich habe ein 1,3 Vordiplom. War 2 Jahre im Studium im Ausland. War in der 11 in der Schule in Australien. Nach der Schule 1 Jahr in Frankreich und 1 Jahr in Spanien verbracht. Dort qualifizierte Nachweise und soziales Engagement bewiesen. Sportstipendium erhalen. Schule mit 18 beendet. Studium mit 25. Diplom 1,3. Spezialisierungen Finance, Rechnungslegungen, Ökonometrie, Controlling. Beworben und beworben und was kam raus. Nun bisher nichts gutes. Ja ich werde diskreminiert und ich werde auch aufzeigen warum.
Nun nachdem ich soviele Jahre im Ausland verbracht habe, wollte ich mir ein Praktikum in Detschland suchen (im Studium). Nach gefühlten 60-70 Bewerbungen mit 12 Vorstellungsgesprächen und einem guten Praktikum damals, entschied ich mich dieses trotz Zweifel (begründet!) anzunehmen. Hier sind einige Ausschnitte aus den Vorstellungsgesprächen:
- Frage Abteilungschef: Warum sind Sie nach Deutschland gekommen? -> tolle Frage
- Frage Personalchefin: Sie können ja deutsch (freude). Wie haben Sie das gelernt? -> Nach kurzer Erklärung schaute Sie mich an, als wäre ich ein Außerirdischer. Ziemlich ungläubiger Blick, dass ein Ausläder in die 6 Klasse in ein Gymnasium kommt, ohne ein Wort deutsch und nicht gleich zum Kool Savas Anhänger wird, ps: "LMS":).
3.Personaltyp im Gespräch: Ich würde Sie nehmen. Aber Sie haben keine Staatsbürgerschaft (damals keine). -> Darauf ich: Was hat es damit zu tun? -> Er: " Das ist zuviel Arbeit. Sie haben doch keine Arbeitserlaubnis.... Ich: Doch, ich habe eine UNBEFRISTETE Aufenthaltsberechtigung und Arbeitserlaubnis....Er: Das glaube ich Ihnen nicht....Er wurde provozierend. Spielte mit dem Bleistift und drehte sich mit dem Rücken zu mir um. Er wußte vor der Einladung nicht, dass ich kein deutschen Pass habe. Absage kam amnächsten morgen. Begründung: Sie haben zu wenige Praxis...Komisch, denn er hat im Gespräch gesagt, dass er aufgrund meiner Praxis beeindruckt sei. Nur die Pass-Frage kam am Ende. Übrigens habe einen deutschen Vor- und Nachnamen.
- Geschäftsführer eines Mittelständers: Was haben Sie in Deutschland verloren? Kehren Sie zurück. Ich: Warum haben Sie mich eingeladen, um mich zu beschimpfen? Er: Ich glaube einfach nicht, dass ein Ausländer so nen Lebenslauf hat, den musste ich sehen! -> kein Scherz
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Bank Düsseldorf:
Personalreferentin: Warum sind sie nach Deutschland gekommen? -> Ich: Private Gründe (noch erklärt, ich idiot. Hätte ich heute nie gemacht) Sie: Ach, ihre Familie sind auch solche Sozialschmarotzer...Mein Vater ist Dr. der Mathematik, meine Mutter Lehrerin....Natürlich, wir sind wegen der Sozialhilfe gekommen:)
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Sie haben einen komischen Akzent. -> Dabei habe ich keinen:) Ich spreche Akzentfrei. Das bestätigt mir jeder.
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Junge Personalreferentin: Sie sind ja fein Angezogen, dass hätten wir nicht erwartet...
- Personalreferentin, Großbank Deutschland: Sie haben ja eine helle Haut, ich dachte Rumänen seien dunkelhäutiger (ich glaube sie meinte Zigeuner=Rumäne, hat es aber nicht gesagt)
Nun die Praktikas selbst (Großbank, Bank im Dax, Dax-Industrie, mittelständer Automobilzulieferer):
Egal wo ich anfing, wurde ich mit Vorurteilen empfangen. Immer schief angeguckt. Von oben herab. Bis man mich kennenlernte und merkte, dass ich "anders" bin, d.h. westlich normal (Ironie). Bei dem Autozulieferer wurde ich von Meistern (Hauptschüler), Ingenieuren (ex-Hauptschüler mit Meisterbrief), Personalabteilung (mittlere Reife+IHK) und Controlling (mein Chef, IHK) zuerst ablehnend als Ausländer, 2 Student, etc. angeguckt. Der Betriebsrat meinte im 4 Augen-gespräch, die Meister hätten was gegen mich, da ich ja Studiert sei und aus einem anderne Land komme...Sie waren gewonnt, dass Auslönder am Fließband arbeiten. Sie haben sich mir ggü. arrogant, kalt und ignorant verhalten. Wollten ihre überlegenheit ausspielen und es nervte sie ohne Ende, dass mein Chef (der war, als er mich kennenlernte, ziemlich okay. Wir sind heute gar Freunde) mich lobte, ich sei echt der beste Praktikant, den die jemals hatten.
Ich hatte immer das Gefühl mich im Gespräch für meine ausländische Art und meine Herkunft zu rechtfertigen. Ich musste alles bis aufs peinliche erklären und immer begründen warum ich nach Deutschland gekommen bin, wieso?, wie? etc. Soetwas wurde NIE EIN DEUTSCHER KOLLEGE gefragt.
Nun habe ich mich für Jobs beworben. Kaum Gespräche. War gezwungen die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Hatte ich sowieso vor, da ich ein Weltmensch bin und kein eingeschränkter dibiler Nationalist. Und tatsächlich kaum wurde ich "deutsch" und nicht mehr "rumänisch" kamen erste Gespräche. Nur der Inhalt war oft der gleiche. Rechtfertigen und rechtgfertigen.
Da ich auch Praktika in England, den Usa, Schweiz und Spanien gemacht habe, kann ich sagen, dass in England die Einstellung ggü. Ausländern sehr positiv war. Wurde überall eingeladen und konnte auswählen. USA ähnlich. Schweiz war sehr Top! Daumen hoch. Spanien erwies sich als konservativ und nationalistisch, aber die Menschen waren direkter als in Deutschland. Hier kotzt mich die hinterheltige Art an.
Meine Kollegen erleben ähnliches. Ich habe viele deutsche, türkische, russische, etc. Kollegen. Die deutschen Kollegen hatten nie Probleme bei der Praktikumssuche (gut der eine oder andere schon, aber die Mehrheit nicht. Im Notfall kam Vitamin B zum Einsatz.). Die Ausländer haben bis zu 2 jahren für ein Praktikum gesucht!!! Trotz relatic ordentlicher Noten (also niemand war da unter der Durchschnittsnote gut!).
Ich habe mir die Beiträge durchgelesen und sorry, aber deutsche Schreiber können hier nicht mitreden, da ihr soetwas nie erlebt habt. Das ist verletztend. Sorry, aber man glaubt erst nem Krebskranken, wenn man selber Krebs hat. So ist es auch in diesem Fall. Wenn ihr in ein Vorstellungsgespräch kommt und euer Lebenslauf NIEMANDEN intressiert, sondern euere Herkunft wichtiger als alles andere ist, so ist es beleidigend, gar verletzend und sogar menschen entwürdigend.
Woran es liegt: Nun ich bin der Meinung, dass das denken in den Köpfen noch aus der NS-Zeit herrscht. Offiziel ist es ein tabu-thema. Aber nicht nur dank Sarrazin (dem ich übrigens in eingen Punkten rechtgebe), auch durhc andere Bsp. sieht man, was der Großteil der deutschen so denkt. Mit Sprüchen von der Oma "wie bloß keinen Türken, Kind" bis hin zu "beleidgungen und pauschalisierungen". Natürlich sind auch Ausländer nicht auf alle Deutsche gut zu sprechen. Und natürlich gibt es auch 1a) deutsche mit guter Einstellung.
Ein weiterer Punkt: Die Mehrheit der Iraner, Afghanen und Co. sind sehr gut ausgebildet und zählen in den Unis zu den guten Studenten. Ihre Eltern sind gebildet und kamen politsch nach Deutschland. Bei Türken ist es anders. Die neue Generation ist allerdings teilweise anders. Die Versuchts, weil das arbeiten am Band auf Dauer keiner möchte und das stört die Deutschen. Natürlich gibt es auch die "Bushido"-Türken. Aufgewachsen in konservativen und ungebildeten Familien wird die Tradition beibehalten. Dies gibt es aber auch in deutschen Familien auch. Ich habe viele Türken kennengelernt( die hier zum Studieren herkommen, die sehr gebildet waren). Ich habe türkische Freunde, die hier geboren wurden und ein Top-Abi hatten. Da gabs keinen Unterchied zum deutschen....DIe Lehrer sahen oft einen Unterschied. Interessant war in der Schule, dass bei manchen Lehrern hier geborene Polen, Türken in der Deutsch-Klausur abgewertet wurden aufgrund fehlender Sprachkenntnisse und dem nicht richtigen Gefühl für die Sprache...Sie wurden hier geboren:)...Wenn das keine Diskriminierung ist....Übrigens der Türke hat Germanistik studiert..lol....
By the way...: Die Diskriminierung gibt es. Viele kennen es nicht, da nicht damit konfrontiert.
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