353 + 353 + 229 + 229 = 1.164. Davon allerdings 9% für Energiekosten, welche beim Vergleich oben ja schon abgezogen sind. Also 1.164 x 0.91 = 1.059 EUR.
1.550 / 1.059 = 146,3% oder anders gesagt knapp 50% mehr Geld für nicht wohnbezogene Kosten. Das erscheint mir dann doch eine erheblich Differenz, gerade da Deutschland im Prinzip sowieso eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft geblieben ist.
Die relativ gesehen armen Leuten mögen KIA fahren und die obere Mittelschicht Mercedes. Die ärmeren fahren nach Mallorca, wer etwas mehr Geld hat in Dom.Rep. oder in die Karibik. Von der Lebensqualität hat am Ende die 2.000 EUR Familie auch nicht weniger als die 5.000 EUR Familie. Erstere setzt sich aus H4-Empfängern zusammen oder evtl. schlecht bezahlten Jobs, letztere hat einen Junior-Geschäftsführer als Alleinverdiener (Wir reden hier von Familien im Alter Ende 20, Anfang 30). Das kann ich sagen, wo wir jetzt ein Haushaltsnetto von knapp 8k haben. Früher waren es mal knapp über 3k. Hat sich was an unserem täglichen Leben geändert? Nö, nix...
Man schaut etwas entspannter in die Zukunft, aber wir machen die gleichen Sachen wir früher mit den gleichen Freunden, der gleichen Familie und wir fangen jetzt nicht plötzlich damit an, in die Oper zu gehen oder zu Golfen. Nicht, dass ich beides schon mehrmals ausprobiert habe, zu Studienzeiten mit entsprechenden Vergünstigungen übrigens. Nein, es interessiert uns schlichtweg nicht. Biergarten mit Freunden ist immer noch besser als Oper und das (Semi-Hardcore-)Gym mit Freunden macht mehr Spaß als Golfen. War bei 3k so, bleibt bei knapp 8k auch so.
Eine Mercedes M-Klasse? Nö, das hab ich nicht nötig...
Lounge Gast schrieb:
2700 netto + Kindergeld und 1250 Euro Kreditrate bzw. 1500
Euro Wohnkosten pro Monat sind extrem gefährlich. Manche
Banken rechnen in der Tat so. Da ist beim kleinsten
finanziellen Windstoß die Katastrophe da. Von was soll so
eine Familie Rücklagen bilden? wenn mal was am Haus ist? oder
das Auto kaputt ist? von ca. 1500 netto die wirklich nicht so
viel sind für eine Familie mit zwei Kindern. 1500 netto ohne
Wohnkosten ist nur knapp über dem Hartz4 Satz für eine 4
köpfige Familie. Diese haben noch weitere Vergünstigungen,
wie in vielen Städten Sozialtickets für den ÖPNV,
vergünstigte Eintrittspreise und können viele Lebensmittel
bei der Tafel für fast umsonst einkaufen. So gerechnet hätten
beide Beispielfamilien nach Abzug der Wohnkosten in etwa das
selbe übrig. Nur der Unterschied ist: die Hartz4 Familie hat
i.d.R. kein Eigenheim und muss dafür auch keine Rücklagen
bilden und braucht z.B. auch kein Auto um zur Arbeit zu
kommen und keine Büroklamotten.
Man stelle sich nur mal vor, der Ernährer mit 2700 netto wird
mal arbeitslos und bekommt ALG1, 67% vom letzen Netto. Macht
etwa 1800 netto + Kindergeld, also ca. 2100 netto. Davon
gehen schon 1500 fürs Haus drauf und der Familie bleiben
gerade mal 600 Euro. Ersparnisse sind ja nicht vorhanden, wo
von den auch? 600 Euro zum leben für 4 Personen, das ist
deutlich unter der Armutsgrenze und eine Pleite ist sehr
wahrscheinlich. Ich selbst kenne so einen Fall, der in der
Privatinsolvenz endete. Die Zahlen waren ähnlich gelagert wie
in diesem Beispiel. Dabei wurde aber keiner arbeitslos.
2 Kinder, Kreditrate ca. 1500 Euro pro Monat, Gehalt inkl.
Kindergeld ca. 3300 netto, Frau nach Erkrankung
erwerbsunfähig, ihr Gehalt war quasi als Rücklage kalkuliert.
Es handelte sich um ein älteres Haus und es kamen auf einen
Schlag diverse Reparaturen. Erst tropfendes Dach, wo sich
rausstellte das größere Teile des Dachstuhles erneuert werden
müssen, dann die Heizung für ca. 12k anschließend ein
Rohrbruch. Das ganze wurde halsbrecherisch über Konsumkredite
finanziert, da das Haus schon bis zum Dach belastet war. Als
deutsche Banken nix mehr geben wollten, hat man sich
Fremdwährungskrediten bedient zu sehr hohen Zinssätzen. Das
ganze wurde so extrem, dass zum Schluß fast das ganze Gehalt
für Kredite drauf ging und man weitere Fremdwährungskredite
zu zweitstellingen Zinssätzen zum leben aufgenommen hat,
während man das Haus parallel verkaufte. Das Haus brachte
beim Verkauf erheblich weniger ein als der Restschuldenstand
und es blieb trotz durchgängiger Erwerbsbiographie und gutem
Einkommen nur noch die Privatinsolvenz übrig. Ich bleibe
dabei. Immobilien kaufen ist nur was für Leute, die richtig
viel Geld haben. Für alle anderen ist das wie Aktien auf Pump
kaufen, nur mit dem Unterschied, dass man ein Aktienpaket
auch gestückelt und zur jeder Zeit verkaufen kann.
Generell sage ich, dass wirklicher Wohlstand sowieso nur über
Generationen zu machen ist, oder als Selbständiger mit einer
super Geschäftsidee. Meine Vorfahren waren alle einfache
Bauern, haben heute aber mehrere Häuser. Die Grundstücke
hatte man halt in der Familie und irgendwann wurde aus
Ackerland am Stadtrand bestes Bauland. Teile davon hat man
lukrativ verkauft, auf den übrig geblieben Flächen hat man
mit diesem Geld MFHs gebaut und gut vermietet. Der Wert stieg
in der Zwischenzeit noch weiter.
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