Gerne teile ich im Rahmen der Diskussion meine Erfahrungen zu der Thematik, habe beide Welten gesehen (Big4 TAS 3 Jahre, SC und nun im 2. Jahr IGM BW).
Beförderung TAS
Nach meinem Studium bin ich bei einer der Big4 im TAS eingestiegen und wurde im Rahmen der Beförderung zum SC (nach rd. 1,5 Jahren) für den Fast Track vorgeschlagen, sprich Beförderung zum Manager im 5. Jahr. Eine möglich Beförderung zum SM wäre frühestens im 7. Jahr möglich gewesen, tendenziell eher im 8. Jahr laut Aussage meines Partners. Natürlich immer unter der Voraussetzung die jeweiligen Ziele zu erfüllen und entsprechend überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen. M.E. ist das Vorausplanen sowieso ein schwieriges Unterfangen und dient eher als vorgehaltene Karotte ;) Insofern stimme ich zu, dass allein die Beförderung zum Manager kein "Selbstläufer" mehr ist, ganz zu schweigen von der Beförderung zum SM. Conclusio (gültig für "meine Big4"): Bei sehr guten Leistungen kann man im 5. Jahr zum Manager und im 7. bzw. 8. Jahr zum SM befördert werden.
Gehalt TAS
Bei "meiner Big4" war es in puncto Gehalt immer so, dass es je Level eine festgelegte Gehaltsuntergrenzen + einen Bonus gab. Einen genauen Betrag möchte ich nicht angeben, aber Ranges. Diese waren wie folgt:
C: EUR 45k bis 50k + 10% Bonus
SC: EUR 55k bis 60k + 12% Bonus
M: EUR 70k bis 75k + 20% Bonus
SM: EUR 85k bis 90k + 30% Bonus
Das Problem war, dass die festgelegte Gehaltsuntergrenzen je Level bei einer Beförderung meist nicht erreicht wurden, da man lediglich eine Lohnsteigerung plus einen fixen Betrag erhält. Dies in Kombination ist häufig zu gering, um besagte Gehaltsuntergrenzen zu erreichen (immanentes Problem der Vergütungssystematik). Dies führt dazu, dass die publizierten Gehaltsuntergrenzen (siehe oben) bei Beförderungen häufig erst im 2. oder 3. Jahr nach der Beförderung erreicht werden. Realistisch würde ich sagen, dass die oben genannten Gehälter sowohl als Manager, als auch als SM erst im 2./3. Jahr, also nach 5-6 Jahren bzw. nach 8-9 Jahren erreicht werden. Des Weiteren ist der Bonus eben nicht fix und kann auch entsprechend niedriger ausfallen.
Nach 3 Jahren habe ich dann auf die Kundenseite ins M&A Team gewechselt (M&A Manager) und wurde mit EG15 und 40h Stunden eingestellt. Zieleingruppierung war EG16, die ich nach 12 Monaten erreicht hatte. Im ersten Jahr lag meine Gesamtvergütung bei rd. EUR 85k und wird dieses Jahr aufgrund der höheren EG und einer deutlich höheren Leistungszulage bei ca EUR 100k liegen. Schluss dürfte dann im darauffolgenden Jahr bei ca EUR 105k bis 110k sein. Ich denke diese Gehaltsentwicklung ist überdurchschnittlich und sicher nicht die Regel, weshalb das vermutlich auch wenig Repräsentativ ist. Allerdings zeigt es, dass nach 5 bis 6 Jahren ein Gehalt von EUR 100k möglich ist, auch abseits von Strategieberatung und Investment Banking. Workload kann tatsächlich 40h sein, kann aber in heißen Phasen auch bei 50h bis 60h liegen, was aber bedingt durch Tarifvertrag / Arbeitszeitgesetz das Maximum ist.
Wie es danach weitergeht ist völlig offen, teilweise verharren die Personen noch einige Jahre auf ihrer Position und arbeiten auf die Beförderung zum SM (AT) hin oder wechseln in andere Bereiche, bei meist ähnlich guter oder besserer Bezahlung (entweder EG17 oder ebenfalls AT). Sofern AT, liegen die Bandbreiten zwischen rd. EUR 120k und EUR 140k. Ebenfalls 40h aber Vertrauensarbeitszeit und da kenne ich absolut keinen, dem die 40h ausreichen. Insofern ist es schon richtig, dass einem das Gehalt im Konzern ebenfalls nicht geschenkt wird.
Unterm Strich würde ich sagen, dass der Weg bei den Big4 klarer vorgezeichnet ist. Allerdings sollte man das nicht damit verwechseln, die Levels auf alle Fälle zu erreichen. M.E. wird das insb. von Absolventen gerne verwechselt. Diese rechnen bereits zum Einstieg damit in X Jahren das Level Y zu erreichen. Das mag für die erste Beförderung gelten, jedoch nicht für die Weiteren.
Im Konzern ist der Weg nicht so sehr vorgezeichnet wie bei den Big4. Dies führt sicherlich dazu, dass MA weniger stark auf eine etwaige Beförderung hinarbeiten und ggf. länger einen Job ausüben, als Sie müssten bzw. wie es gut für ihre persönliche Entwicklung wäre. Dennoch kann man mit guten Leistungen, einem guten Netzwerk und Engagement regelmäßig (alle 3 bis 4 Jahre) spannende Tätigkeiten ausüben, die meist auch das Gehalt steigern. Nach AT, was bereits ein sehr gutes Gehalt darstellt, wird es allerdings sehr viel schwieriger in eine Leitungsfunktion befördert zu werden. Denn hier wird die Luft tatsächlich sehr viel dünner und es Bedarf Fürsprecher, etc. (Konzernpolitik).
Fazit. Nach 5 Jahren sollte das Gehalt bei einem IGM Unternehmen höher sein, als bei den Big4 als erfahrener SC oder frischer Manager. Nach 10 Berufsjahren das Gehalt zu prognostizieren ist deutlich schwieriger, würde aber tendenziell sagen, dass MA, die dauerhaft eine überdurchschnittliche Leistung erbringen, sowohl bei den Big4, als auch im Konzern ein ähnlich hohes Gehalt zu erwarten haben.
PS: Was in meinen Augen jedoch ein sehr großer Vorteil der IGM-Unternehmen ist, ist eine Betriebsrente, die bei entsprechender Firmenzugehörigkeit und Gehaltshöhe auch mehr als EUR 2k pro Monat betragen kann. In dieser Hinsicht sind Big4 wesentlich "geiziger" und gewähren m.E. erst ab Level Director eine Art Betriebsrente. Insofern muss der SM bei einer Big4 die privat vorsorgen.
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